Kreditkartenbetrug am Telefon: Wie Betrüger Ihre Daten abgreifen

Kreditkartenbetrug am Telefon: Wie Betrüger Ihre Daten abgreifen. Die Masche ist neu und immer noch sehr lukrativ.  | Foto: KI-generiert/Julia Glöckner
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Kreditkartenbetrug am Telefon. Die Betrugsmasche ist neu und besonders manipulativ. Betrüger sind dabei auf Kreditkartendaten aus. Oder sie kriegen ihre Opfer dazu, Zahlungen zu veranlassen.

Betrüger richten mit der Masche oft Schaden im fünf- bis sechsstelligen Bereich an: Sie schaffen Vertrauen, indem sie sich als Bankmitarbeiter oder Support einer Sicherheits-IT-Firma ausgeben. Hunderte Menschen sind in den vergangenen Monaten in die Falle getappt.

Seit einem dreiviertel Jahr grassiert die neue Betrugsmasche in Deutschland. Dabei treten die Betrüger seriös in Erscheinung. Sie stellen sich als Mitarbeiter der eigenen Bank, der Finanzaufsichtsbehörde Bafin vor oder als technischer Support eines Sicherheits-IT-Unternehmens. Dabei erscheint die Nummer der Hausbank der Opfer oder der entsprechenden Behörde auf dem Display.

Meist wird die Sicherheit des Bankkontos schnell zum Thema. Grund für den Anruf seien verdächtige Überweisungen und Zahlungen, die mithilfe der Opfer wieder rückgebucht werden sollen. Oder das Online-Banking sei nach den betrügerischen Abbuchungen gesperrt worden und soll nun wieder mit Nennung einer TAN hergestellt werden. Als weitere Gründe für den Anruf nannten die Kriminellen auch die Unterstützung bei technischen Umstellungen, etwa des TAN-Verfahrens.

Kreditkartenbetrug am Telefon: Falsche Bank-Mitarbeiter erfragen PIN, Zugangsdaten oder wenden Phishing an

Die Täter wollen letztlich nur an sensible Kreditkartendaten kommen. Bei Maestro-Karten und Kreditkarten reichen die Kartennummern, um bei manchen Online-Shops zu bezahlen.

Für den Zugang zum Online-Banking brauchen die Betrüger sensible Zugangsdaten, etwa die TAN. Diese werden von den falschen IT-Mitarbeitern oder falschen Sicherheitsmitarbeitern erfragt. Opfer sollen sich darüber verifizieren und damit die Rückbuchungen oder die Wiederfreigabe des gesperrten Kontos veranlassen. Oft bieten die Betrüger auch an, die Kontoinhaber mit einer Fernwartungssoftware dabei zu unterstützen, die über einen Link zu installieren ist. Wird dieser Link geklickt, installiert sich eine Schadsoftware, mit der sie alle Passwörter ausspähen können und sogar ins Online-Banking kommen. Sind Push TAN-App und Onlinekontenzugang auf einem Gerät, können die Hacker Beträge überweisen.

Kreditkartenbetrug am Telefon: Wie Betrüger Ihre Daten abgreifen. Manchmal kommunizieren die vermeintlichen Bankmitarbeiter vorab die dubiosen Kontobewegungen und kündigen den gefakten Sicherheitsanruf an.  | Foto: KI-generiert/Julia Glöckner
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Kreditkartenbetrug am Telefon: Neue Betrugsmasche veranlasst Kunden selbst zu Transaktionen

In den vergangenen Monaten kam es zu besonders perfiden Fällen mit hohen Verlusten. Dabei waren die Betrüger vorab bereits an sensible Kartendaten sowie Zugangsdaten über Phishing gekommen. Die falschen Sicherheitsmitarbeiter der Bank erklärten, verdächtige Überweisungen registriert zu haben. Um dies zu überprüfen, sei eine Anmeldung durch die Karteninhaber im Online-Banking notwendig. Sie konnten Kundendaten nennen, die aus Sicht der Opfer eigentlich nur die Bank wissen konnte, wie Geburtsort, letzte Kontoabbuchung, Aufenthalt – und die Kunden fühlten sich auf der sicheren Seite.

Dann baten die Kriminellen um die Mithilfe der Geschädigten, damit die Zahlungen auf deren Konto wieder gutgeschrieben werden können. Für den Ausgleich des Verlusts bräuchte es eine Überweisung per Push TAN. Sie baten darum, diese in der App zu generieren und telefonisch mitzuteilen. Mit der Tan waren große Transaktionen auf die Konten der Betrüger möglich. In einigen Fällen wurde vorgetäuscht, dass das Sicherheitssystem angesprungen und das Onlinebanking nun zu sperren sei. Dafür bräuchte es die Legitimierung über die Zwei-Stufen-Authentifizierung durch Eingabe der Tan.

Kreditkartenbetrüger handeln manipulativ

Die neue Kombination aus Phishing, dem Abgreifen von Bankdaten der Kreditkarte, und Voice, dem Erschleichen des Vertrauens durch vermeintliche Hilfsangebote in verzweifelten Situationen, nennt man Vishing. Die Masche ist höchst manipulativ und bringt die Opfer selbst zu den Transaktionen. Der Schaden auf Seiten der Opfer liegt im dreistelligen Millionenbereich. Die Banken haften bei Autorisierung von Zahlungen im Online-Banking nicht. Im Süd-Westen nehmen die Fälle stark zu. Besonders perfide ist, dass meist die Nummer der Bank auf dem Display erscheint, wenn die Kriminellen anrufen. Die Nummer ist mit technischen Kniffs einfach manipulierbar.

Für erfolgreiches Vishing müssen die Täter vorab bereits Daten zu Kreditkarte, Bank, Online-Banking abgegriffen haben. Nur Tan oder Passwort aus der Zwei-Stufen-Authentifizierung kennen sie noch nicht. Wie ist das möglich? Über gefakte Websites, die den Onlinebanking-Websites zum Verwechseln ähnlich sehen, werden per Phishing Daten zur Kreditkarte gestohlen. Wer seinen CV-Code und die Kartennummer auf der Website eingibt, gibt die sensiblen Daten bereits an Betrüger weiter. Auch Pins zum Onlinebanking sind so abgreifbar. Datenpakete werden im Darknet für 20 bis 100 Euro pro Konto gehandelt. Möglich ist auch, dass Sie einen Virus auf dem Handy oder Laptop haben, mit dem das Auslesen möglich ist. Wer mit Kreditkarten und Daten gewissenhaft umgeht, vermeidet zu Schaden zu kommen. [jg]

Kreditkartenbetrug am Telefon: So vermeiden Sie den Diebstahl von ihrem Konto:

  • Beenden Sie den Anruf sofort. Geben Sie nie Daten zu ihrer Kreditkarte oder ihrem Konto am Telefon heraus.
  • Installieren Sie niemals Anwendungen, wenn Sie am Telefon dazu aufgefordert werden. Veranlassen Sie auch niemals Zahlungen.
  • Lassen Sie das Kreditkartenkonto sperren und informieren Sie Ihre Bank über den Vorfall. Wenn der Onlinebanking-Zugang geknackt ist, sollten Sie Ihre Endgeräte formatieren und sich neue Zugangsdaten von Ihrer Bank zuschicken lassen.
  • Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Kontoauszüge auf Abbuchungen.
  • Erstellen Sie grundsätzlich Anzeige bei der Polizei.
  • Eine Fernwartungssoftware oder ein Virus zum Ausspähen muss vom Gerät durch Formatierung entfernt werden.
  • Achten Sie darauf, dass Websites, auf denen Sie Daten eingeben, mit https:// beginnen und ein Schlosssymbol ausweisen.

Fazit: Lassen Sie sich niemals am Telefon unter Druck setzen, Bankdaten preiszugeben, wie IBAN oder noch sensiblere Daten wie PIN oder TAN. Das Finanzamt ruft Sie nicht an, sondern zieht den Postweg vor. Auch Ihre Bank sucht nur im Ausnahmefall den Kontakt mit Ihnen, aber zu einem anderen Anlass, als nach einer TAN zu fragen. Geben Sie grundsätzlich keine Daten an fremde Anrufer heraus.

Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Telefonbetrug

Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen von Telefonbetrügern. Wenn Rechnungen offen sind, erhalten Sie einen Brief.
Legen Sie einfach auf.
Rufen Sie Ihre Bank an. Die Überweisungen können noch wenige Stunden zurückgeholt werden oder ganz früh am nächsten Werktag.
Achten Sie darauf, gar nicht erst Opfer von Phishing zu werden.
Kreditkartenbetrug am Telefon: Wie Betrüger Ihre Daten abgreifen. Die Masche ist neu und immer noch sehr lukrativ.  | Foto: KI-generiert/Julia Glöckner
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Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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