Religionsfreiheit
Ausstellungseröffnung

Im Herzen der Menschenrechte. Die Religionsfreiheit im 21. Jahr-hundert
Teil 1: Wie hältst du´s mit der Religionsfreiheit?

Ein Kollege beschriebt die Sache der Religionsfreiheit einmal als Angelegenheit der Kirche. Mir nichts dir nichts hat er sie damit aus dem Kontext der klassischen Menschenrechte gerückt. Die EU-Grundrechtecharta enthält die Religionsfreiheit in Artikel 10. In zahlreichen nationalen Ver-fassungen gehört sie zum Kernbestand.
Im alltäglichen Bewusstsein scheint sie diese Stellung verloren zu haben.
Wenn sie dann noch von einigen als Ur-Menschenrecht bezeichnet wird, kommt selbst bei religiös sozialisierten die Skepsis.
Wählt man dagegen einen existentiellen Zugang, versteht man Religion als den Ausdruck des ´Religiösen Sinns` des Menschen, seiner Frage nach Erfüllung, nach Gerechtigkeit, nach Wahrheit, so ist die Religionsfreiheit Ausdruck der Größe eines jeden Menschen.
Wer in diesem Sinne für die Religionsfreiheit eintritt, tritt ein für die freie Suche eines jeden Menschen nach Wahrheit, nach dem Guten, nach einer Bedeutung des Lebens. Sie erhält sogar eine Doppelfunktion:
Sie steht einerseits am Ursprung jeglicher Freiheit, weil ohne diesen inneren Motor fallen viele andere Freiheitsbestrebungen in sich zusammen.
Andererseits gibt sie wie ein Leuchtturm am Horizont des stürmischen Meeres allen anderen Freiheiten Orientierung und damit auch die Möglichkeit, in widrigen Umständen auf Kurs zu bleiben. Was wären denn Grundrechte, wäre nicht das, was letztlich dem Menschen Sinnund Orientierung gibt nicht elementarer Bestandteil dieser Grundrechte.
Im II. Vatikanum hat die Kirche die Religionsfreiheit als mit der Natur gegebenes Recht eines jeden Menschen bezeichnet.
Die Betonung der Religionsfreiheit beansprucht keinen rechtsfreien Raum. In Zeiten der Miss-brauchsdebatte soll dies betont werden. Im Gegenteil, viele Politiker erkennen in ihr das Funda-ment und die Ausrichtung auf personale Würde, Solidarität und Subsidiarität, die der Staat nicht erzwingen kann, die aber Voraussetzung seiner Existenz sind. Damit bewahrt die Bejahung der Religionsfreiheit den Staat auch vor einem politischen Machtmissbrauch, indem sie zum sichtbaren Zeichen der Transzendenz der menschlichen Person wird. Insofern ist die Frage nach der Religionsfreiheit nicht nur eine Gretchenfrage für den Einzelnen, sondern eine Schlüsselfrage für die Gesellschaft.
Die von Kulturinitiative e.V. gemeinsam mit Kirche in Not, dem Bildungswerk St. Vinzenz und weiteren Institutionen präsentierte Ausstellung über die Religionsfreiheit ab 10. Oktober in der Stadtkirche Bruchsal soll eine Gelegenheit sein, dieser Provokation auf den Grund zu gehen.
Dazu laden wir Sie herzlich ein, ob als Kooperationspartner, als Mitarbeiter oder einfach als Be-sucher.
Hubert Keßler, Kulturinitiative e.V.

Autor:

Hubert Keßler aus Bruchsal

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