Holpriger Start für Pfälzer Wirtschaft
Konjunkturbericht Jahresbeginn

Ganz besonders das Gastgewerbe leidet weiterhin unter den Corona-Beschränkungen   | Foto: Hans Braxmeier/Pixabay
  • Ganz besonders das Gastgewerbe leidet weiterhin unter den Corona-Beschränkungen
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Rheinland-Pfalz. Corona, höhere Beschaffungskosten für Rohstoffe und Vorprodukte, Lieferengpässe – die Pfälzer Wirtschaft sieht sich zu Jahresbeginn laut der aktuellen Konjunkturumfragen der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz vielen Stolpersteinen gegenüber. Neunzig Prozent der Unternehmen leiden aktuell unter höheren Beschaffungskosten und Lieferschwierigkeiten. Mit einer Verbesserung der Situation rechnen sie erst in der zweiten Jahreshälfte oder sogar erst 2023. Der Konjunkturklimaindex liegt aktuell bei 108 Punkten und damit sechs Punkte niedriger als im Herbst. Dabei entwickeln sich Geschäftslage und -klima in der Industrie und bei den Dienstleistern im Großen und Ganzen erfreulich. Handel und Gastgewerbe dagegen leiden zum Teil sehr unter der Pandemie. Eine Erholung ist hier erst in Sicht, wenn die Corona-Einschränkungen dauerhaft wegfallen.

Die aktuelle Geschäftslage wird von 47 Prozent der Unternehmen als befriedigend bezeichnet, von guten Geschäften sprechen 35 Prozent. Bei den Geschäftserwartungen rechnen 63 Prozent der Unternehmen aller Branchen mit einer konstanten Entwicklung in den nächsten zwölf Monaten, nur 18 Prozent hoffen auf eine bessere Entwicklung. Zu den größten Risiken zählen aktuell die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise (68 Prozent; Mehrfachantworten möglich) sowie die Corona-Pandemie mit 64 Prozent. Danach folgt der Fachkräftemangel mit 60 Prozent. Mehr investieren wollen 32 Prozent der Unternehmen (gleichbleibend: 51 Prozent, weniger 17 Prozent). Bei den Arbeitsplätzen denken 21 Prozent über Einstellungen nach und 64 Prozent wollen den Personalbestand beibehalten.

Industrie

Die Geschäftslage in der Industrie wird überwiegend als zufriedenstellend bis gut eingeschätzt: 50 Prozent der befragten Betriebe melden eine befriedigende Lage und 36 Prozent eine gute. Bei der Geschäftsentwicklung gehen 22 Prozent von besseren, 15 Prozent von schlechteren Geschäften in den nächsten zwölf Monaten aus. Nahezu gleich auf liegt die Zahl der Unternehmen, die mit besseren oder schlechteren Exportgeschäften rechnen: 19 Prozent beziehungsweise 16 Prozent. Bei den Investitionen planen 36 Prozent der Unternehmen höhere Ausgaben, 14 Prozent wollen weniger ausgeben. Die überwiegende Mehrheit – 64 Prozent - will den aktuellen Personalstand halten und 22 Prozent denken über Neueinstellungen nach.

Handel

Im Handel berichten 30 Prozent der Unternehmen, ihre Lage sei gut, und 47 Prozent bezeichnen diese als zufriedenstellend. Die Geschäftsentwicklung schätzen die Händler verhalten ein: 31 Prozent gehen von einer schlechteren Entwicklung aus und 55 Prozent rechnen mit gleichbleibenden Geschäften. Die Investitionsneigung bleibt verhalten: 27 Prozent wollen mehr und 50 Prozent gleich viel wie bisher investieren. Den Personalstand halten wollen 68 Prozent der Unternehmen, 18 Prozent denken über Neueinstellungen nach.

Dienstleistungen

Bei den Dienstleistern ist die Stimmung erfreulich. Die Zahl der Unternehmen, die die Lage als „gut“ (42 Prozent) oder „zufriedenstellend“ (44 Prozent) bezeichnet, liegt nahezu gleichauf. Von einer konstanten Geschäftsentwicklung in den nächsten zwölf Monaten gehen 73 Prozent aus und mit einem besseren Trend rechnen 12 Prozent. Bei den Investitionen planen 29 Prozent mehr Ausgaben und 58 Prozent behalten ihr bisheriges Budget bei. Über Neueinstellungen denken 24 Prozent der Befragten nach und 59 Prozent wollen ihre Mitarbeiterzahl konstant halten.

Gastgewerbe

Hoteliers und Gastwirte leiden weiterhin unter den Corona-Beschränkungen – 73 Prozent nennen ihre Geschäftslage „schlecht“. Nur zehn Prozent sind mit ihren Geschäften zufrieden. Bei den Geschäftserwartungen hoffen sie auf den Frühling: 37 Prozent rechnen dann mit einer Belebung, fast ein Viertel (genau: 24 Prozent) allerdings mit schlechteren Geschäften. Bei den Investitionen bleiben die Unternehmer reserviert: 47 Prozent reduzieren ihre Budgets, allerdings wollen 29 Prozent mehr Geld ausgeben. Von Personalabbau sprechen 22 Prozent der Betriebe und nur 17 Prozent wollen neue Mitarbeiter einstellen.

Der Konjunkturbericht der IHK Pfalz beruht auf der regelmäßigen Befragung von rund 1.400 Unternehmen, überwiegend Handelsregister-Firmen aus den Wirtschaftssektoren Industrie, Handel und Dienstleistungen und Gastgewerbe. Sie repräsentieren rund 70 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Pfalz. Die Ergebnisse sind nach Beschäftigtengrößenklassen gewichtet. Die Befragung wurde im Zeitraum 21. Dezember 2021 bis 21. Januar 2022 durchgeführt. ps

Weitere Informationen:

Die Konjunkturberichte der IHK Pfalz finden Interessierte unter www.pfalz.ihk24.de, Nummer 417.

Autor:

Jessica Bader aus Mannheim

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