Netzwerkkonferenz „Kindeswohl und Kindergesundheit“ in Wörth
Schwerpunkt Kinder psychisch- und suchterkrankter Eltern

Netzwerkkonferenz in Wörth | Foto: Kreisverwaltung Germersheim, Christian Matheis
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Landkreis Germersheim. Etwa 200 Akteure aus der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Gesundheitshilfe im Landkreis Germersheim nahmen in diesen Tagen an einer interdisziplinären Konferenz mit anschließender Fachtagung in der Festhalle in Wörth teil. Bei der Eröffnung machten Kinder- und Jugenddezernent Christoph Buttweiler sowie Denise Hartmann-Mohr, Leiterin des Jugendamtes im Kreis Germersheim, deutlich, dass sich die Lage in den Familien seit vielen Jahren verschlimmert hat. „Gerade das Thema ’Kinder psychisch- und suchterkrankter Elternteile’ spielt in vielen Situationen eine entscheidende Rolle und gewinnt daher auch für die Arbeit der Jugend- und Gesundheitshilfe immer mehr an Bedeutung“, so der Erste Kreisbeigeordnete Christoph Buttweiler in seiner Begrüßung.
Denise Hartmann-Mohr informierte im Rahme des Programmteils „Neues aus dem Jugendamt“ über die geplante Umsetzung der SGB VIII-Reform im Landkreis Germersheim und stellte im weiteren Verlauf der Eröffnung den neu ernannten Netzwerkkoordinator Frühe Hilfen, Kindeswohl und Kindergesundheit, Mirco Leingang, vor. Leingang moderiert gemeinsam mit Jugendhilfeplaner Jan Thüner die Veranstaltung.
Den inhaltlichen Auftakt setzte Elisabeth Schmutz vom Institut für sozialpädagogische Forschung in Mainz mit Impulsen zum Thema „Anforderungen und Perspektiven zur Weiterentwicklung kommunaler Unterstützungsstrukturen im Landkreis Germersheim“. In ihrem Vortrag ging die Diplom-Pädagogin auch auf die Empfehlungen der Arbeitsgemeinschaft „Kinder psychisch kranker Eltern“ des Deutschen Bundestages ein, an denen sie maßgeblich mitgewirkt hat. Darin wurden 19 Empfehlungen genannt, wie das erhöhte Risiko der Kinder, selbst psychisch zu erkranken, abgeschwächt werden könnte. Der Bericht aus dem Jahr 2020 hat bis heute nicht an Aktualität verloren.

Einen besonderen und emotional berührenden Akzent setzte in dem Zusammenhang die 1994 in Speyer geborene Schauspielerin Aliki Hirsch. In der Rolle der achtjährigen Klara spielte sie zwei Szenen aus dem Alltag mit einem psychisch erkrankten Vater und zeigte dabei eindrucksvoll auf, was Kinder letztlich in einer solchen Situation an Unterstützung benötigen.

Im Rahmen der Fachtagung stand Dr. Michael Hipp, Arzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie, mit seinem Impuls-Vortrag „Erkennen – Verstehen – Entscheiden“ im Mittelpunkt des Interesses. Hipp verstand es, schwere Zusammenhänge psychischer Erkrankungen, neurobiologischer und epigenetischer Veränderungen und Fehleinstellungen der autonomen Stressbewältigungssysteme durch praxisnahe Situationsbeschreibungen in einer verständlichen und überzeugenden Form darzustellen. Bei vertiefenden Workshops konnten sich im Anschluss wichtige regionale Kooperationspartner, wie das Kinderhaus Villa Maria der Ludwigsmühle, das Pfalzklinikum Klingenmünster, die Suchtberatung des Caritas-Zentrums Germersheim und der Kriseninterventionsdienst des Jugendamtes vorstellen. Eine Vertiefung des Vortrages von Dr. Hipp schlug am Ende den Bogen zur bestehenden Präventionskette im Kreis.

Hierauf gingen auch Buttweiler und Hartmann-Mohr im Rahmen der Abschlussveranstaltung ein: „Die Präventionskette im Landkreis Germersheim ist gut aufgebaut, funktioniert und ist krisensicher. Der weitere Auf- und Ausbau im Sinne des neuen Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes bleibt hingegen die aktuelle Herausforderung in der Jugend- und Gesundheitshilfe.“

Im Landkreis Germersheim leben etwa 5.500 junge Menschen in Familien mit psychisch- und/oder suchterkrankten Elternteilen. Der Anteil der hiervon betroffenen Kinder unter drei Jahren wird auf rund 950 geschätzt. ps

Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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