BriMel unterwegs
Kunst im Historischen Tabakschuppen

- Helen M. Sand, Rudolf Sichling und Birgit Weinerth
- Foto: Johann-Peter Melder
- hochgeladen von Brigitte Melder
Harthausen. Die Böhl-Iggelheimer Künstlerin Birgit Maria Weinerth präsentierte gemeinsam mit ihrem geschätzten Kollegen, dem Bildhauer, Rudolf Sichling mehrere Tage lang ihre Werke im Historischen Tabakschuppen in Harthausen. Die Ausstellung wurde am 17. September mit einer Vernissage eröffnet und am 21. September mit einer Finissage beschlossen. Initiiert wurde die Ausstellung von Rudolf Sichling, der Birgit Maria Weinerth dazu einlud und die Umsetzung in die Wege leitete. Zum Abschluss ergänzte die Autorin Helen M. Sand das vielseitige Kunstereignis mit ihren literarischen Beiträgen.
Unterstützt wurde dieses Event „Pinsel und Holz – Zwei Wege der Kunst“ vom Kultur- und Heimatverein Harthausen e.V., vertreten durch Herrn Hermann Grundhöfer. Er erzählte, dass dieser Tabakschuppen 1849 gebaut wurde und 1992 für 1,1 Millionen DM nach dem Straßburger Modell renoviert wurde.
Nach der persönlichen Begrüßung durch die Künstlerin gab es ein Glas Sekt und danach Kunst am laufenden Meter in dieser wunderschönen „Scheune“. An den uralten Balken baumelten gebündelte Tabakblätter. Den Giebel entdeckte man so weit oben und war durch die vielen Quer- und Schrägbalken einfach großartig. Schön dekoriert hatte Birgit Maria Weinerth die Tische, Blumen zierten den Raum und überall verteilt befand sich Kunst, die zum Lustwandeln einlud.
Die Künstlerin Birgit Maria Weinerth begrüßte die Gäste und sprach der Autorin Helen M. Sand ihren Dank für die Bereicherung der Ausstellung durch ihre Lesung aus. Zudem hieß sie die Fotografin Erika Fibiker aus Neustadt willkommen, die eigens für dieses Event eine Fotocollage gestaltete, in der Buch und Gemälde zu einer stimmungsvollen Einheit verbunden werden. Inspiriert durch den Roman von Helen M. Sand schuf Weinerth darüber hinaus mehrere Gemälde, die im Rahmen der Ausstellung vorgestellt wurden – ein eindrucksvoller Dialog zwischen Wort und Bild.
Die etwas andere Lesung fand um 14 Uhr statt und zwar mit Passagen aus zwei Büchern. Simone Schönung, die sich als Pseudonym Helen M. Sand zulegte, war aus dem Badischen mit ihren Schwiegereltern aus Karlsruhe angereist. Sie studierte an der Universität Heidelberg Anglistik, Romanistik und Germanistik. Sie lebte längere Jahre in Argentinien und den USA und arbeitete dort als Deutschlehrerin. Ihrem Erstlingsroman „Im See der Himmel“ folgte nun „Im Meer der Himmel“. Die Gäste hatten auf Stühlen Platz genommen, die sie jedoch nur sporadisch nutzten, denn Helen M. Sand wies darauf hin, dass die Gemälde von Birgit Maria Weinerth in Bezug zu ihren Romanen gemalt wurden, hier also hängen und nach und nach erklärt wurden. Eine schöne Idee war es zudem, die Veranstaltung nicht nur im Sitzen zu erleben – und Platz dafür bot der großzügige Tabakschuppen allemal. Im Roman „Im See am Himmel“ ging es um Maria, die in den USA lebt und in Deutschland den Frieden mit ihrer Familie machen möchte, die in Mühlbach lebt. Es sind die letzten beiden Jahre des Weltkrieges und sie kommt aus einer streng katholischen Familie. „Erinnerung an ihre große Liebe Michael“ folgte mit der Ankunft am 23. September 1944. Dieser musste gleich zur Tabakernte – Helen M. Sand wies ihrer Hand zu den Tabakblättern, die im Schuppen hängen und der Bezug des Buches war hergestellt. Und schon musste man aufstehen, denn das Gemälde des malerisch festgehaltenen Tabaks in voller Blüte war auf der gegenüber-liegenden Seite des Raumes zu entdecken. Tabak „Duwwak“ wurde in Etappen geerntet und es folgten einige Erklärungen zur Tabakernte, wobei man klebrige schwarze Finger bekam. Gemälde Nummer 2 mit dem Titel „Kohlplattenschlag“ zeigte einen Wald, in den das Liebespaar mit dem Fahrrad gefahren war. Maria gab Michael einen Bernstein als er wieder an die Front musste. Sand las sehr frisch und unterhaltsam und Maria schrieb Briefe aus der Heimat an ihren Schatz. Das mit Strohballen und Kraniche belebte Gemälde, „ Kranichwiesen“ mit dunklem Hintergrund hat frische lebendige Farben.
Im neuen Roman „Im Meer der Himmel“, den sie zur Hand nahm, ging es um die nächste Generation. Vom Pfälzer Wald nach Wales ging die Reise. Lilly wohnte im Pfälzerwald in der Nähe von Oberotterbach und ging auf Spurensuche nach ihrer Mutter in England. Mit ihrer Freundin Zoe zusammen entdeckten sie „Neue Horizonte“ und im Bild „Vollkommen“ spiegelte sich das wider was die beiden Frauen erlebten. Das passende Lied „In der Sonne meines Herzens“ wurde abgespielt. Die Spurensuche führte sie in ein Kloster in Cornwall. Das nächste Bild zeigte das Meer mit Segelschiffen in Blau-Weiß mit viel Wind in den Segeln. Zum Abschluss las sie aus ihrem ersten Roman das Gedicht „Freude“ und die möchte sie bei all ihren Vorträgen gerne mitgeben.
Und wer gerade Lust auf Verreisen hat, der kann am 2. Oktober um 19 Uhr zur Vernissage von Birgit Maria Weinerth mit dem Thema „Visible Noise – Über das Sichtbare hinaus“ zur Kaiserlichen Hofburg nach Innsbruck jetten. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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