"Augen-Blick: Passion" bis 11. April im Speyerer Dom
Der Kreuzweg aus der Perspektive Jesu

Stefan Weyergraf gen. Streit vor der 19. Station seines insgesamt 22 Bilder umfassenden Kreuzwegs | Foto: Bauer
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  • Stefan Weyergraf gen. Streit vor der 19. Station seines insgesamt 22 Bilder umfassenden Kreuzwegs
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Speyer. Jeden Freitag Nachmittag um 15 Uhr - zur Sterbestunde Jesu - läuten die Glocken des Speyerer Doms. Am vergangenen Freitag war das Geläut auch der Auftakt zu einer Andacht, in der der Kreuzweg "Augen-Blick: Passion" des Künstlers Stefan Weyergraf gen. Streit vorgestellt wurde.

Auch wenn der 22 Bilder umfassende Passionszyklus oft im kirchlichen Raum ausgestellt wird, stand am Anfang kein Auftrag der Kirche. Der 1966 in Bayern geborene Künstler, der gemeinsam mit Domkapitular Franz Vogelgesang Theologie studiert hat, bevor er in München die Akademie besuchte, reagierte mit dieser Arbeit auf den zweiten Golfkrieg.

Als Theologe und Künstler wollte er der klaren Einteilung in Freund und Feind, in Gut und Böse etwas entgegen setzen. Die Passionsgeschichte um Verrat und Vergebung scheint Weyergraf gen. Streit besonders geeignet, seine Botschaft zu transportieren. Einen neuen Blick auf das Leiden Jesu erhält der Betrachter aufgrund der besonderen Perspektive, die der Künstler gewählt hat. Kunsthistorisch einmalig zeigt Weyergraf den Leidensweg aus der Sicht Jesu. Der Betrachter schaut nicht bemitleidend auf den gequälten Gottessohn, vielmehr steht Jesus auf der Seite des Betrachters. Jesus selbst ist auf keinem der Bilder zu sehen, nicht einmal mit einer Fingerspitze. 

Weyergrafs Bilder wirken auch aufgrund ihrer Größe. Es sind nun mal keine "kleinen Andachtsbildchen". Die 2,30 mal 1,80 Meter großen farbenfrohen Acrylbilder passen perfekt an die Pfeiler des Mittelschiffs und scheinen den Betrachter in die Handlung hinein zu ziehen, noch verstärkt durch den Perspektivwechsel. Der Betrachter sieht die Szenen aus dem "Augen-Blick" Jesu, inklusive der Kippungen, wenn Jesus zum Beispiel unter der Last des Kreuzes zu Boden geht; er muss sich mit eigentlich Bekanntem neu auseinander setzen. 

Ungewöhnlich ist auch die Anzahl an Stationen: Statt der üblichen 14 Stationen gehören zu diesem Kreuzweg 22 Gemälde des Passionszyklus' plus zwei weitere, die Szenen nach der Auferstehung zeigen. Die ausliegenden Flyer enthalten Erläuterungen zu den Bildern, laden die Dombesucher aber auch zum Beten ein. Weyergrafs Kreuzweg wird bis 11. April im Dom zu sehen sein. Während der Fastenzeit lädt die Dompfarrei Pax Christi jeden Freitag um 15 Uhr zur gemeinsamen Kreuzwegandacht ein. An den Samstagen der Fastenzeit findet zudem im Rahmen der Reihe "Cantate Domino" jeweils um 18 Uhr ein Konzert statt.

Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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