Die Neustadter Stiftskirche St. Ägidius
Ein Wahrzeichen im Porträt

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Neustadt an der Weinstraße. Als weithin sichtbares Wahrzeichen von Neustadt zählt die gotische Stiftskirche St. Ägidius mit ihrer markanten Doppelturmfassade zu einem der bedeutendsten Bauwerke der Pfalz. In der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz nimmt sie neben dem Dom zu Speyer eine Spitzenposition ein. Seit Anfang des 18. Jahrhunderts besteht die Stiftskirche durch das Einfügen einer Trennmauer aus einem katholischen Teil und einem protestantischen Teil. In jüngster Zeit gab es, unter anderem angeregt durch den Förderverein Stiftskirche, Überlegungen, die Trennmauer innerhalb der Kirche zu beseitigen.

Von Markus Pacher

Stiftskirche Neustadt - ein touristischen Highlight

Die Neustadter Stiftskirche befindet sich im Zentrum der Weinmetropole und bildet im Ensemble mit dem Marktplatz mit seinem Brunnen, den umgebenden mittelalterlichen Fachwerkbauten sowie dem historischen Rathaus das Herz der Stadt und eine der touristischen Höhepunkte der Weinstraße. In den letzten zehn Jahren hat die berühmte Doppelkirche aufgrund spektakulärer Restaurationsarbeiten, gipfelnd in der Freilegung der gotischen Fresken, sowie der Anschaffung einer neuen Konzertorgel, der sogenannten Edskes-Orgel, deutlich an Popularität gewonnen. Maßgeblichen Anteil an der Akzeptanz der Stiftskirche innerhalb der Bevölkerung von Neustadt trägt das Bemühen von Pfarrer Michael Landgraf um die Rolle der Stiftkirche als eine offene, konfessionsübergreifende Begegnungsstätte. Last but not least verfügt man mit Bezirkskantor Simon Reichardt über eine musikalische Koryphäe, die die Stiftkirche als Mekka für Musikfestivals, Orgel- und Chorkonzerte weit über die Grenzen der Pfalz hinaus etablieren konnte. All diese Faktoren und viele weitere, nicht zu vergessen die wertvolle ehrenamtliche Arbeit der Mitglieder des Presbyteriums der Stiftskirchengemeinde und des Fördervereins Stiftskirche mit der unermüdlich wirkenden Christiane Conrad, trugen und tragen maßgeblich dazu bei, dass die Stiftskirche zum Identifikationssymbol für Neustadt und zum ganzen Stolz der Neustadter avanciert ist.

Geschichte der Stiftskirche

Die Geschichte der Stiftskirche reicht ins 13. Jahrhundert zurück und ist eng mit der Geschichte der Pfalz und Neustadt in seiner Rolle als wichtigstes religiöses Zentrum an der Weinstraße verbunden. Pfalzgraf Rudolf und seine Familie beschlossen, die Hl Pfarrkirche St. Ägidius seiner Residenz Neustadt in eine Memoria, also in eine Gebets- und Gedenkstätte für das Haus Wittelsbach umzuwandeln und wollte dort begraben werden. Seit dem 4. Oktober 1353 ruht der Pfalzgraf m Altarbereich, unweit des Chors. Sein Nachfolger Kurfürst Ruprecht ließ die ehemals romanische Kirche St. Ägidius mit einem prachtvollen Chor erweitern. Auch der Kurfürst und seine Gemahlin Beatrix von Berg ließen sich in der Stiftskirche begraben. Mit der Einführung der Reformation in der Kurpfalz durch Kurfürst Ottheinrich kam es zum Verbot des katholischen Gottesdienstes und zur Vormachtstellung des protestantischen Glaubens in Neustadt. Die Stiftskirche und ihre Katholiken leisteten unter dem Dekanat von Laurentius Kercher starken Widerstand, bis sie 1566 endgültig aufgelöst und in die neue protestantische Pfarrei überging.

Stiftskirche Neustadt beherbergt Türmerwohnung

Der im 14. Jahrhundert erweiterte Grundriss der Stiftskirche mit seinem ehemals  imposanten Langhaus bestimmt bis zum heutigen Tag das Bild der leider geteilten gotischen Kirche. Vor allem aber sind es die beiden ungleichen Türme der Kirche mit dem 57 Meter hohen Südturm, die die Silhouette von Neustadt bestimmen. Der südliche Turm beherbergt im oberen Teil eine Türmerwohnung. Der stattliche Turm bietet auf 38 Metern Höhe eine umlaufende Aussichtsgalerie, die einen hervorragenden Blick auf Neustadt, die Weinstraße, die Berge des Pfälzer Waldes bis hin zum Rhein bietet. Mit seinem rund 33 Tonnen Gesamtgewicht ist das Glockenensemble das größte je gegossenen Geläut aus Gussstahl. Die Kaiser-Rupprecht-Glocke ist mir ihrer 3,21 Metern Durchmesser die größte Gussstahlglocke der Welt und neben der Petersglocke im Kölner Dom die zweitgrößte Glocke Deutschlands.

Spektakuläre Fresken

2010 bis 2013 fanden in beiden Kirchenteilen der gotischen Stiftskirche umfangreiche Renovierungen statt, bei denen 2012 im protestantischen Kirchenschiff qualitativ hochwertige mittelalterliche Malereien entdeckt wurden, die seitdem in mehreren Restaurationsabschnitten freigelegt werden und kunsthistorisch gesehen in der Umgebung über die Weinstrasse hinaus beispiellos sind. Zuletzt beförderte die Restauratorin Kirsten Harms acht Bildfelder im Südseitenschiff der Stiftskirche zutage. Dabei handelt es sich um acht Darstellungen, die mit Passionswerkzeugen ausgestattete Engel abbilden und um das Jahr 1400 angefertigt wurden.

Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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