Baden-Württemberg stellt neue Schwerpunkte der Entwicklungspolitik vor
Welche Zukunft wollen wir?

Bei der globalen Verantwortung spielt jede Kommune, jder Einzelne eine große Rolle   | Foto: Gerd Altmann/Pixabay
  • Bei der globalen Verantwortung spielt jede Kommune, jder Einzelne eine große Rolle
  • Foto: Gerd Altmann/Pixabay
  • hochgeladen von Jessica Bader

Baden-Württemberg. „Wir müssen die globalen Zusammenhänge und die Perspektiven unserer Partnerinnen und Partner im Süden ganz zentral in den Blick nehmen. Denn wir stehen vor großen Herausforderungen“, betonte Staatssekretär Rudi Hoogvliet in seiner Antrittsrede als neuer Verantwortlicher für die Entwicklungspolitik im Rahmen der Entwicklungspolitischen Landeskonferenz. Unter dem Motto „Welche Zukunft wollen wir?“ nutzten rund 400 engagierte Bürger, Vertretungen von Kirchen und Kommunen, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft aus dem ganzen Land am Freitag, 17. September, die Möglichkeit der Beteiligung an der Gestaltung der gemeinsamen entwicklungspolitischen Agenda des nächsten Jahres. Die neunte Entwicklungspolitische Landeskonferenz fand erstmals digital statt.

„Globale Verantwortung fängt in Baden-Württemberg an. Jede und jeder leistet seinen Beitrag für mehr Klimagerechtigkeit und den sozialen Frieden in der Zukunft“, hob der geschäftsführende Vorstand der Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg (SEZ) Philipp Keil in seiner Begrüßung hervor.

Oberbürgermeister von Mannheim und Präsident des Städtetags Dr. Peter Kurz betonte in seinem Grußwort: „Städte sind die zentralen Akteure für eine erfolgreiche Umsetzung der Agenda 2030 und spielen bei der Entwicklung von Lösungsansätzen zur Bewältigung aktueller globaler Herausforderungen eine besonders wichtige Rolle. Knapp drei Viertel der Bevölkerung auf der Welt lebt mittlerweile in Städten. Obwohl sie nur drei Prozent der Weltoberfläche einnehmen, verbrauchen Städte etwa 75 Prozent der globalen Ressourcen und sind für knapp 75 Prozent aller Emissionen weltweit verantwortlich. In unseren Städten, Landkreisen und Gemeinden wird sich daher auch entscheiden, ob wir die globalen Herausforderungen erfolgreich bewältigen werden.

Entwicklungspolitik gehört insofern für uns in Mannheim sowie in vielen anderen Kommunen in Baden-Württemberg mittlerweile zu einem integralen Bestandteil kommunalen Handelns.“ Vor diesem Hintergrund fand die Landeskonferenz im engen Schulterschluss mit der aktuell laufenden kommunalen Initiative „Meine. Deine. Eine Welt.“ statt. Im September und Oktober beteiligen sich daran Kommunen im ganzen Land mit über 60 Veranstaltungen.

Die Beteiligung und Mitsprache der Engagierten sowie ihre Initiativen, Institutionen und Organisationen seien „Impulsgeber, Rückgrat und die Zukunft der Entwicklungspolitik“, so Hoogvliet. „Wir haben das Glück, dass wir eine entwicklungspolitische Basis haben, die zu den stärksten der Welt zählt. Das wollen wir unbedingt ausspielen und in Wert setzen für mehr Gerechtigkeit, Zusammenhalt und Solidarität, für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit, kurzum für die Agenda 2030 – weltweit“, betonte Hoogvliet.

Mit Blick auf das außerordentliche entwicklungspolitische Engagement im Land betonte Hoogvliet, dass „die Beteiligung der engagierten Bürgerinnen und Bürger der entscheidende Erfolgsfaktor ist. Ihre Ideen und Vorschläge sind unverzichtbar für ein gemeinsames Vorankommen.“ Hoogvliet sprach sich diesbezüglich für eine Kontinuität des Bewährten aus. Auch mit Blick auf die schwierige Finanzlage nach der Pandemie sollen die zentralen Säulen weiter Bestand haben. Dazu zählen die Unterstützung für die Stiftung Entwicklungs-Zusammenarbeit, das Förderprogramm bwirkt! zur Unterstützung der Projektarbeit im Inland, Ausland und Burundi, das Eine Welt-Promotorenprogramm, der Beteiligungsprozess Welt:Bürger gefragt! sowie die entstandenen Netzwerke, die sich unter dem Dach des Rats für Entwicklungszusammenarbeit selbst organisiert haben.

Staatssekretär Hoogvliet stellte drei Schwerpunkte der künftigen Entwicklungspolitik vor. Durch die Fokussierung soll vor allem mehr Wirkung und mehr Sichtbarkeit erreicht werden. Eine Stärkung gibt es für das „Junge Engagement“. Zentral ist dabei die europaweite Kampagne „Mindchangers“, die sich den Themen Klimaschutz, Migration und der Agenda 2030 widmet. Gemeinsam mit europäischen Partnern konnten hierfür Mittel mit einem Gesamtvolumen von 8,2 Millionen Euro eingeworben werden. Eine erste Fördertranche von rund 400.000 Euro für Jugend-Projekte konnte im Sommer vergeben werden.

Ein zweiter Fokus liegt auf dem kommunalen Engagement. Bund, Länder und die kommunalen Verbände hatten sich im Juni auf das gemeinsam entwickelte Handlungskonzept für die kommunale Entwicklungspolitik in Baden-Württemberg verständigt. Dieses soll als Roadmap für die Umsetzung der UN-Agenda 2030 auf kommunaler Ebene dienen.

Hoogvliet sprach sich zudem dafür aus, die Partnerschaft zu Burundi im Rahmen der Initiative Afrika im Blick verstärkt in den Fokus zu nehmen. Es zeichne sich ein politisches Tauwetter in Burundi ab und damit eine wertvolle Chance für die Zusammenarbeit. Er bat den Rat für Entwicklungszusammenarbeit um Beratung und die Gründung einer Task Force unter Federführung des Kompetenzzentrums Burundi der SEZ zur gemeinsamen Entwicklung von Ideen, wie die Partnerschaft gestärkt werden könnte. Abschließend rief er dazu auf, sich mit einer aktiven Bündnispolitik im Land, national und international für die Ziele der UN-Agenda 2030, für eine nachhaltige Entwicklung weltweit einzusetzen.

Die Teilnehmenden diskutierten im Rahmen der Konferenz in neun Workshops auf der Basis des neuen Koalitionsvertrages Impulse und Vorschläge zu den Schwerpunktthemen „Initiative Afrika im Blick“ mit der Landespartnerschaft mit Burundi, Klimagerechtigkeit vor Ort, global verantwortungsvolles Wirtschaften und Ressourcengerechtigkeit, Baden-Württemberg Dekolonial, Jugend im Dialog mit der Politik sowie Vernetzung beteiligter Kommunen in der landesweiten Initiative.

Traditionell bietet die Entwicklungspolitische Landeskonferenz zum einen die Möglichkeit, konzeptionell in Workshops zu verschiedensten Themenfeldern zu arbeiten und sich auf diese Weise aktiv in die Gestaltung der Entwicklungspolitik des Landes einzubringen. Zum anderen ist sie ein wichtiges Forum für Begegnung und Networking für die Engagierten selbst. Auf einem Marktplatz der FAIRänderung stellten 33 Organisationen und Initiativen ihre Arbeit vor. ps

Autor:

Jessica Bader aus Mannheim

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

31 folgen diesem Profil

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

RatgeberAnzeige
Die Baufinanzierungsberater der Sparkasse Rhein Neckar Nord beraten kompetent bei der Suche nach der perfekten Immobilie und haben alle Zusatzqualifikationen, die sie in Sachen Finanzierung energetischer Sanierungen zu Experten machen | Foto: Puwasit Inyavileart/stock.adobe.com
5 Bilder

Baufinanzierung Sparkasse: Warum eine Modernisierung jetzt Sinn macht

Baufinanzierung Sparkasse. Auf der Suche nach der Traumimmobilie? Die Sparkasse Rhein Neckar Nord ist hierfür der richtige Ansprechpartner. Schritt für Schritt begleiten die Baufinanzierungsexperten der Sparkasse ihre Kunden auf dem Weg zum Eigenheim. Hierbei spielt es keine Rolle, ob ein Baukredit benötigt wird oder ein Darlehen für den Kauf einer Immobilie. Egal, ob Haus, Wohnung oder Grundstück - die Experten beraten ausführlich zu passenden Finanzierungsmöglichkeiten. Baufinanzierung...

Ausgehen & GenießenAnzeige
Rheinuferfest Ludwigshafen: Vom 27. bis 29. Juni 2025 gibt es Musik und Genuss pur | Foto: Marcus Schwetasch
Video 5 Bilder

Rheinuferfest Ludwigshafen 2025 – Programm & Highlights

Rheinuferfest Ludwigshafen: Das Rheinuferfest findet vom 27. bis 29. Juni 2025 am Rheinufer Ludwigshafen statt. Besucher erwartet ein umfangreiches Programm mit Live-Musik, Street Food und einer Weinlounge. Die LUKOM bietet damit wieder die perfekte Mischung aus Kulinarik, Bühnenprogramm und Unterhaltung für die ganze Familie. So wird das Rheinuferfest zum Treffpunkt für alle, die den Sommer feiern und in vollen Zügen genießen wollen - und das bei freiem Eintritt! Die Hauptbühne: Highlights des...

Ausgehen & GenießenAnzeige
Pfalzfest Ludwigshafen 2025: Fahrgeschäfte wie der Breakdancer begeistern die Besucher | Foto: Ben Pakalski
Video 6 Bilder

Pfalzfest Ludwigshafen 2025: Volksfest-Highlight mit neuen Attraktionen und spektakulärem Feuerwerk

Pfalzfest Ludwigshafen. Volksfestfans aufgepasst: Vom 18. bis 23. Juni 2025 verwandelt sich der Ebertpark in Ludwigshafen in ein Paradies für Jung und Alt. Das Pfalzfest bietet sechs Tage lang beste Unterhaltung – mit neuen Fahrgeschäften, großem Bier- und Weindorf und einem Feuerwerk der Extraklasse. Eintritt frei – pure Lebensfreude garantiert! Wilde Maus, XXL-Breakdance und Weißwurstfrühstück im Riesenrad Volksfeste strahlen ihren ganz eigenen Zauber aus. Der Duft von gebrannten Mandeln und...

Online-Prospekte aus Mannheim und Umgebung



Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Schnappschuss einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ