Ostern in katholischen und evangelischen Gemeinden in Mannheim erleben

Die Karwoche erinnert an das Leiden, Sterben und die Auferstehung Jesu.   | Foto: Christian Gaier
  • Die Karwoche erinnert an das Leiden, Sterben und die Auferstehung Jesu.
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Mannheim. Die Woche vor Ostern wird „Karwoche“ genannt. Der Begriff – abgeleitet vom althochdeutschen „kara“ – bedeutet so viel wie Trauer oder Klage. Sie erinnert an das Leiden, Sterben und die Auferstehung Jesu. Der Palmsonntag, 2. April, läutet daher für gläubige Christ:innen eine wichtige Zeit ein. Insbesondere am Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag gehen Gläubige die letzten Schritte bis zum christlichen Hochfest Ostern in besonders musikalisch gestalteten Gottesdiensten, und Andachten ganz bewusst. Katholische und evangelische Gemeinden setzen vielfach in ökumenischer Verbundenheit insbesondere bei den Angeboten für Familien auf das aktive Erleben mit allen Sinnen.

Interaktive Kreuzwege

Was geschah an Ostern? Kreuzwegdarstellungen in den Kirchen zeigen es ganz plastisch. Speziell gestaltete Stationenwege sind hierzu das interaktive und kindgerechte Pendant. Sie machen den Leidensweg Jesu sicht- und erlebbar. Eine besondere Form ist der Ostergarten in der Jugendkirche SAMUEL (Luisenring 33), der noch bis zum 8. April Besucher:innen in eigens dafür gestalteten Räumen mit auf eine Zeitreise nach Israel vor über 2000 Jahren nimmt. Darüber hinaus laden Kirchengemeinden zu Kreuzwege für Familien ein: Auf dem Konversionsgelände Franklin ist ein solcher ökumenischer Kreuzweg für Familien bereits am 1. April zu finden. Am Vorabend des Palmsonntags können die Stationen ab 17 Uhr abgeschritten, entdeckt und erlebt werden. Startpunkt des Familienkreuzwegs ist am Bauwagen der Kirchen auf dem Platz vor der Sports-Arena. Weitere Stationen zum Mitmachen und Erspüren der biblischen Erzählungen sind am Karfreitag, 7. April, um 10 Uhr in der Kirche St. Bruder Klaus (Goethestraße, Edingen) oder in Guter Hirte (Schönau) zu finden. Rund um die Maria-Hilf-Kirche (Almenhof) warten ab 10.30 Uhr Kreuzwegstationen für Kinder auf Entdecker:innen. Gleiches gilt für den ökumenischen Kinderkreuzweg in der Gartenstadt am 7. April um 11 Uhr: Mit verschiedenen kindgerechten Stationen sind Familien zu einer österliche Entdeckungstour durch die Geschehnisse um Jesu Tod und Auferstehung eingeladen. Dieser Kreuzweg startet in St. Elisabeth und führt zur evangelischen Gnadenkirche, wo der Abschluss stattfindet. Ebenfalls ökumenisch ist der Kinderkreuzweg in St. Antonius auf der Rheinau mit dem Titel „Ostern entgegen“ gestaltet. Ökumenische Kreuzwegstationen zum eigenständigen „Ablaufen“ sind außerdem am Karfreitag von 10 bis 12.30 Uhr rund um St. Bartholomäus-Kirche (Sandhofen) aufgebaut.

Einladung für Familien

Die Auferstehung Jesus wird in der Osternacht beziehungsweise in den Ostergottesdiensten am Sonntag und Montag vielfach ökumenisch gefeiert. Interaktiv ist beispielsweise die Familienosternacht für die Stadtteile Rheinau, Casterfeld und Pfingstberg für Familien gestaltet, die die katholische Kirchengemeinde Mannheim-Süd gemeinsam mit der Evangelischen Gemeinde Rheinau anbietet. Los geht die Feier am Karsamstag, 8. April, um 20 Uhr in der Pfingstbergkirche.

Den Ostersonntag begehen Evangelische und Katholische Kirche in Franklin zusammen mit dem CVJM am 9. April ab 11 Uhr mit einem großen Open-Air Familiengottesdienst mit Erlebnisstationen. Mitgestaltet wird die Feier an der Wiese beim Spielplatz „American Landscape“ neben der Sportanlage auf Franklin vom Kinderchor „Franklin singt“. Am Ostermontag, 10. April um 11 Uhr lassen der Spatzen- und der Nachtigallenchor unter Leitung von Beate Rux-Voss das Ostersingspiel von Andras Hantke erklingen. Titel des Familiengottesdienstes ist „In Emmaus ist noch nicht Schluss“.

Klingender Karfreitag

Die Besonderheit dieser Feiertage wird durch die musikalische Gestaltung unterstrichen. Erzählen doch einige der berühmtesten sakralen Werke der Musikgeschichte die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu, dem am Karfreitag gedacht wird: Ein Beispiel ist die Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach. Mit ihrer besonderen musikalischen Qualität und dem hohen szenischen Potential erklang sie vor 299 Jahren, am Karfreitag des Jahres 1724, zum ersten Mal, in der Thomaskirche zu Leipzig. Nun wird sie am Karfreitag, 7. April um 17 Uhr in der Johanniskirche (Lindenhof) aufgeführt. Mitwirkende unter Leitung von Kantorin Claudia Seitz sind Carmen Buchert (Sopran), Alexandra Paulmichl (Alt), Christian Wilms (Tenor), Thomas Jesatko und Florian Sauer (Bass) sowie die Johanniskantorei Mannheim und das Heidelberger Kantatenorchester.

Der „stille Freitag“ beginnt musikalisch um 9.30 Uhr in der Matthäuskirche (Neckarau) mit einem Gottesdienst, in dem der MatthäusChor Werke von Schütz, Liszt, Händel und Stainer aufführt. In der Christuskirche prägt die berühmte Johannes-Passion den Gottesdienst um 10 Uhr, dargeboten vom Bachchor Mannheim. Ebenfalls um 10 Uhr trägt die Kantorei Vogelstang im Gottesdienst im Gemeindezentrum Vogelstang Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Johann Sebastian Bach vor. In der Innenstadt begleitet die Konkordien-Kantorei unter Leitung von Heike Kiefner-Jesatko um 11 Uhr den Gottesdienst in der CityKirche Konkordien (Innenstadt) mit Werken von Silcher und J.S. Bach. „Musik zur Sterbestunde Jesu“ gibt es um 15 Uhr in der Melanchthonkirche (Neckarstadt), wo „Stabat Mater“ von Pergolesi und „De Profundis“ von Jean-Joseph Cassanea de Mondonville aufgeführt werden. Unter Leitung von Kantorin Beate Rux-Voss, die auch die Orgel spielt, singt das Barock Vokal, begleitet auf alten Instrumenten vom Barockensemble. Werke von Johann Sebastian Bach erklingen am Karfreitag zur Todesstunde Jesu um 15 Uhr auch in St. Josef (Lindenhof) und St. Lioba (Waldhof) einerseits kombiniert mit Bruckners „Monte Oliveti“ und Johann Michael Haydns „Tenebrae factae sunt“ andererseits mit Werken von Brahms und Schütz. In der Jesuitenkirche Mannheim (Innenstadt) erklingt gegorianische Improperien und Passionsmotetten von Ingenieri, Eccard, Anerio, Viadana, Schütz, Gasparini, Caldara, Liszt, Kodaly, Kacanauskas und Vasiliauskaite gesungen von der Capella Quadrata unter der Leitung von Tobias Breitner.

Hörbare Osterfreude

Für eine besonders dichte Atmosphäre sorgen in der Osternacht am Ostersamstag um 21 Uhr Kantorengesänge von Barbara Lühker und Peter Ling in der Jesuitenkirche (Innenstadt) sowie um 22 Uhr die Männer- Schola in Heilig-Geist (Oststadt) unter der Leitung von Bezirkskantor Klaus Krämer. Fulminant tönt dann die Osterfreude am Ostersonntag und Montag in den evangelischen und katholischen Kirchen. Auszüge aus Georg Friedrich Händels „Messias“ lässt beispielsweise am 9. April um 10 Uhr in St. Bonifatius (Friedrichsfeld) der Cäcilienchor unter der Leitung von Wolfgang Sachs erklingen. Schuberts Messe in G-Dur ist in St. Josef gesungen von den Chören der Seelsorgeeinheit Mannheim-Südwest unter der Leitung von Daniel Fuhge zu hören. Die Krönungsmesse von Mozart sowie Georg Friedrich Händels „Halleluja“ setzen besondere musikalische Glanzlichter am 9. April, um 10 Uhr in der Jesuitenkirche. In St. Franziskus (Waldhof) erklingen zudem die Nelsonmesse und der Schlusschor III aus der Schöpfung von Haydn.

Mitsingprojekt

Musik hören oder Musik machen: Das geht am Sonntag, 9. April, um 10 Uhr in der Christuskirche im Kantatengottesdienst „Ein Herz, das seinen Jesum lebend weiß“ von Johann Sebastian Bach lauschen, dargeboten vom Ensemble Mannheim Vocal und der Sinfonietta Mannheim unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Johannes Michel. Wer am 3. April (19.45 Uhr) und am 8. April (19 Uhr) an den Proben teilnimmt, wirkt am Sonntag, 9. April, um 10 Uhr beim Mitsingprojekt in der Melanchthonkirche mit: Dann wird „Die Ostergeschichte“ von Arnold Melchior Brunckhorst aufgeführt von Solisten, Instrumentalisten, der Melanchthonkantorei und Projektsänger:innen. schu/dv

Autor:

Christian Gaier aus Mannheim

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