Es müsste Clowns auf Rezept geben - Symposium des Fördervereins St. Vincent Hospiz beschäftigt sich mit Humor
- Felix Gaudo bezog das Publikum mit ein und brachte es immer wieder zum Lachen.
- Foto: Koch
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Mannheim. Um Humor, berührende Begegnungen und das Leben vor dem Sterben ging es beim diesjährigen Hospiz-Symposium des Fördervereins St. Vincent Hospiz am 8. November im Franziskussaal. Zu den Gästen gehörten ein Comedian und zwei Clowns – sie sorgten für das heiterste Symposium, das der Förderverein bisher veranstaltet hat.
Um die heilende Kraft des Humors ging es bei Felix Gaudo, Comedian, Moderator und Trainer bei der Stiftung „Humor Hilft Heilen“. Es gebe jede Menge Forschung dazu, wie unglaublich heilsam und unterschätzt das Miteinander-Lachen sei. „Wenn wir lachen, spüren wir unsere Schmerzen weniger.“ Es sei ein Irrtum zu glauben, es gebe Momente im Leben, in denen der Humor nichts verloren habe. „Gerade dann, wenn wir angespannt sind, große Ängste oder Schmerzen haben, brauchen wir den Humor. Er muss nur zur Situation passen.“ Er bezeichnete Humor als Haltung – etwas, das man trainieren kann. „Es geht nicht darum, Witze zu erzählen, sondern darum, präsent zu sein. Das hilft uns dabei, Humor zu entdecken.“
Diese heilsame Kraft erleben auch Hanna Münch und Katrin Jantz, die als Clowns in Pflegeheimen, Palliativstationen, Hospizen und Kliniken unterwegs sind. „Es müsste Clowns auf Rezept geben“, sagte Katrin Jantz. Ganz praktisch hat sich beispielsweise gezeigt, dass Erkrankte nach ihren Besuchen weniger Beruhigungs- und Schmerzmittel brauchen.
„Wir müssen nicht immer lustig sein“, erklärte Katrin Jantz. Es gehe nicht nur ums Lachen, sondern um Begegnungen, so Hanna Münch. „Clowns sind da für Herzensbegegnungen. Wenn wir Menschen emotional erreicht haben, ist es ein Erfolg.“ Sie erzählten von verschiedenen Begegnungen – wie sie zum Beispiel von einer Kranken eine Grabrede zum Gegenlesen bekamen. Und später vom Sohn auf die Beerdigung eingeladen wurden – als Clowns.
Um das Leben vor dem Sterben und die Begegnungen mit Hospizgästen ging es in einer Gesprächsrunde mit Physio-, Atem-, Kunst- und Musik-Therapeutinnen aus dem Hospiz St. Vincent und dem Tageshospiz des Caritasverbands Mannheim. Beim anschließenden Interview mit den Leiterinnen der beiden Einrichtungen, Melanie Ratz und Petra Waßmer, wurde auch noch einmal betont: „Statt Sterbebegleitung müsste es Begleitung zum Lebensende hin heißen. Wir begleiten lebende Menschen.“
Abgerundet wurde das Programm durch einen Vortrag von Dr. Bernd Oliver Maier vom St. Joseph Hospital in Wiesbaden mit einer Bestandsaufnahme der Palliativmedizin und Hospizarbeit anhand von Fallbeispielen. Dabei ging er auf aktuelle Herausforderungen wie den Umgang mit Sterbewünschen, assistierten Suizid und die Begleitung von sehr alten Menschen ein. red
Autor:Kristin Hätterich aus Mannheim |
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