Im Interview: Die Pianistin Anastasia Churbanova über ihr Projekt mit Eigenkompositionen
„Eigene Klänge zum Leben bringen“

In St. Petersburg geboren: Anastasia Churbanova.  Foto: Jaroslav Kotov
7Bilder
  • In St. Petersburg geboren: Anastasia Churbanova. Foto: Jaroslav Kotov
  • hochgeladen von Wochenblatt Redaktion

Mannheim. Sie ist eigentlich klassische Pianistin, aber sie hat auch ein Faible für den Jazz entwickelt. Diese Leidenschaft lebt Anastasia Churbanova in einem nach ihr benannten Projekt aus, in dem sie fünf Mannheimer Jazzmusiker um sich geschart hat. Live war das Ensemble kürzlich bei der Reihe „Kultur in the City“ an der Citykirche Konkordien zu erleben. Mit „Wochenblatt“-Redakteur Christian Gaier sprach die in St. Petersburg geborene und in Mannheim lebende Pianistin über ihre Musik und über Heimatgefühle.

???: Du bist ja als klassische Pianistin ausgebildet. Wie kamst Du zum Jazz?
Eigene Musik zu komponieren, zu improvisieren, das hat schon immer zu mir gehört. Und ich hatte schon als ich in Russland gewohnt habe, den großen Wunsch, meine eigene Musik auf der Bühne zu spielen. Als klassische Musikerin habe ich damals schon nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten gesucht. Ich muss ehrlich sagen, dass Mannheim mich zum Jazz gebracht hat. Damals in Russland hatte ich nicht so viel Bezug zum Jazz. Ich habe hier aber viele Jazzmusikerinnen und -musiker kennengelernt, Konzerte gehört und dadurch das Interesse an Jazz entwickelt sowie die Idee, mit Musikern aus der Jazzszene ein Projekt mit meiner Musik zu machen. Valeria Maurer, Poldi Hingerl, Julian Losigkeit, Simon Schallwig und Moritz Keller – jeder dieser tollen Musiker hat etwas Besonderes in das Projekt eingebracht. Die Zusammenarbeit inspiriert mich sehr stark.

???: Wann kam Dir die Idee zu Deinem Projekt und was waren, beziehungsweise sind Deine Absichten, Deine Motivation?
Es gab ganz verschiedene Ideen, die zusammengekommen sind. Das Ganze hat schon in Russland angefangen, einige meiner Stücke, vor allem die Gesangstücke mit den Texten auf Russisch, stammen aus dieser Zeit. Aber erst in Mannheim hat es geklappt, sie mit einer Band umzusetzen. Meine Motivation ist es, eigene Klänge und Stücke zum Leben zu bringen und vor allem, diese mit Zuhörern teilen zu können. Mit den Musikern, ohne die das Anastasia Churbanova Projekt nicht vorstellbar ist, sollen diese Stücke weiterentwickelt werden. Ich finde es sehr interessant – die Synthese von moderner Jazz-Tradition mit anderen Genres, zum Beispiel mit der Tradition des russischen Liedes, die mich auch beeinflusst hat.

???: Wie viele Stücke umfasst das Repertoire bis jetzt und wie willst Du es weiterentwickeln?
Im Moment sind es sechs fertige Stücke, die man beim Konzert gehört hat. Und noch ein paar, die noch nicht ganz fertig sind. Weitere Stücke sind in Planung.

???: Ist eine CD geplant?
Ja, wir planen eine CD Produktion und sind gerade auf der Suche nach Finanzierungsmöglichkeiten.

???: Sind weitere Auftritt in Aussicht?
Im Moment leider nicht, durch die Corona-Krise wurde die Planung verzögert.

???: Was macht Deine Karriere als klassische Pianistin? Spielst Du in diesem Jahr noch Konzerte?
Hier hat die Corona-Krise leider auch einen großen Einfluss gehabt. Mehrere Konzerte und Konzert-Planungen wurden verlegt, unter anderem die Teilnahme an der Beethoven-Konzert-Reihe beim Ponte-Festival in Ulm, Promenade-Konzerte mit dem Projekt „Bewegung und Klang“ im Frankfurter Palmengarten mit der Tänzerin Maria Kobzeva, Konzerte als Solistin und im Klavierduo mit meiner Zwillingsschwester Polina Churbanova… Ich hoffe, dass bald wieder einige Konzerte möglich sein werden.

???: Wie hat die Corona-Pandemie Deine Arbeit als Musikerin beeinflusst/beeinträchtigt?
Natürlich hat die Corona-Pandemie meine Arbeit als Musikerin beeinflusst. Die Konzerte wurden abgesagt, viele Konzert-Planungen haben sich verzögert. Ich habe aber ein paar Online-Konzerte gespielt, das war eine ganz neue Erfahrung für mich.

???: Wie gefällt es Dir in Mannheim?
Ich fühle mich sehr wohl in Mannheim. Das ist eine Stadt, in der ich mich jetzt eingelebt habe. Sie hat einen eigenen Rhythmus und Energie, was mich inspiriert. Auch ein schönes Klima. Und natürlich ganz tolle Menschen, denen ich hier begegnet bin.

???: Wie sehr vermisst Du St. Petersburg und Russland?
Russland ist meine Heimat, auch im ganz tiefen Sinn. Ich vermisse es immer, und dieses Jahr besonders, weil es nicht möglich ist, dort hinzukommen. St. Petersburg ist eine ganz besondere Stadt für mich, und ja, meine Musik hat natürlich einen starken Bezug zur Russland und meiner Heimatstadt.

Weitere Informationen:
www.anastasia-churbanova.com

Autor:

Christian Gaier aus Mannheim

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

17 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Wirtschaft & HandelAnzeige
Als „ordentliches Geschäftsjahr“ bezeichnet der Vorstand der Sparkasse das Jahr 2023 (von links): Helmut Augustin, Stefan Kleiber und Thomas Kowalski  | Foto: Sparkasse Rhein Neckar Nord

Bilanzzahlen der Sparkasse Rhein Neckar Nord: Stabile Entwicklung in 2023

Mannheim. Als ein in Anbetracht der globalen Lage „ordentliches Geschäftsjahr“ bezeichnete Stefan Kleiber, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Rhein Neckar Nord, die wirtschaftliche Entwicklung der Sparkasse im Jahr 2023: Das Gesamtkreditvolumen konnte auf 4,36 Milliarden Euro gesteigert werden (plus 4,3 Prozent), das Einlagevolumen ging mit 2,9 Prozent leicht zurück und wies zum Jahresende einen Stand von 3,86 Milliarden Euro auf. Die Bilanzsumme verkürzte sich um 1,4 Prozent auf 5,8...

Online-Prospekte aus Mannheim und Umgebung



add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.