Randale in Mannheim und Heidelberg
Feiern, Fußball, falsch gewickelt

Ein Großaufgebot an Polizei war in Mannheim und Heidelberg im Einsatz am Wochenende / Symbolfoto | Foto: Needham
  • Ein Großaufgebot an Polizei war in Mannheim und Heidelberg im Einsatz am Wochenende / Symbolfoto
  • Foto: Needham
  • hochgeladen von Verena Leininger (Goepfrich)

Mannheim/Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis. Draußen sein, den Sommer genießen, endlich wieder etwas mehr unternehmen können, Fußball-EM nachholen, feiern. Das möchte wahrscheinlich jeder und ist völlig legitim. Aber doch bitte nicht mit Ausschreitungen, Angriffen auf Polizeibeamte und Ignoranz gegenüber den meisten Verhaltensregeln, die das Coronavirus mit allen Virusvarianten noch immer fordert.
Aber weil das so ist, hatte die Polizei auch dieses Wochenende wieder alle Hände voll zu tun. Vor allem am Samstag, 26. Juni, als es in Heidelberg zu Ausschreitungen kam und am Mannheimer Wasserturm Hunderte Italien-Fans eskalierten, zeitweise mussten sogar Straßen gesperrt werden.

Brennpunkte Sommer 2021

Im Rahmen des eigens erarbeiteten Polizeikonzepts "Brennpunkte Sommer 2021" war die Polizei mit zusätzlichen und flexibel einsetzbaren Kräften im gesamten Zuständigkeitsbereich unterwegs. Während es von Freitag auf Samstag in Heidelberg, Mannheim und dem Rhein-Neckar-Kreis witterungsbedingt vergleichsweise ruhig blieb, war die Polizei von Samstag auf Sonntag stark gefordert. Stark alkoholisierte, teils sehr aggressive Personen auf der Heidelberger Neckarwiese und in der Heidelberger Altstadt sowie in Mannheim am Wasserturm forderten massive polizeiliche Präsenz und konsequente Intervention, um Schlimmeres zu verhindern. Dennoch kam es zu üblen Beleidigungen, Schmähungen und Angriffen auf Polizeibeamte, Solidarisierungen mit Festgenommenen und dem Abbrennen verbotener Pyrotechnik.

Heidelberg

Am Freitagabend, 26. Juni, war die Neckarwiese witterungsbedingt nur mäßig besucht, sie war bereits vor Mitternacht nahezu menschenleer. Die Heidelberger Altstadt war insbesondere rund um die Untere Straße sehr gut besucht. Hier drohte nach Mitternacht die Stimmung von einzelnen Personen immer wieder zu kippen. Durch viel polizeiliche Präsenz und Kommunikation gelang es viele Situationen zu entschärfen. Dennoch kam es gegenüber Polizeibeamten vereinzelt zu Provokationen und einem Flaschenwurf sowie einer Körperverletzung um 2.30 Uhr im Bereich Neckarstaden durch sechs bislang flüchtige Personen sowie einer weiteren Schlägerei an selber Örtlichkeit, an der zehn Personen beteiligt waren. Das Polizeirevier Heidelberg Mitte hat die Ermittlungen aufgenommen.

Am Samstag, 26. Juni, war die Lage deutlich zugespitzt. Sowohl die Neckarwiese als auch die Heidelberger Altstadt waren sehr gut besucht. Auf der Heidelberger Neckarwiese fanden sich bis 21.30 Uhr bis zu 1.500 Personen ein, von denen cica  100 zunehmend aggressiv und alkoholisiert waren. Da sie Pyrotechnik zündeten und gegenüber den Einsatzkräften mit Schmährufen skandierten, musste gegen 22 Uhr die Neckarwiese geräumt werden. Hierzu wurde die sogenannter "Stresserbeleuchtung" eingeschaltet und eine Vielzahl an Polizeibeamten hinzugezogen. Während der Räumung, die bis 23.30 Uhr beendet war, kam es zu Flaschenwürfen und üblen Beleidigungen gegenüber den Polizeikräften. Eine Person wurde wegen Beleidung festgenommen. Außerdem wird wegen der Flaschenwürfe ermittelt.

Nach Mitternacht fanden sich rund 100 Personen um den Bismarckparkplatz ein, die ebenfalls äußerst aggressiv und beleidigend waren. Mit starker Polizeipräsenz konnten Straftaten, insb. Sachbeschädigungen und Körperverletzungen verhindert und die Personen zum Verlassen der Örtlichkeit bewegt werden.

Die Untere Straße war nach der Räumung der Neckarwiese mit circa 1000 Personen sehr gut besucht. Die Corona-Regeln konnten schon aufgrund des hohen Personenaufkommens und des begrenzt zur Verfügung stehenden Platzes nicht eingehalten werden. Aufgrund der aufgeheizten Grundstimmung und um eine Eskalation der Lage zu verhindern, wurde zunächst auf eine Räumung verzichtet.

Gegen 0.40 Uhr wurde im Bereich der Heidelberger Hauptstraße ein Polizeibeamter beleidigt. Bei der Personalienfeststellung solidarisierten sich Personen in der Form, dass der Abtransport des Festgenommenen nur mit einer Polizeikette gelang. Die Polizeikräfte mussten aufgrund der Gegenwehr Schutzhelme tragen und vereinzelt auch den Schlagstock einsetzen.

Gegen 1.15 Uhr musste im Bereich der Heiliggeistkirche ebenfalls mit einer Polizeikette geräumt werden, um Ausschreitungen zu verhindern. Hier hatte sich eine ca. 200-köpfige Personengruppe gebildet, die sehr aggressiv und größtenteils stark alkoholisiert war und Schmährufe skandierte. Eine weitere Person wurde in diesem Zusammenhang wegen übler Beleidigung festgenommen.

Kurze Zeit später wurden auf der Alten Brücke 200 bis 300 Personen festgestellt, die ausufernd Alkohol konsumierten. Die Örtlichkeit wurde ebenfalls geräumt. Erst in den frühen Morgenstunden zog in die Altstadt Ruhe ein.

Mannheim

Freitagabend war in Mannheim kein besonders hohes Personenaufkommen im Stadtgebiet Mannheim festzustellen. Der Gaststättenbereich des Stadtteils Jungbusch war hingegen gut besucht. Um das bestehende Alkoholverbot durchzusetzen und die Nachtruhe zu gewährleisten, mussten Polizeibeamte ab 1.15 Uhr gezielt Besucher und Gaststättenbetreiber ansprechen.

Am Samstagabend lockten die sommerlichen Temperaturen Viele ins Freie. Auf der Neckarwiese waren am frühen Abend circa 500 Personen mit lauter Musik und in ausgelassener Partystimmung versammelt. Die Außenbewirtschaftung im Jungbusch war zu 100 Prozent ausgelastet, auf dem Quartiersplatz hielten sich größere, teils stark alkoholisierte Personengruppen auf. Am Strandbad waren circa 100 Personen festzustellen. Alle Personen reagierten – sofern erforderlich – auf polizeiliche Ansprache. Zu besonderen Vorkommnissen kam es nicht.

Nach dem Ende des Achtelfinalspiels der Fußballeuropameisterschaft gegen 23.30 Uhr bildete sich am Wasserturm ein Autokorso mit circa 500 Fahrzeugen. Zusätzlich versammelten sich dort circa 800 Personen um den Mannschaftssieg zu feiern. Um die Verkehrssituation zu regeln, musste der Friedrichsring zwischen der Fressgasse und der Kunststraße zeitweise gesperrt werden. Außerdem wurden zusätzlich relevante Zufahrtstraßen in die Mannheim Innenstadt kurzfristig gesperrt, um einen weiteren Zustrom zu verhindern.
Ab circa 0.30 Uhr spitzte sich die Situation an der Wasserturmanlage noch einmal zu. Es wurde Pyrotechnik abgebrannt und Polizeikräfte mit Getränkebechern und Flaschen beworfen. Hierbei wurde ein Polizeibeamter leicht verletzt. Drei Personen versuchten den abgesperrten Wasserturm zu besteigen. Ihnen wurde ein Platzverweis erteilt. Außerdem werden sie wegen Hausfriedensbruch angezeigt. In der Folge beruhigte sich die Lage und die Personenansammlung löste sich auf. 
Polizeipräsidium Mannheim/jr

Autor:

Judith Ritter aus Lingenfeld

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