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Wolfgang Maria Ohlhäuser als „Wanderer ferner Welten“

Wolfgang Maria Ohlhäuser vor seinen Gemälden | Foto: Brigitte Melder
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Rhein-Neckar-Kreis/Schwetzingen. Es war uns eine große Freude und Ehre, am 29. April zur Vernissage des Weinheimer Künstlers Wolfgang Maria Ohlhäuser in das Palais Hirsch in Schwetzingen eingeladen worden zu sein. Die Ausstellung war sehr gut besucht und lockte Besucher aus nah und fern an. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben und deshalb wurde die eigentlich schon vor drei Jahren geplante Ausstellung endlich heute und hier in die Tat umgesetzt. Das Programm wurde musikalisch eingeleitet durch meditative Musikklänge von dem Trio Ernst Käshammer (Geigenbauer) sowie Dr. Peter Heß und Heiße Heß. Die beiden letztgenannten leiten ein Sound- und Trance-Institut und luden dazu ein, die Augen zu schließen und sich per Klangreise in ferne Welten mitnehmen zu lassen. Alle rund 100 Besucher*innen verharrten in Stille und lauschten den Klängen außergewöhnlicher Musikinstrumente – auf Stühlen, im Stehen oder im Schneidersitz auf dem Boden. Unter den vielen Besuchern waren auch seine Schwester und sein Sohn sowie sein langjähriger Freund Fred Feuerstein aus Speyer.

Die Begrüßung erfolgte durch den Oberbürgermeister der Stadt Schwetzingen, Herrn Dr. René Pöltl, und seinen nachdenklichen Worten „Wir leben in einer Zeit der fundamentalen Veränderung und er betrachte solche Bilder mit Wehmut und Sorge. Der Blick in eine ferne weite Welt ist ein anderer geworden. Kunst bekommt einen anderen Stellenwert.“ Er bedankte sich bei Wolfgang Maria Ohlhäuser, dass er seine Welten, was auch unsere Welten sind, mitgebracht hat. Er entschuldigte die krank gewordene Kuratorin Frau Dr. Barbara Gilsdorf, die eigentlich auch ein paar Worte zu dieser Ausstellung vorbereitet hatte und durch Herrn Lars Maurer (Leiter des städtischen Museums Karl-Wörn-Haus) vertreten wurde. Er stellte den Kunstmaler dem Publikum vor, der im Dezember seinen 80. Geburtstag „gefeiert“ hatte. Dieser lebte lange Zeit bis 2010 in dem wunderschönen Schloss Langenzell-Wiesenbach bevor er an den Marktplatz in Weinheim zog und dort in seinem kleinen beschaulichen Atelier seine Kunstwerke vollbringt. Ich kenne den Künstler schon sehr lange und durfte ihm einmal in seinem Atelier über die Schulter schauen. Seit 1975 als freischaffender Künstler in altmeisterlichen Maltechniken tätig hatte er seit 1993 bis heute mehrere Ausstellungen mit vielen Auszeichnungen versehen, unter anderem erhielt er 1978 die Bronzemedaille beim Festival Bildender Künstler UNESCO-Sopot-Danzig. Er war für akademische Lehraufträge an Universitäten und Kunstakademien in Nepal und Thailand, vor allem in Kathmandu und Bangkok tätig. Schöpfung, Natur und Menschheit bilden eine Einheit. Er ist ein Visionär ohne ermahnenden Zeigefinger, ein empathischer Mensch. Wolfgang Maria Ohlhäuser bedankte sich bei den Laudatoren, Musikern und Besuchern. Er reise immer noch und habe viele Bilder visionär gemalt. In Tibet habe er die Meditation gelernt. Bei klarem Bewusstsein nichts denkend kommt man an die Schwelle vom Traum, dann mit einem Bein an der Schwelle vom Traum sitzend und mit dem andern in der Realität, dann kann er die Vision rüberholen auf die Staffelei und das über 3 Monate. Er macht keine Skizzen und Vorzeichnungen, sondern er malt die Visionen direkt wie er sie sieht.

Diese Malkunst hat er in Europa gelernt. Er beschrieb ein paar seiner ausgestellten Bilder. Die Musiker kennen ihn auch schon seit einigen Jahren und seien mit ihm in Freundschaft verbunden. Es sei eine Ehre für ihn musizieren zu dürfen. Und damit war die Ausstellung offiziell eröffnet und man konnte sich mit dem Künstler austauschen.

Im Palais Hirsch hing nur eine kleine feine Auswahl seiner vielen Werke aus seinem künstlerischen Schaffen über Jahre hinweg. Vertieft man sich in seine Bilder verharrt man manchmal mit Staunen, mit welcher Hingabe und Feinfühligkeit sie gemalt wurden. Mitten in den Bergen erscheinen Gesichtsstrukturen. Und obwohl immer recht dunkel gemalt, tritt auf vielen Bildern entweder ein hellblauer See, Fluss oder Wasserfall in Erscheinung, aber auch ein Vulkanausbruch ist darunter zu finden. Bei seinen Gemälden mit Personen drauf muss man zweimal hinschauen, ob es sich dabei um ein Foto oder Gemälde handelt, so real erscheint es. Sie sind wirklich von ganz besonderer Art und in meisterlicher Vollendung gemalt.

Beim Googeln fand ich diese faszinierende Beschreibung seiner Arbeiten im „Der Schwetzinger“ von Barbard Gilsdorf:

Auf (Champagner-)Kreidegrund werden die großen Formen in Öl, die Feinheiten und Details in Eitempera gemalt, nicht selten unter Zuhilfenahme der Technik der Frottage. Das künstlerische Potenzial dieses alten chinesischen Verfahrens wurde von dem Surrealisten Max Ernst entdeckt und weiterentwickelt, durch die Bilder von Ohlhäuser erhält es eine neue Dimension. Ein Firnis aus Harzöl versiegelt schließlich die Gemälde. Wolfgang Maria Ohlhäuser bezieht seine Anreize prinzipiell aus visuellen Eindrücken seiner mehrwöchigen Aufenthalte in Fernost, unter anderem in Thailand, Vietnam oder Myanmar. Das Malerische Mysterium – Landschaften mit ihren teilweise bizarren Felsformationen, den Gewässern und der spezifischen Farbigkeit – entfaltet sich bei dem „Wanderer ferner Welten“ wiederum in der Meditation, jedoch in fantastisch abgewandelter, vermenschlichter Art. Gesichter tauchen allerorts auf und bezeugen, dass die Landschaft „bewest“ ist. Diese Wesen erscheinen in mannigfaltigem Aussehen, nie bedrohlich, sondern grundsätzlich positiv gestimmt. Die Eindrücke des „meditativen Schauens“ kann der Maler jederzeit abrufen und ihnen im Gemälde ein Abbild verleihen. Mit diesem „visionären Malen“ folgt Wolfgang Maria Ohlhäuser dem sogenannten psychischen Automatismus der Surrealisten, die ihre in der Grenzerfahrung erlebten Bilder als eigene Wirklichkeit und Quelle der künstlerischen Eingebung erkennen und direkt im Bild freisetzen: „Oft habe ich das Gefühl, es malt durch mich und ich muss nur noch mein Handwerkszeug beherrschen.“ Daneben entstehen Gemälde, die der fernöstlichen Landschaft und deren Bewohnern ein reales Abbild verleihen. Ob alte Menschen mit ihren wettergegerbten Gesichtern oder Kinder, der Maler gibt hier den unverfälschten Menschen in der unverstellten Natur, mit aufwändigem Schmuck und in typischer Landestracht bekleidet, wieder. Anhand dieser Bilder wird augenscheinlich, dass der Maler in dem menschlichen Gesicht die „unterhaltendste Fläche der Erde“ erkennt.

Es war und ist eine wundervolle Ausstellung, die noch bis 5. Juni zu sehen sein wird (mel)

Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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