Monatelanger Notfahrplan in der Pfalz: Bahn kommt an ihre Grenzen

- Weil Personal fehlt, kommt es ab 5. Mai wieder vermehrt zu Zugausfällen
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Ludwigshafen | Region. Weil die DB InfraGO erneut vor einer kritischen Personalsituation im Stellwerk Ludwigshafen steht, muss ab Montag, 5. Mai, die Anzahl der planmäßigen Zugfahrten reduziert werden.
Wie der Zweckverband ÖPNV Rheinland-Pfalz Süd in Kaiserslautern mitteilt, entfallen ab 5. Mai fast alle Fahrten der Linie RE 14 zwischen Mainz, Worms und Mannheim. Fahrgäste werden gebeten, auf die Fahrten der Linie RE 4 und der S-Bahn S 6 auszuweichen.
Zwischen Mainz und Frankfurt/M entfallen die RE 14 derzeit ohnehin wegen Baumaßnahmen. Darüber hinaus müssen die Pendelfahrten in die BASF entfallen. Die Zugfahrten aus Richtung Neustadt/W und Germersheim /Speyer ins Werk und aus dem Werk hinaus in Richtung Pfalz werden hingegen weiter angeboten.
Jenseits des regionalen Schienennahverkehrs will DB InfraGO durch Umleitung von Güter- und Fernverkehrszügen über Ried- und Main-Neckar-Bahn weitere Entlastungen realisieren. Hinzu kommen Einschränkungen für im Grundsatz betrieblich notwendige Rangierfahrten, dies betrifft unter anderem die Werkszufahrt für die Instandhaltung der S-Bahnfahrzeuge. Die DB Regio muss für die genannten Änderungen zahlreiche Fahrzeugumläufe und Personalschichten umplanen, wofür ein gewisser Vorlauf benötigt wird.
Bis zum 5. Mai versucht DB InfraGO, die Überlastungssituation der vorhandenen Fahrdienstleiter durch Ad-hoc-Lösungen und mit möglichst wenig Zugausfällen zu überbrücken. Ab 5. Mai soll dann die planmäßige Anpassung der durchzuführenden Zug- und Rangierfahrten die Belastungen so weit absenken, dass das Betriebsprogramm mit den vorhandenen Personalen zuverlässig bewältigt werden kann.
Geringeres Angebot voraussichtlich bis Anfang Oktober
Ob es eine weitere Anpassung, gegebenenfalls ab Ende Mai, geben muss, sollen dann weitere Analysen zeigen. Die Belastungsanpassungen und damit die Angebotsreduzierungen im regionalen Schienenverkehr werden nach derzeitigem Stand und aktuellen Aussagen der DB bis Anfang Oktober notwendig sein.
Der Zweckverband ÖPNV Süd trägt als Aufgabenträger im SPNV die Reduzierungen zumindest konzeptionell mit, weil sie den Zweck haben sollen, ein im Grundsatz verlässliches Angebot herzustellen. Die Alternative wäre, so der Zweckverband, ein länger andauernder Zustand mit häufigen, unvorhersehbaren Zugausfällen.
Personalsituation ist kritisch
Die Versprechen der DB InfraGO vom vergangenen Jahr, es würden, nach den Ausfällen im Frühjahr 2024, ausreichend Personal ausgebildet und bereitgestellt, habe die bundeseigene Gesellschaft nicht eingehalten. Der ZÖPNV Süd erwarte jetzt die Aufarbeitung und Bewertung der Situation sowie die maximale Transparenz, wie die nun zu ergreifenden Gegenmaßnahmen zur möglichst raschen Rückkehr zum Normalbetrieb führen können. Notwendig seien langfristig wirkende Maßnahmen. Die Reduzierung des Angebots über Monate hinweg sei zwar grundsätzlich nicht hinnehmbar, sei zum Schutz der im Stellwerk arbeitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber unausweichlich.
"Auf jeden Fall ist das Vertrauen in die Verlässlichkeit von Zusagen der DB InfraGO deutlich reduziert", heißt es in der Pressemitteilung des ZÖPNV Süd. Die DB InfraGO sei aufgefordert, ein Konzept vorzulegen, wie die Verlässlichkeit des Bahnverkehrs dauert wiederhergestellt werden kann. Dies schließe die Planungen von Sperrpausen im Zuge von Baumaßnahmen ebenso ein wie die Beteiligung an notwendigen Maßnahmen, um jene Kund:innen wieder für die Schiene zurückzugewinnen, die angesichts der ständigen Ausfälle dem öffentlichen Nahverkehr den Rücken zugewandt hätten.
Autor:Cornelia Bauer aus Speyer |
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