Gefahr im Anflug: Asiatische Hornisse erobert Pfalz

- Gefahr im Anflug: Die Asiatische Hornisse jagt im Flug gezielt Honigbienen – vor allem an den Fluglöchern von Bienenstöcken. Ganze Völker können so geschwächt oder vernichtet werden.
- Foto: DerWeg/Pixabay
- hochgeladen von Erik Stegner
Sie kommt lautlos – und hinterlässt Zerstörung: Die Asiatische Hornisse breitet sich rasant in der Pfalz aus. Für Honigbienen, Imker und auch Menschen ist sie längst mehr als nur ein lästiges Insekt.
Von Erik Stegner
Landstuhl/Südpfalz. Sie fliegt schnell, zielt präzise – und stellt ganze Ökosysteme auf den Kopf: Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) ist inzwischen in der West- und Südpfalz weit verbreitet. Von Landstuhl über Pirmasens und Kaiserslautern bis nach Germersheim, Speyer, Frankenthal und Karlsruhe mehren sich die Sichtungen. Die ursprünglich aus Südostasien stammende Art bedroht nicht nur Bienen, sondern auch die Gesundheit des Menschen.
Vom Klimawandel beflügelt
Ursprünglich über Frankreich eingeschleppt, hat die invasive Hornisse in Deutschland perfekte Bedingungen vorgefunden – dank milder Winter. Selbst bei Temperaturen um vier Grad bleibt sie aktiv. Aktuelle Verbreitungskarten zeigen: Die Pfalz zählt inzwischen zu den Brennpunkten.
Versteckt – bis es zu spät ist
Im Frühling beginnt der Nestbau oft unbemerkt: Kleine Primärnester finden sich in Hecken, Nistkästen oder Rollladenkästen. Im Sommer folgen große Sekundärnester, die wie braune Kugeln bis zu 30 Meter hoch in Baumkronen hängen – meist entdeckt, wenn das Herbstlaub fällt.
In einem einzigen Nest können über 100 Jungköniginnen heranreifen. Ein potenzieller Startschuss für neue Kolonien im Folgejahr. Wird ein Nest gestört, zeigen sich die Tiere hochgradig aggressiv – ihre Stiche sind nicht nur schmerzhaft, sondern können in seltenen Fällen lebensbedrohlich werden.

- Blick ins Innere: In einem einzigen Nest der Asiatischen Hornisse können über 100 Jungköniginnen heranwachsen – die Basis für eine noch stärkere Verbreitung im Folgejahr.
- Foto: Imkerverband Rheinland-Pfalz
- hochgeladen von Erik Stegner
Angriff auf die Bienen – und die Artenvielfalt
Für Imker ist Vespa velutina ein Albtraum: Die Hornisse patrouilliert vor Bienenstöcken, schnappt Flugbienen im Anflug und schwächt ganze Völker. Auch Schmetterlinge, Libellen, Wespen und andere nützliche Bestäuber zählen zu ihrer Beute. Die Folge: ein dramatischer Rückgang der Artenvielfalt – direkt vor unserer Haustür.
Laut dem Imkerverband Rheinland-Pfalz breitet sich die Asiatische Hornisse seit mehreren Jahren in der Pfalz aus. Die invasiven Tiere gelten als aggressive Jäger von Honigbienen und anderen Insekten – ein Trend, der Imker zunehmend vor Herausforderungen stellt.
So erkennen Sie die Asiatische Hornisse
Verwechslungen mit der heimischen Europäischen Hornisse (Vespa crabro) sind häufig. Experten des Imkerverbands Rheinland-Pfalz betonen aber, dass es deutliche Unterschiede zur heimischen Hornisse gibt: Die invasive Art hat einen schwarzen Brustbereich, leuchtend gelbe Beine und eine orangegelbe Hinterleibsspitze. Die einheimische Hornisse wirkt insgesamt heller und besitzt rotbraune Beine – zudem ist sie wesentlich friedlicher und ökologisch nützlich.

- Täuschend ähnlich: Die Asiatische Hornisse erinnert auf den ersten Blick an heimische Wespenarten – ist aber deutlich aggressiver und gefährlicher für Bienen und Menschen.
- Foto: Ted Erski/Pixabay
- hochgeladen von Erik Stegner
Was tun bei einem Stich?
Ruhe bewahren – und kühlen. Die Stichstelle sollte sofort mit Eis oder kaltem Wasser behandelt und anschließend desinfiziert werden. Bei Symptomen wie Atemnot, Schwindel oder Kreislaufproblemen – besonders bei bekannten Allergien – ist umgehend ärztliche Hilfe nötig. In Notfällen: den Rettungsdienst unter 112 rufen.
Entdecken – aber nicht eingreifen
Beim Heckenschnitt oder bei Gartenarbeiten gilt: Augen auf. Wer ein Nest entdeckt, sollte Abstand halten – und auf keinen Fall selbst zur Tat schreiten. Schon das Aufscheuchen einer Königin kann zur Gründung eines neuen Nestes führen.

- Gefährlich und nichts für Amateure: Wer ein Nest der Asiatischen Hornisse entfernen will, braucht professionelle Ausrüstung – wie den BeeSafe-Schutzanzug, der gezielt für den Ernstfall entwickelt wurde.
- Foto: Imkerverband Rheinland-Pfalz
- hochgeladen von Erik Stegner
Stattdessen: Beobachten, dokumentieren, melden
Sichtungen sollten – wenn möglich mit Foto – gemeldet werden. Eine zentrale Anlaufstelle in Rheinland-Pfalz ist die E-Mail-Adresse invasiveArten@sgdsued.rlp.de, telefonisch ist die zuständige Stelle unter 06321/992085 (Matthias Klöppel) erreichbar. Auch örtliche Imkervereine nehmen Hinweise entgegen.
Fazit: Jeder Hinweis zählt
Die Asiatische Hornisse ist mehr als nur ein neues Insekt – sie ist eine ernsthafte Bedrohung für unsere Bienen, unsere Natur und bei falschem Umgang auch für uns Menschen. Wer sie entdeckt, schützt mit seiner Meldung nicht nur Imker und Artenvielfalt, sondern leistet einen wertvollen Beitrag zum Erhalt unseres Ökosystems. Helfen statt handeln – und auf keinen Fall allein zum Angriff blasen. Imkerverband Rheinland-Pfalz
🔍 So erkennen Sie die Asiatische Hornisse
- Brustbereich (Thorax): komplett schwarz
- Hinterleib: orangegelbe Spitze, vordere Segmente dunkel
- Beine: auffällig gelb
- Größe: etwa 2–3 cm
- Nestbau:
- Frühjahr: kleine Primärnester in Hecken, Nistkästen
- Sommer: große Sekundärnester bis 30 m hoch in Baumkronen
Achtung: Verwechslungsgefahr mit der Europäischen Hornisse (Vespa crabro) – diese ist größer, heller gefärbt und deutlich friedlicher.






Autor:Erik Stegner aus Landstuhl |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.