Jüdischen Leben in Landau
Dauerausstellung im Frank-Loebschen Haus

- Die neue Synagoge wurde von der Stadtgemeinschaft gefeiert und galt als architektonische Zierde. Der „Landauer Anzeiger“ berichtet 1884, dass die Gemeinde nur 100 Familien umfasste. Dennoch konnte ein so prachtvolles und teures Bauwerk errichtet werden. Fotos: Stadtarchiv Landau, Fotoarchiv
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Landau. Die jüdische Kultur ist ein Teil der Stadtgeschichte Landaus, das steht fest. Wer sich für Landau und die Historie der Stadt interessiert, findet im Frank-Loebschen-Haus nahbare Geschichte, sondern bewegt sich auch innerhalb der historischen Mauern, in denen einst jüdische Familien wohnten. Das Wochenblatt stellt Auszüge aus der Ausstellung vor.
Von Kim Rileit
Die Landauer Synagoge stand in Flammen, angezündet von Nationalsozialisten. „In den Morgenstunden war sie komplett ausgebrannt“, erklärt Christine Kohl-Langer, Leiterin des Stadtarchivs Landau. Dieses schreckliche Bild bot sich den Anwohnern nicht lange, denn „das Gebäude wurde wenige Tage später abgerissen und verschwand aus dem Landauer Stadtbild“, so Kohl-Langer weiter.
Landauer Synagoge
Die Synagoge war lange Zeit ein fester Bestandteil der Landauer Stadtgemeinschaft. Die Landauer Judengemeinde traf sich von an 1794 in einem Wohnhaus in der heutigen Gymansiumstraße. Es wurde versucht, durch Ankauf der umliegenden Grundstücke eine Fläche für einen Neubau einer Synagoge zu schaffen. Diese Pläne zogen sich von den 1840er Jahren und scheiterten immer wieder am Platzmangel in der Festungsstadt. Erst nach der Entfestung gab es neue Flächen. Die Stadt Landau schenkte der Gemeinde eine große Baufläche im Süden der Stadt. Nach zweijähriger Bauzeit konnten die Landauer Juden das Gotteshaus einweihen: „Es war ein Fest für die ganze Stadt. Die Bürger feierten und christliche Pfarrer hielten Predigten zur Einweihung der Synagoge.
Die jüdische Gemeinde hattee es auch vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten nicht einfach: Seit es Juden in der Südpfalz gab, war das Leben der jüdischen Gemeinden ein auf und ab. Die Juden lebten inmitten der Gesellschaft in der Stadt, es gab kein Ghetto wie beispielsweise in Frankfurt. Doch gab es Probleme, waren die Juden schnell als Schuldige auserkoren. So wurden sie beschuldigt, Brunnen vergiftet und die Pest verursacht zu haben.

- Brennende Synagoge Landau
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Der Ruf als Christusmörder hatte sich in die kollektive Wahrnehmung eingebrannt. Das zeigt auch ein Fresko in der Landauer Katharinen-Kapelle aus dem Mittelalter. Eine Kleiderordnung, wie sie später auch die Nationalsozialisten nutzten, verpflichtete Juden bereits im 16. Jahrhundert dazu, einen großen Gelben Punkt auf ihrer Kleidung zu tragen. So konnten Sie direkt als Juden identifiziert werden.

- Jesus wird ans Kreuz genagelt – die Schergen tragen einen Judenhut, wie er für mittelalten Antijudaismus typisch ist. Das Fresko stammt aus der Katharinen-Kapelle
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Daraus geht hervor, dass die gesellschaftliche Ausgrenzung der Juden nicht erst mit der Machtergreifung im 20 Jahrhundert begann, sondern viel früher. Der sogenannte „Antijudaismus“ bestand viel früher. „Nicht erst die Nationalsozialisten nahmen bestehendes Gedankengut auf und versuchten, dieses wissenschaftlich zu belegen“, so Kohl-Langer.
Weitere Informationen:
Das Frank-Loebschen Haus und die Dauerausstellung in der Kaufhausgasse 9 sind von Dienstag bis Donnerstag, 10 bis 12 und 14 bis 17 Uhr geöffnet. Von Freitag bis Sonntag kann die Ausstellung von 11 bis 13 Uhr besucht werden. Führungen werden nach Vereinbarung angeboten.





Autor:Kim Rileit aus Ludwigshafen |
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