Zwischen Turbulenzen und Hoffnung: Karlsruher SC fordert Paderborn heraus
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Karlsruhe. KSC. Es ist das letzte Heimspiel des Jahres 2025: Der momentan krisengeplagte Karlsruher SC spielt am Samstag, 13. Dezember, ab 13 Uhr gegen den SC Paderborn, den Tabellen-4. Noch ist das Stadion nicht ausverkauft, wohl kein Wunder bei den zuletzt gezeigten Leistungen der Mannschaft und den „Nebengeräuschen“ in dieser Woche! Dass es wohl keine volle Hütte gibt, zeige, so KSC-Trainer Christian Eichner, dass es keine normale Woche wie sonst gewesen sei: „Es waren sicherlich keine einfachen zwei Tage, für alle, die direkt und indirekt daran beteiligt waren“, so der Trainer – und man merkte ihm sichtbar an, dass das Thema der überraschenden Entlassung seines Co-Trainers noch an ihm nagt! Die Kabine habe wohl einen guten Mittelweg gefunden, „mit der Situation umzugehen“. Und man sei nun voll fokussiert auf das Spiel am Samstag, einem wichtigen Heimspiel. Das sei im Interesse aller! „Wir wollen versuchen, das zu gewinnen“, so Eichner.
Dass die Situation am Dienstag für Eichner auch persönlich ein besonderer Moment war, könne wohl jeder nachvollziehen. Eichner dankte explizit seinem langjährigen Co-Trainer, „für die Arbeit, die Zlatan an meiner Seite gemacht hat. Das war eine unvergessliche Zeit und dafür den allergrößten Respekt an der Stelle von mir noch mal.“ Doch spätestens seit Mittwoch gelte die volle Konzentration auf das Spiel gegen Paderborn, auch wenn die Mannschaft bei der KSC-Weihnachtsfeier ein Zeichen setzte; nicht mit Partnern kam – und geschlossen die Veranstaltung gegen 21 Uhr verließ! Offensichtlich lässt sich das Thema der Co-Trainer-Entlassung, wie vielleicht von der KSC-Geschäftsführung erhofft, nicht einfach so abschütteln.
Noch keine "richtige" Erklärung
Zudem gebe es noch immer keine, das betonten auf der Pressekonferenz die Kollegen vom Fernsehsender „Sky“, „richtige“ Begründung zur Entlassung von Zlatan Bajramovic. Zudem wurde ein Interviewtermin mit dem Geschäftsführer Sport kurzfristig vom KSC abgesagt. Eichner wurde auch gefragt, ob er sich auf der Pressekonferenz alleingelassen fühlt, denn von der Geschäftsführung war nach den turbulenten Tagen im Wildpark auch niemand anwesend! Nein, wenn er auch Verständnis für die Fragen habe. Die Woche sei schwer gewesen, das hat man Eichner auch angemerkt! Doch der Trainer bat darum, es dann auch damit zu belassen, denn die Vorgänge hätten am Dienstag und Mittwoch viel Kraft gekostet. Dennoch kam in der Pressekonferenz deutliche Kritik an der Geschäftsführung auf, da sich keiner zeigte, obwohl die Entlassung ein Thema sei, das landauf landab heftig diskutiert werde.. Leider war es nicht das erste Mal, dass sich die Leitung des KSC nicht mit Ruhm bekleckerte!
Doch das Thema einfach so „ausschalten“ werde auch die Mannschaft nicht können, immerhin gehörte das offene miteinander umgehen seit Jahren zum KSC. Dazu habe das Trainerteam in den vergangenen Tagen auch etliche Gespräche mit Spielern geführt, die einfach auch wichtig und wertvoll waren, um diese Dinge dann auch aufzuarbeiten. Denn wenn es am Samstag um 13 Uhr losgehe, egal welche Themen im Umfeld sind, „dann ist der absolute Fokus der Jungs und auch von mir da, dass wir dieses Spiel gewinnen wollen!“ Und auch gewinnen müssen, um die Schlagzeilen wieder auf den sportlichen Bereich zu bekommen. Sein Team habe bis zur Winterpause noch immer die Möglichkeit, den Kontakt nach oben zu halten. „Das muss das Ziel sein!“
Anspruchsvoller Gegner kommt nach Karlsruhe
Dass mit Paderborn ein anspruchsvoller Gegner nach Karlsruhe komme, wüssten Team und Trainer. Eichner baut auch darauf, dass die rund 28.000 Besucher im Wildparkstadion den KSC unterstützen werden, der Mannschaft helfen. Das werde mit der typischen Wildpark-Atmo für den nötigen Rückenwind sorgen. Die erste Elf werde wohl leicht anders ausschauen als zuletzt, aber wie immer machte Eichner ein Geheimnis um das Thema Aufstellung. Gerade gegen Paderborn, das mit Ralf Kettemann als Coach anreist, der bis zum Ende der vergangenen Spielzeit Trainer der U19-Bundesligamannschaft des KSC war, also den KSC sehr gut kennt.
Eichner versuche mit seinem Trainerteam eine Mannschaft aufs Feld zu schicken, die am Samstag alles auf den Platz bringe, dazu die Unterstützung von den Rängen bekommt – „eine Art Wechselspiel, denn dafür ist der Wildpark berüchtigt“, so Eichner. Für Kettemann sei Paderborn ein stabiler Standort, habe den Staffelstab von Lukas Kwasniok erfolgreich übernommen. Ein Wiedersehen wird es wohl auch geben mit dem Pforzheimer Stefano Marino, der im Juli 2025 nach Paderborn wechselte, sich beim KSC zuvor nicht durchsetzen konnte.
Hoffen auf Reaktion der Mannschaft
Sicherlich sei der KSC seit drei, vier Wochen nicht im „besten Fahrwasser“, doch mit Blick auf Samstag gelte es, dass jeder – auch das Trainerteam – alles reinwerfe, „was er dieser Mannschaft geben kann“, so Eichner, der seit Mittwoch versucht, alles auf Paderborn zu lenken. Er geht davon aus, dass man am Samstag eine Mannschaft erleben wird, die was zu Ende bringen will. Aus diesem Grund bräuchte es ihn vielleicht gar nicht. „Von der Voraussetzungen her hoffe ich eher, dass die Mannschaft daraus die Dinge so dreht, dass sie abseits von Spieltaktik und des Fußballtaktischen etwas auf den Platz mitnimmt, was sie braucht, um da wieder rauszukommen: Geschlossenheit, Überzeugung, Intensität!“ Dazu noch die Unterstützung durch die Zuschauer; „das müssen wir bündeln, auf den Platz bringen, gepaart natürlich mit ein paar Vorgaben und dann hoffe ich, dass wir in der Lage sind, dieses Spiel für uns zu entscheiden.“
Statistik
Keine gute Bilanz: 26 (9/5/12) Spiele gab es bislang gegen Paderborn; in der 2. Und 3. Liga – und Paderborn hat die Nase bei 32:38 Toren vorn. Immerhin gelang dem KSC am letzten Spieltag der vergangenen Saison gegen Paderborn ein deutliches 3 zu 0 (Tore: Egloff (2) und Franke)! Vielleicht ist das ja ein gutes Omen!
Autor:Jo Wagner |
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