Vorwahl 0631: Achtung, Abzocke am Telefon! Die Masche erklärt

- Martinsplatz in Kaiserslautern: Eine Frau schaut kritisch auf das Display ihres Smartphones. Handelt es sich bei dem Anruf um Telefonbetrug mit der Vorwahl 0631?
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Vorwahl 0631. Die Vorwahl 0631 gehört zur Stadt Kaiserslautern in Rheinland-Pfalz. Immer häufiger taucht sie jedoch in einem ganz anderen Zusammenhang auf: Telefonbetrüger nutzen sie gezielt, um eine Vertrauensbasis zu schaffen, indem sie über eine Festnetznummer anrufen. Doch Vorsicht: Die Kriminellen rufen aus dem Ausland oder aus einem Callcenter an. In den vergangenen Jahren wurden vermehrt Fälle gemeldet, in denen Täuschungsanrufe mit gefälschter Anzeige wie „0631 / 110“, „0631 / 1234567“ oder mit der Ländervorwahl +49 und der 631 der auf dem Display der Angerufenen erschienen sind. Diese Betrugsmasche setzt auf einen psychologischen Trick: Die Ortsvorwahl suggeriert Nähe, Seriosität und – je nach Nummer – sogar eine Verbindung zu staatlichen Stellen wie Polizei oder Amtsgericht.
Vorwahl 0631: So funktioniert der Betrug mit der Vorwahl Kaiserslautern
Kriminelle nutzen Call-ID-Spoofing, eine Technik zur Manipulation der Anrufernummer. Die tatsächlichen Anrufer sitzen nicht in Kaiserslautern, verwenden aber beim Telefonieren die Ortsvorwahl 0631, um Vertrauen aufzubauen – vor allem bei älteren Menschen in Deutschland. Besonders perfide: Viele Opfer denken, sie würden tatsächlich von der örtlichen Polizei, Bank oder Justizbehörde kontaktiert.
Eine der typischen Betrugsvarianten ist der Schockanruf. Dabei wird vorgegaukelt, dass sich ein Angehöriger in einer Notsituation befindet und ihm nur durch die Zahlung eines Geldbetrages oder einer Kaution aus der Klemme geholfen werden kann. Eine andere Variante ist der Anruf von angeblichen Polizisten, die vor geplanten Einbrüchen warnen. Um die Angerufenen davor zu bewahren, holen sie Bargeld und Wertsachen ab. Auch der Bankbetrug ist eine gängige List. Dabei werden zum Beispiel wegen angeblich fehlerhafter Überweisungen Zugangsdaten abgefragt – und dann das Konto leergeräumt.
Warum Betrüger ausgerechnet die Vorwahl 0631 nutzen
Die Vorwahl 0631 wird strategisch gewählt, weil sie zu Kaiserslautern gehört, einer Großstadt in Rheinland-Pfalz. Die Stadtteile Hohenecken, Dansenberg, Morlautern, Wiesenthalerhof, Erfenbach und Erlenbach gehören zu dem gleichen Vorwahlgebiet, andere Stadtteile wie Mölschbach sind der Telefonvorwahl 06306 zugeordnet. Umliegende Orte im Landkreis Kaiserslautern wie Otterberg haben eine ganz ähnliche Vorwahl, die 06301.
Mit ihren mehr als 100.000 Einwohnern ist Kaiserslautern nicht so groß wie Berlin (Vorwahl 030) oder Frankfurt/Main (Vorwahl 069). Das gibt dem fiesen Trick mehr Glaubwürdigkeit. Wenn also beispielsweise die Nummer 0631 / 110 auf dem Display erscheint, meint der Angerufene, es handele sich um die örtliche Polizei.
Wann bei Anrufen äußerste Vorsicht geboten ist
Telefonbetrüger täuschen Identitäten vor, um das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen und sie dann über den Tisch zu ziehen. Gut zu wissen ist es, dass die Polizei niemals mit einer regionalen Vorwahl und der 110 anruft, schon gar nicht, um beispielsweise eine Kaution einzufordern. Auch können Rückrufe der angezeigten Behördennummer gefährlich werden. Im Zweifel sollte man immer die echte Nummer der Behörde selbst recherchieren und wählen.
Manipulierte 0631-Anrufe: Wie Sie sich davor schützen können
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Misstrauisch sein: Führen Sie keine vertraulichen Gespräche mit unbekannten Anrufern – auch dann nicht, wenn die Nummer vertrauenswürdig aussieht.
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Sofort auflegen: Wirkt der Anruf verdächtig, nicht diskutieren – einfach auflegen.
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Keine Rückrufe: Nicht die angezeigte Nummer zurückrufen. Lieber selbst die Nummer der offiziellen Stelle recherchieren.
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Nur bekannte Nummern nutzen: Kontaktieren Sie Polizei, Bank oder Gericht ausschließlich über Ihnen bekannte Rufnummern.
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Umfeld informieren: Sprechen Sie mit Ihrer Familie, Freunden und besonders älteren Angehörigen über diese Betrugsmasche, denn: Aufklärung schützt.
Fazit
Die Vorwahl 0631 lässt wie jede andere Festnetznummer in der Regel Rückschlüsse auf den Standort des Anrufers zu. Bei Telefonbetrügern, die die Spoofing-Methode nutzen, ist das nicht der Fall. Dann wird sie gezielt verwendet, um Opfer hinters Licht zu führen und Geld, Wertgegenstände oder sensible Daten zu ergaunern. Wer ein Telefonat eines unbekannten Anrufers mit dieser Vorwahl erhält, sollte besonders wachsam sein, wenn finanzielle Forderungen, emotionale Notlagen oder Behördenbezug im Spiel sind.
Weitere Informationen:
Betrugsdelikte können bei der Onlinewache der Polizei zur Anzeige gebracht werden.
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Autor:Monika Klein aus Kaiserslautern |
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