Heavy-Metal-Festival "Metal Garage": Der Werkstattgeruch gehört dazu

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Hochspeyer. Der Name "Metal Garage" passt wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. So haben Uwe Kedzierski und Andreas Eberle ihr Heavy-Metal-Festival genannt, das sie seit 2019 auf die Beine stellen. Das Besondere: Für das Festival verwandelt sich Eberles Karosserie- und Fahrzeugbaubetrieb in Hochspeyer in eine Konzerthalle. Und schon bald ist es wieder soweit: Am Samstag, 26. April 2025, rocken fünf deutsche Bands die Werkstatt.
Von Monika Klein
Die Tore der Halle sind weit geöffnet. Der Geruch von Metall und Öl liegt in der Luft. Linker Hand stehen zwei Pkw, einer davon vorne aufgebockt. Die rechte Seite der Werkstatt ist gerade mal nicht belegt. Werkzeugwagen, Stahlschränke, Regale, Wagenheber und vieles mehr ist an den Rand gerückt. "Hier wird die Bühne aufgebaut", deutet Eberle auf eine Fläche von 25 Quadratmetern. "Links und rechts davon werden schwarze Stoffwände aufgehängt", fährt er fort. Die Ösen dafür sind schon an den Stahlträgern der Halle befestigt genauso wie für die Lichttechnik. Der Unterbau für die einen Meter hohe Bühne liegt bereit und muss nur noch zusammengesteckt werden, wenn es soweit ist – und das ist knapp eine Woche vor dem Festival der Fall. "So richtig los geht es dann ab Dienstag und Mittwoch", merkt Kedzierski an.
Premiere für "Metal Garage" in 2019
Er und Eberle kennen sich seit über 40 Jahren. Die Beiden haben die gleiche Schule besucht und sich auch später nie ganz aus den Augen verloren, auch wenn Kedzierski heute in Otterbach wohnt. Vor allem aber hat sie derselbe Musikgeschmack verbunden. Es blieb nicht bei der zufälligen Begegnung bei einem Heavy-Metal-Konzert in Speyer Anfang der 1980er Jahre. Sie führte dazu, dass die beiden Männer gemeinsam weitere Konzerte ihrer Lieblingsbands besuchten. Als Eberle dann 2018 seinen 50. Geburtstag plante, wollte er seinen rund 100 Gästen etwas ganz Besonderes bieten und das war der Auftritt von Sin City, der AC/DC-Coverband aus Zweibrücken, in seiner Werkstatt. Das sollte die Initialzündung für die kommenden Heavy-Metal-Festivals werden.
2019 nahm das Festival unter anderem mit der Kaiserslauterer Metal-Band Hammer King und drei weiteren Bands aus Rheinland-Pfalz seinen Lauf, bevor es in den Jahren 2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie ins Wasser fallen musste. In den beiden Folgejahren lief der Ticketverkauf eher verhalten, bevor es 2024 wieder in die Vollen ging. Das ist auch in diesem Jahr nicht anders, längst sind die 200 Karten ausverkauft. Kein Wunder, denn mit den Endtime Prophets aus Kaiserslautern, den GumoManiacs aus Regensburg, Warwolf aus Köln, Thornbridge aus Altenau und Victorious aus Leipzig ist das Lineup ein Schmankerl für Metal-Fans.
"Man muss schon verrückt sein"
Dass für ein solches Vorhaben viel Organistorisches und Bürokratie bewältigt, schon früh Anfragen an die Bands gestellt und Gagen verhandelt und nicht zuletzt der Kartenvorverkauf auf mehrere Schultern verteilt werden müssen, ist selbstverständlich. Dann gibt es noch die Pflege der Homepage (www.metal-garage.de) und der sozialen Medien. Hier hat Kedzierski den Hut auf, wobei er auf Unterstützung bauen kann, und er wird nicht müde, das Festival voranzutreiben. Schon jetzt hat er die ersten Bands für 2026 kontaktiert. Die beiden Freunde scheuen keine Mühen für ihre Sache. "Man muss schon verrückt sein, wenn man so etwas macht, aber für uns ist das Entspannung. Wir lieben Heavy Metal", spricht Eberle für sich und seinen Kumpel. Der meint: "Wenn wir im Nachhinein Nachrichten kriegen, dass es wieder super war, ist das für uns Bestätigung und macht einfach nur Spaß." Entscheidend für beide ist, dass das Festival kostendeckend über die Bühne geht, verdienen wollen sie nicht daran.
Mittlerweile hat sich eine Routine eingestellt. Die Frauen der beiden Männer, Rocchina Eberle und Melanie Kedzierski, sind alles andere als Heavy-Metal-Fans, aber sie lassen es sich nicht nehmen, kräftig mit anzupacken. Mit im Boot sind auch noch weitere Angehörige und Freunde, die vor, während und nach dem Abend die Ärmel hochkrempeln, sei es beim Ausschank und dem Würstchenverkauf im Hof oder beim Auf- und Abbau. In Heinrich Kubon haben sie einen Profi für die Licht- und Tontechnik an der Hand. Der Bauzaun, der auf dem Gelände aufgebaut wird, hält den Geräuschpegel in Schach, wobei sich die Werkstatt im Gewerbegebiet befindet und die wenigen Nachbarn in der Umgebung haben sich laut Eberle noch nie beschwert.
Mit Vorfreude schauen die eingefleischten Heavy-Metal-Fans dem Event entgegen, auch wenn ihnen selbst kaum Zeit zum Feiern bleibt. Schon in der Nacht fangen sie mit dem Abbau an, damit am Montag wieder in der Werkstatt geschraubt werden kann. "Es dauert aber zwei bis drei Wochen, bis wieder alles an seinem Platz ist", lässt Eberle durchblicken. Das macht ihm aber nichts aus. "Solange nichts dazwischenkommt, läuft es weiter. Wir gucken Jahr für Jahr", fügen beide unisono an.


Autor:Monika Klein aus Kaiserslautern |
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