Interview der Woche: Über den Tod, Friedhöfe und das Abschiednehmen
Peter Faustmann

Peter Faustmann. | Foto: Pacher

Haßloch. Für viele Menschen sind der Volkstrauertag und Totensonntag wichtige Tage der Erinnerung an den Verlust eines geliebten Menschen. Das Thema „Trauerkultur“ wird heute offener denn je diskutiert und rückt allmählich aus der Tabu-Ecke heraus. In unserem aktuellen Interview befragen wir Peter Faustmann vom gleichnamigen Steinmetzbetrieb in Haßloch über den Umgang der Deutschen mit dem Tod und dem Abschiednehmen.

??? Das Problem mit Tod und Abschiednehmen kommt früher oder später alle auf uns zu. Warum ist es so wichtig, sich frühzeitig mit diesen Themen auseinanderzusetzen?
Peter Faustmann: Man sollte immer auch die Wünsche der Angehörigen hinterfragen und berücksichtigen. Was nach meinem Tod mit mir passiert, sollte ich nicht alleine entscheiden, sondern dabei auch Rücksicht auf die Hinterbliebenen nehmen, um ihnen die Chance zu geben, gemeinsam eine Lösung zu finden, die die eigenen Bedürfnisse bezüglich der Trauerarbeit berücksichtigt. Das geht natürlich nur, wenn man sich frühzeitig zum Gespräch zusammensetzt und sich über die verschiedenen Möglichkeiten, zum Beispiel die Bestattungsart betreffend, informiert. Trauer ist ein Schmerz, der individuell und nicht vermittelbar ist und einem ständigen Veränderungsprozess unterworfen ist. Darüber rechtzeitig und nicht erst im Todesfalle darüber zu reden, erscheint mir sehr wichtig, zum Beispiel wenn es darum geht, flexible Lösungen zu finden.

??? In vielen Köpfen existiert immer noch die Vorstellung vom Friedhof als düsteren Ort, den man nur ungern aufsucht. Wie kann man diesem Vorurteil entgegentreten?
Peter Faustmann: Einfach hingehen und anschauen, einen Spaziergang über den Friedhof machen. Gerade der Haßlocher „Parkfriedhof, insbesondere der ältere Teil, ist eine wunderschöne Anlage, ist mehr Park als Friedhof. Vor allem jetzt im Herbst kann ein Friedhofbesuch beruhigend und erdend sein. Sich auf eine Bank setzen, zehn Minuten lang nichts tun, das ist ungemein entspannend und gut für die Seele.

??? Wir fragen Sie als Experte: Was hat sich ihren Erfahrungen zufolge in den letzten Jahren in der Grabsteingestaltung verändert?
Peter Faustmann: Das Grab kommt heute nicht mehr von der Stange. Aufgrund der heutigen Materialvielfalt und der neuen Fertigungsmöglichkeiten können Grabstätten viel individueller als früher gestaltet werden. Die Farb- und Formenvielfalt hat sich in den letzten Jahren enorm gesteigert. Das Farbspektrum reicht von weiß bis tiefschwarz über Rot- und Brauntöne. Die technischen Möglichkeiten der Oberflächenbehandlungen sind größer als früher. So kann das Grab perfekt auf eine Person zugeschnitten werden. Auch Hinweise auf die Vorlieben des Verstorbenen in Gestalt der Einarbeitung entsprechender Symbole oder Sprüche sind heute möglich.

???Wie kann eine individuell gestaltete Grabstätte den Hinterbliebenen helfen, den Verlust eines geliebten Menschen zu verarbeiten?
Peter Faustmann: Eine individuell gestaltete Grabstätte gibt mir als Hinterbliebener das Gefühl, an einem Ort zu sein, der mich an den Verstorbenen erinnert. Die sogenannte „Verortung“ erscheint mir für die Trauerarbeit sehr wichtig. Sie gibt mir die Möglichkeit, mich langsam zu verabschieden und vermittelt mir ein wenig den Eindruck, dass der Verstorbene nicht aus der Welt ist. pac

Möchten Sie weitere spannende Personen entdecken, die etwas in der Region bewegen? Hier sind die weiteren Interviews der Woche.

Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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