Militärfläche in Geinsheim renaturiert
Neue Ausgleichsfläche bei Haßloch für US-Depot-Erweiterung in Germersheim

Die Fläche bei Haßloch wird renaturiert. Unter anderem wächst nun Erdbeerspinat auf der ehemaligen Militärfläche. | Foto: US-Armee
  • Die Fläche bei Haßloch wird renaturiert. Unter anderem wächst nun Erdbeerspinat auf der ehemaligen Militärfläche.
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Geinsheim/Germersheim. Von 1963 bis 995 diente eine am südlichen Rand des Haßlocher Waldes liegende Bundesliegenschaft der US-Army als Raketenbasis. Später wurde das Areal vorwiegend als Abstellfläche für Militärfahrzeuge genutzt. Mehr als 20 Jahre nach Schließung der Anlage wird das ehemalige Militärareal gepflegt und soll als Ausgleichsfläche für die Erweiterung des US-Depots in Germersheim dienen. Das teilt die US-Army in einer Pressemitteilung mit.

Am 23. August - mehr als 20 Jahre nach der Schließung der Anlage - enthüllten Vertreter der US-Army gemeinsam mit Vertretern der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), sowie der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd und des Kreises Bad Dürkheim eine Informationstafel, die über die Geschichte, sowie das aktuelle Pflegekonzept für das ehemalige Militärareal informiert.
„Ich habe dieses Projekt in den letzten sieben Jahren begleitet und in dieser Zeit intensiv mit unseren Partnern der BImA, sowie des Bundesforstbetriebs Rhein-Mosel zusammengearbeitet. Im Zuge dieser Zusammenarbeit, gab es zu jeder Zeit technische Unterstützung bei der Durchführung von Umfragen oder der Entwicklung des Pflegekonzeptes von unserer Seite,“ sagte Johannes Haid, Geograph und Sicherheitsingenieur der Abteilung für öffentliche Arbeit und Umweltmanagement des US-Depots Germersheim.

Abstellfläche als Ausgleich?

Heute bietet die vom Militär verlassene Offenfläche vielen seltenen Tierarten ein Zuhause. Bestehende Gebäude wurden zurückgebaut und dank Weitsicht, fruchtbarer Partnerschaften und finanzieller Unterstützung wird die Landschaft nun langfristig geschützt.
Nach dem Abzug der Raketen in 1983 diente das Gelände zwölf Jahre lang als Abstellfläche für Militärfahrzeuge. Zu diesem Zweck wurden große Teile des Areals mit Schotter aufgefüllt. Nach der Schließung der Anlage im Jahr 1995 fiel das 16 Hektar große Gelände zurück an die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und war somit erneut Eigentum des Bundes. Danach blieb das Gelände mehrere Jahre ungenutzt.
Das nun errichtete Reservat dient, so Haid, als Ausgleichfläche für die Erweiterung des nahegelegenen US-Depots Germersheim. 2010 entschied sich die US-Army die ehemalige Raketenstation zu einem Naturschutzgebiet aufzuwerten und in diesem Zug bereits bestehende Biotope zu erweitern und diese langfristig zu schützen. Um dieses Ziel zu erreichen wurde in Zusammenarbeit mit deutschen Umweltexperten, der BImA und den deutschen Naturschutzbehörden ein Konzept erarbeitet.
Alle notwendigen Maßnahmen, wie beispielsweise der Rückbau von Gebäuden, die Anlage weiterer Biotope, sowie die 30-jährige Pflege des Areals werden von der US-Army aus Geldern für den Ausbau des Depots in Germersheim finanziert.

Artenreichtum auf Militärgelände 

„Die Naturschutzorganisation Pollichia wurde 2014 Pflegepartner, um die Beweidung des Geländes mit Zebu-Rindern abzusichern und zu klären ob die Nutzung dieser Tiere ausreichend ist, um eine erneute Bewaldung des Gebietes zu verhindern oder ob die Böden maschinell behandelt werden müssen,“ erklärte Haid. „Die BImA ist außerdem für weiterführende Maßnahmen, wie das Aufhängen von Nistkästen oder die Errichtung neuer Gewässeranlagen für Amphibien und Libellen zuständig.“
Mit der Zeit hat sich auf dem Gelände, das durch sandigen Magerrasen, Zwergstrauch-Heiden und Pfeifengraswiesen geprägt ist, eine typische Tier- und Pflanzenwelt herausgebildet. Dieser Artenreichtum hat sich, wie Haid erklärt, durch das jahrelange Einwirken des Menschen entwickelt. Laut Haid habe der Wald jedoch letztendlich die Offenlanschaft zurückgefordert. Es sei ein Pionierwald entstanden, der aus Birken und nicht einheimischen Baumarten, wie der Spätblühenden Traubenkirche, besteht. Dieser Wald könne weitaus weniger Artenvielfalt beherbergen, als eine Offenlandschaft.
Heute liegt das ehemalige Militärgelände in Geinsheim im Vogelschutzgebiet „Speyrer Wald, Nonnenwald und Bachhausen zwischen Geinsheim und Hahnhofen“ und beherbergt geschützte Vogelarten, wie den Neuntöter, den Wendehals und den Grauspecht. Auch andere seltene Tierarten finden in diesem Gebiet ein Zuhause. Darunter zählen unter anderem der Kammmolch, die Gottesanbeterin oder die Grüne Strandschrecke.
Auf Grund der Beweidung kann ein freier Zugang auf die Fläche nicht gewährt werden, jedoch kann das Areal im Zuge von Exkursionen besucht werden. Diese werden durch Pollichia geplant und durchgeführt. ps

Information
Die US-Armee plant in Germersheim die Erweiterung ihres Gefahrstofflagers von aktuell 70 Tonnen auf 900 Tonnen.

Autor:

Wochenblatt Archiv aus Germersheim

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