2,5 Mio. Euro Gesamtkosten: Neben der Dietmar Hopp Stiftung und der Aktion Mensch tragen weitere 23 Förderpartner das Konzept
Modellprojekt: Deutschlands erste Inklusions-WG mit Petö-Förderansatz wurde heute in St. Leon-Rot eröffnet!

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St. Leon-Rot, 28. September 2021 – Frei nach dem Motto „Wir leben Inklusion!“ fand heute in St. Leon-Rot die offizielle Eröffnung eines wegweisenden Modellprojekts statt: In Deutschlands erster Inklusions-Wohngemeinschaft mit Petö-Förderansatz werden acht behinderte und nichtbehinderte Bewohner ab 18 Jahren gleichberechtigt miteinander leben. Um die individuelle körperliche und persönliche Weiterentwicklung – speziell der Rollstuhlfahrer – gezielt zu fördern, steht den Bewohnern in der WG eine besonders qualifizierte Petö-Konduktorin zur Seite. In der konkreten Alltagsherausforderung unterstützt sie die Rollifahrer, indem zum Beispiel lebenspraktische Fertigkeiten trainiert werden. Als Besonderheit steht in dem Neubau in zentraler Lage von St. Leon-Rot unter anderem auch ein sogenannter Trainings-WG-Platz für Bewohner auf Zeit bereit.

25 Förderpartner stehen für breite gesellschaftliche Verankerung vor Ort
Das ehrenamtlich tätige Projektteam bei FortSchritt IntegrativLeben e.V. setzt mit dem Modellprojekt auf eine breite gesellschaftliche Verankerung vor Ort. Die Kosten liegen – inklusive Grundstück, Bau und behindertengerechter Einrichtung – bei rund 2,5 Mio. Euro und wurden überwiegend mit Spenden finanziert. Zur Freude aller Beteiligten waren bei der Eröffnung mit symbolischer Schlüsselübergabe heute viele Vertreter der insgesamt 25 Förderpartner persönlich vor Ort.

Ein riesengroßes DANKESCHÖN an alle Förderpartner für die Möglichkeit, Inklusion auf lokaler und überregionaler Ebene jetzt mit noch mehr Leben zu füllen
Susanne Huber, erste Vorsitzende von „FortSchritt IntegrativLeben“ sagte: „Im Namen des gesamten Projektteams richte ich ein riesengroßes DANKESCHÖN für das Vertrauen an alle Förderpartner. Mit ,FortSchritt‘ können wir Inklusion auf lokaler und überregionaler Ebene jetzt wortwörtlich mit noch mehr Leben füllen!“

Schlüsselübergabe des Architekten und des Bauträgers erfolgte heute symbolisch
Mit dem Neubauprojekt setzt „FortSchritt“ auch in baulicher Hinsicht neue Standards. Das zweigeschossige Gebäude verfügt über rund 700 m2. Es ist komplett barrierefrei und wurde bereits im Sommer 2020 plangemäß fertiggestellt. Aufgrund des Lockdowns musste die offizielle Einweihung auf den heutigen Tag verschoben werden. Die symbolische Schlüsselübergabe an die Bewohner nahmen der Architekt Martin Vorfelder und der Generalunternehmer Michael Schindler von WHB Wieslocher Handwerker Baugesellschaft mbH vor.

Inklusion: Modellprojekt soll zur gelebten Regel für das Miteinander werden
Mit einer Förderung in Höhe von 1,25 Millionen Euro unterstützte die Dietmar Hopp Stiftung das Modellprojekt. Meike Leupold, stellvertretende Leiterin der Stiftung, begleitet das Projekt seit Beginn der Planungen 2016 eng: „Inklusion tatsächlich mitten in der Gesellschaft zu verankern, fordert den Mut und die große Einsatzbereitschaft, mit gutem Beispiel voranzugehen. Um jungen Erwachsenen im Rollstuhl ein möglichst selbständiges Leben zu ermöglichen, haben wir den Verein ,Fortschritt IntegrativLeben‘ gerne in diesem Herzensprojekt finanziell unterstützt. Wir hoffen, dass die hohe Eigeninitiative Nachahmer findet und das Modell zur Angebotsvielfalt inklusiver Wohnformen beiträgt."

„Wenn alle Menschen dabei sein können, dann ist es normal verschieden zu sein!“
Dass die Modell-WG von „FortSchritt“ als ein wichtiger Impulsgeber für Inklusion auch vielfältige Chancen für ein selbstverständliches Miteinander auf Augenhöhe mit sich bringt, unterstrich Stefan Dallinger, Landrat des Rhein-Neckar-Kreises und Vorsitzender des Verbandes Region Rhein-Neckar in seinem Grußwort: „Für junge Erwachsene, die im Rollstuhl sitzen, ist es heutzutage leider keine Selbstverständlichkeit, dass sie gemeinsam mit Gleichaltrigen ohne eine körperliche Beeinträchtigung möglichst selbstbestimmt zusammenleben.“ Der Bürgermeister von St. Leon-Rot Dr. Alexander Eger ergänzte: „Wenn alle Menschen in unserer Gemeinde einfach dabei sein können, dann ist es normal, verschieden zu sein. So verstanden, ist Teilhabe eine Chance, von der wir alle gemeinschaftlich profitieren. Deswegen ist es wichtig, dass wir – auch mit Unterstützung von ,FortSchritt“ – Raum für Begegnung schaffen und Barrieren in allen Lebensbereichen abbauen!“

Impuls für Hilfe zur Selbsthilfe war der Mangel an barrierefreien Wohnungen …
Da es für junge Erwachsene mit Bewegungseinschränkungen nur sehr wenige Angebote auf dem freien Wohnungsmarkt gibt, ist der gemeinnützige Verein aktiv geworden. Passend zum inklusiven Ansatz wurde das Konzept für die Modell-WG von einem Projektteam entwickelt. So kümmerte sich das Projektteam unter anderem auch um die Beantragung und Sicherstellung der persönlichen Budgets für Bewohner mit einer Behinderung. Aktuell findet die finale Phase für die Mieterauswahl statt: Derzeit sind noch zwei Appartements für Mitbewohner ohne Bewegungseinschränkungen verfügbar. Maris Metz, Rollifahrer, Mitglied im integrativen Projektteam sowie aktueller WG-Bewohner ergänzt: „Nachdem wir coronabedingt die weitere Bewerberauswahl stoppen mussten, suchen wir jetzt zwei Mitbewohner ohne Behinderung. Idealerweise sind diese zwischen 18 und 30 Jahren und genauso offen, neugierig und tolerant im Umgang wie der Rest der WG!“

Autor:

Björn Wojtaszewski aus Neustadt/Weinstraße

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