Fridays For Future nimmt Stellung gegen Legehennenbetrieb
"In Zeiten der Klimakrise nicht mehr zeit- und zukunftsgerecht"

Eier | Foto: monicore/pixabay

Wörth/Hagenbach. In der Nähe von Lauterbourg an der deutsch-französischen Grenze plant ein französischer Legehennenbetrieb seine Kapazitäten von 28.000 Hühner auf über 68.000 Hühner auszuweiten.Für diese Erweiterung liegt der Präfektur des Departements Bas-Rhin aktuell ein Antrag auf Erteilung einer Umweltgenehmigung vor und über diesen soll jetzt entschieden werden.
Die Erweiterung des Unternehmens habe jedoch auch umfangreiche Umweltauswirkungen auf die Städte und Kommunen Wörth am Rhein, Hagenbach, Scheibenhardt, Berg und Neuburg am Rhein, sagt die Klimaschutzgruppe "Fridays for Future Landau" und hat deshalb hat zu dem Antrag des Legehennenbetriebs ein Statement verfasst und an die zuständigen Behörden, sowie die SGD Süd geschickt.

 
Das Statement

"Zum Antrag der PEARL OEUFS MODERY auf Erteilung einer Umweltgenehmigung durch den Präfekten des Departements Bas-Rhin für den Betrieb einer zum Schutz der Umwelt eingestuften Anlage, nämlich eines Freiland-Legehennenbetriebs (68.850 Plätze), auf dem Gebiet der Gemeinde Lauterbourg. Gegen den Antrag der PEARL OEUFS MODERY zur Erweiterung ihres Betriebs von 28.000 auf 68.000 Legehennen, gibt es einige Gründe. Zunächst ist es in Zeiten der Klimakrise nicht mehr zeit- und zukunftsgerecht, Massentierhaltung in dieser Größenordnung zu betreiben. Ganz abgesehen von ethischen Bedenken, dass die Legehennen zum Beispiel nach 13 Monaten „ausgetauscht“ werden sollen, produziert die angestrebte Produktion von jährlich 20.655.000 Eiern mindestens 3.098 bis 4.650 t CO2-Aquivalente jährlich. Baumaßnahmen der Hühnerfarm nicht eingerechnet. Dem französischen Strategiepapier, The Value for Climate Action von 2019 nach entspricht das Klimafolgekosten von minimal 604.000 Euro, bei einem CO2-Schattenpreis von aktuell 195 Euro. Auf zehn Jahre gerechnet sind das weit über sechs Millionen Euro, MINIMAL! Wenn man die Steigung des CO2-Schattenpreises bis 2032 mit einrechnet, ist man bei über sieben Millionen Euro. Das ist NICHT vereinbar mit dem Pariser Klimaabkommen und der 1,5 Grad Grenze! Es sei denn diese Kosten werden vom Unternehmen im Rahmen einer CO2-Steuer getragen oder es werden Maßnahmen zur CO2-Neutralität dieser Betriebserweiterung getroffen. Die Kosten der Klimafolgeschäden dürfen nicht auf die restliche Bevölkerung abgewälzt werden!
Zudem hat die Betriebserweiterung unmittelbare Umweltauswirkungen auf die Städte und Kommunen Wörth am Rhein, Hagenbach, Scheibenhardt, Berg und Neuburg am Rhein. Problematisch ist vor allem der Grundwasserschutz und die Ausbreitung von resistenten Keimen in der Region. Durch die enorme Menge an Tieren auf relativ engem Raum nimmt die Gefahr für die Ausbreitung von Tierseuchen, nicht nur innerhalb des Betriebs, sondern auch außerhalb, die heimische Vogelwelt betreffend, zu. Durch die teils zwingend notwendige Gabe von Antibiotika bei Haltungen dieser Größe, ist mit dem Aufkommen resistenter Keime zu rechnen, die auch Menschen gefährlich werden können 5. Durch die Weiterverwertung des Hühnerkots in der Landwirtschaft oder die Zwischenlagerung in Gruben, können resistente Keime ins Grundwasser gelangen. Zudem belastet die erhöhte Phosphat- und Nitratbelastung am Standort die Böden, sowie das Grundwasser in der Region. Fazit: Der Antrag der PEARL OEUFS MODERY ist nicht mit dem Pariser Klimaabkommen kompatibel, es sei denn das Unternehmen kümmert sich um die CO2-Neutralität ihrer geplanten Betriebserweiterung durch Ausgleichsinvestitionen in zum Beispiel erneuerbare Stromproduktion auf dem Gelände oder der Neupflanzung eines Waldes mit der Kapazität 3.098 t CO2-Aquivalente jährlich aufzunehmen. Das entspricht etwa 300.000 Bäumen1. Außerdem müssten umfangreiche umweltschutzmaßnahmen ergriffen werden, um sowohl die Böden, als auch das Grundwasser in der Region so wenig wie möglich zu belasten.
Wenn diese Betriebserweiterung nicht aus triftigen Gründen dringend notwendig ist (Gewinnmaximierung und Kapitalismus zählen nicht zu diesen), dann sollte der Antrag aus den oben genannten Gründen dringend abgelehnt werden. Kaycee Hesse - Fridays for Future Landau"

Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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