SG Hochspeyer beschreitet neue Wege für behinderte Kinder und Jugendliche

Marcus Franzreb (links) und Thomas Flöser zeigen das Trikot mit dem Logo des Vereins Lichtblick 2000  | Foto: Monika Klein
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Von Monika Klein

Hochspeyer. Die neun Jahre alte Helena ist seit einer Tumoroperation vor sechs Jahren körperlich beeinträchtigt. Mit Enthusiasmus nimmt sie seit vier Jahren an den Ballettstunden der Sportgemeinschaft 2018 Hochspeyer (SG) teil. Dieses Beispiel für gelebte Inklusion und Integration möchten die SG-Verantwortlichen ausbauen.

„Das Ballett bedeutet ihr sehr viel“, erzählt Helenas Vater Marcus Franzreb. „Es ist ein Stück Freiheit. Ihre Behinderung spielt dabei keine Rolle. Sie fühlt sich akzeptiert und kann ganz sie selbst sein.“ Den Wunsch Ballett zu tanzen, habe Helena schon immer gehabt. Ihre Mutter Ina Franzreb nahm Kontakt zu Übungsleiterin Marie-Pierre Weis auf, die das Mädchen in die Gruppe aufnahm. Sie sei von Beginn an voll integriert gewesen und mache alle zwei Jahre bei den Aufführungen im Pfalztheater mit, berichtet ihr Vater weiter.

So wie für Helena das Ballett ein fester Bestandteil ihres Lebens ist, so soll es der Sport nach dem Wunsch der SG-Verantwortlichen für beeinträchtigte und bedürftige Kinder im Alter zwischen sechs und 14 Jahren sein. Dabei soll es keine Rolle spielen, ob sie behindert, aus armen Familien oder schwierigen Verhältnissen kommen.

Zugang zum Alltagssport ermöglichen

„Es geht uns nicht darum, eine Inklusionsmannschaft oder Ähnliches aufzubauen, sondern bedürftigen Kindern jeglicher Art einen Einstieg oder einen Zugang zum Alltagssport zu öffnen“, verdeutlicht Thomas Flöser, Jugendleiter der Fußballabteilung und Trainer.
Aufgekommen ist das Thema erstmals, als 2022 der Kontakt zu dem Verein Lichtblick 2000 entstand und eine Kooperation vereinbart wurde. Heute tragen vier Jugendmannschaften auf ihren Ausweichtrikots das Logo des Förder- und Wohltätigkeitsvereins für benachteiligte Kinder und Jugendliche. Auch führt die SG Benefizspiele durch. Im Gegenzug kann sie auf die Unterstützung des Vereins zurückgreifen, wenn beispielsweise der Kauf von Fußballschuhen die finanziellen Möglichkeiten übersteigt.

Ein weiterer Schritt in diese Richtung war ein Inklusionsturnier im Herbst 2023 beim FC Kaiserslautern, bei dem beeinträchtigte und nichtbeeinträchtigte Fußballspieler gegeneinander kickten. Danach stellte sich Flöser die Frage: „Was ist, wenn in Hochspeyer ein behindertes Kind Fußball spielen will?“

Seine Antwort ist weitreichend: „Wir wollen Alltagsinklusion bieten.“ Ziel sei es nicht, eine Inklusionsmannschaft aufzubauen, sondern beeinträchtigte und benachteiligte Kinder und Jugendliche aus Hochspeyer, aus der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn und aus dem Osten der Stadt Kaiserslautern in die Abteilungen der SG zu integrieren.

Bei einem Runden Tisch im April fand nicht nur ein reger Austausch statt. Ideen, wie dieses Vorhaben umgesetzt werden kann, sind gesprudelt. Aus den Teilnehmern hat sich ein Organisationsteam gebildet, dem neben Flöser auch die Leiterin eines inklusionspädagogischen Dienstes, eine Förderschullehrerin, Helenas Eltern und eine Mutter im Rollstuhl angehören.

Paten und Helfer gesucht

Flöser und seinen Mitstreitern ist klar, dass sie noch am Anfang stehen. Zunächst gilt es, viele Fragen zu klären, zum Beispiel, wo Hemmnisse, Probleme, Ängste und Unsicherheiten von Seiten der Übungsleiter, aber auch der Eltern bestehen. Finden sich Paten oder Helfer, die bereit sind, die Kinder zum Training zu bringen und wieder abzuholen oder sie währenddessen zu begleiten?
„Wir möchten einen niederschwelligen Einstieg bieten und sind grundsätzlich aufgeschlossen für viele Ideen“, hält Flöser fest. Ihm ist es wichtig, im Austausch zu sein und ein Netzwerk zu knüpfen. Gerade erst wurde das Vorhaben bei der Vorstandssitzung vorgestellt, im Juni dann bei der nächsten Mitgliederversammlung. Im Herbst ist ein nächster Runder Tisch geplant.

Zuvor findet im August der Kerwelauf statt, bei dem auch die Jugendteams der SG unter lautem Anfeuern der Zuschauer mitmachen. „Wenn ein behindertes Kind mitlaufen würde, gäbe es kein Halten mehr“, ist er sich der Zustimmung des Publikums sicher. lmo

Kontakt

Sportgemeinschaft Hochspeyer, Thomas Flöser, Mobil 0174 6119701, E-Mail floeser.thomas@sg2018.de, https://sg2018.de/

Autor:

Monika Klein aus Kaiserslautern

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