Der Opfer gedenken
Wie die Nazis die Pfälzer Familie Ims verfolgten

Die Synagoge Beith-Schalom in Speyer | Foto: Roland Kohls
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Speyer. Ende Januar jährt sich die Befreiung des Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau zum 79. Mal. Aus diesem Anlass findet in Speyer am Donnerstag, 25. Januar, um 18 Uhr eine öffentliche Gedenkfeier zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus statt. Zur Veranstaltung „Erinnern Gedenken Mahnen“ laden die Arbeitsstelle Frieden und Umwelt der Evangelischen Kirche der Pfalz, die Deutsch-Israelische Gesellschaft, die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz, die Katholische Erwachsenenbildung des Bistums Speyer sowie die Stadt Speyer gemeinsam in die Synagoge Beith-Shalom Speyer ein.

Die Gedenkfeier mit inhaltlichem Fokus auf die Opfergruppen „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“ wird inhaltlich gestaltet von Schülerinnen und Schülern der Edith-Stein-Realschule, des Edith-Stein-Gymnasiums, des Gymnasiums am Kaiserdom und des Hans-Purrmann-Gymnasiums sowie der Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler. Die musikalische Gestaltung erfolgt durch Musikerinnen und Musiker des Nikolaus-von-Weis-Gymnasiums.

Ergänzt wird die Veranstaltung durch ein Rahmenprogramm mit Vorträgen und Lesungen. Am Montag, 29. Januar, referiert Prof. Dr. Gerhard Trabert, Vorsitzender des Vereins „Armut und Gesundheit in Deutschland e.V.“, ab 19 Uhr zum Thema „Am Rand der Gesellschaft – Armut und Gesundheit in Deutschland“. Gerhard Trabert wird über die prekäre Lage armer und sozial benachteiligter Menschen in Deutschland informieren und die von seinem Verein etablierten Hilfsangebote vorstellen.

Am Montag, 5. Februar, um 19 Uhr wird ein Vortrag mit Lesung einen vertieften Einblick in die nationalsozialistische Verfolgung der Pfälzer Familie Ims ermöglichen. Alfons L. Ims aus Neckargemünd hat die Geschichte seiner Familie recherchiert und in einem Buch dokumentiert. In seiner Lesung zum Thema „Wie die Nazis aus einem Sozialfall eine ‚asoziale Großfamilie‘ machten und diese zerschlugen“ werden die Schicksale der Kinder und der Eltern lebendig.

Alle Veranstaltungen finden in der Synagoge Beith-Shalom der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz statt: Am Weidenberg 3 in Speyer. Die Teilnahme an der öffentlichen Gedenkfeier ist ohne Anmeldung möglich. Für die Teilnahme an den Vorträgen wird um Anmeldung via E-Mail an keb@bistum-speyer.de gebeten.

Zum Hintergrund

2024 stehen beim Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus die beiden Opfergruppen der sogenannten „Asozialen“ und „Berufsverbrecher“ thematisch im Mittelpunkt. Beide Gruppen wurden erst im Jahr 2020 vom Deutschen Bundestag als Opfergruppen anerkannt. Als „Asoziale“ galten Wohnungslose, Bettler, Landstreicher, Zuhälter, Prostituierte, Fürsorgeempfänger und nicht zuletzt „Zigeuner und nach Zigeunerart umherziehende“ Personen. Als „Berufsverbrecher“ galten Menschen, die wegen Delikten wie Einbruch, Diebstahl, Betrug oder Hehlerei vorbestraft waren. Ihre Haftstrafen hatten sie schon verbüßt, als sie ohne konkreten Tatvorwurf in „Vorbeugehaft“ genommen und inhaftiert wurden. In den Konzentrationslagern mussten Personen, die den beiden Gruppen zugewiesen wurden, den schwarzen beziehungsweise grünen Häftlingswinkel tragen.

Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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