Neues Kapitel für das Azur – Verbandsgemeinde stellt Weichen

- Das bestehende Gebäude des Freizeitbades Azur in Ramstein-Miesenbach soll bis Ende 2028 durch einen modernen Ersatzneubau ersetzt werden. Die Planungen laufen – auch ein Förderverein unterstützt das Projekt.
- Foto: Stefan Layes
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Neubau statt Sanierung: Für das Ramsteiner Freizeitbad Azur liegen konkrete Pläne vor. Doch bis zur Eröffnung wird es noch dauern – und die Finanzierung bleibt eine Herausforderung.
Ramstein-Miesenbach. Die Technik ist überholt, das Gebäude entspricht nicht mehr heutigen Anforderungen – doch die Zeichen stehen auf Neubeginn: Für das Ramsteiner Freizeitbad Azur ist ein vollständiger Neubau geplant (wir berichteten). Der symbolische Spatenstich soll allerdings nicht schon in diesem Jahr, sondern erst 2026 erfolgen.
Bauzeitplan steht – aber Geduld ist gefragt
Wie Bürgermeister Ralf Hechler (CDU) auf Nachfrage des Wochenblatts mitteilt, liegt eine neue Zeitschiene vor: Im zweiten Halbjahr dieses Jahres soll der Verbandsgemeinderat über die Entwurfsplanung entscheiden, die dann bis zum Frühjahr eingereicht werden kann. "Bis das neue Bad steht und in Betrieb gehen kann, wird es bis 2028 dauern“, sagt Hechler.
Als wichtiges Signal bezeichnet er, dass das Land seine Zusage über vier Millionen Euro Fördermittel bereits im vergangenen Jahr erteilt hat. „Das ist wenig, aber mehr als nichts“, so der Bürgermeister, dessen Hoffnung darin liegt, dass durch neue Förderprogramme vom Bund - zur Stärkung der Infrastruktur - in den kommenden Monaten weitere finanzielle Hilfen fließen könnten. Die längere Vorlaufzeit bis zur Eröffnung wäre in diesem Fall von Vorteil. Kritik äußert er dennoch: „Jeder betont die regionale Bedeutung des Bades – aber beim Geld bleibt die Verbandsgemeinde zum Großteil allein."
21 statt 32 Millionen Euro – klarer Fokus auf Schwimmsport
Ursprünglich war eine aufwendige Sanierung des bestehenden Bades mit einem Kostenrahmen von bis zu 32 Millionen Euro angedacht. Diese Pläne wurden jedoch verworfen. Stattdessen wurde eine funktionale, deutlich kostengünstigere Variante mit einem Volumen von rund 21 Millionen Euro entwickelt. Kernstück ist ein 50-Meter-Becken mit fünf Bahnen, das sich in zwei 25-Meter-Bereiche unterteilen lässt – einer davon mit Sprungturm, der andere mit Hubboden für variable Nutzungen wie Wassergymnastik, Schwimmkurse oder Schulschwimmen. „Das neue Bad wird schulsport- und wettkampftauglich – das ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal für unsere Region“, betont Hechler.
Schiebedach nach Grünstadter Vorbild
Orientiert haben sich die Planer am Cabalela-Bad in Grünstadt: Das neue Azur wird über ein Schiebedach verfügen, das sich bei gutem Wetter binnen Minuten öffnen lässt. Auch eine große Glasfront und flexible Seitenteile sollen sich öffnen lassen. Damit wird das Frei- und Hallenbad räumlich vereint – ohne eine kostspielige Doppelstruktur wie bisher.
Außenbereiche wie Planschbecken, Spielplatz, Liegewiese mit Beachvolleyballfeld bleiben erhalten. Das Außenbecken wird abgerissen, gleiches gilt für das Sprung- und Warmbecken. „Allein der Erhalt des Sprungbeckens hätte über eine Million Euro gekostet“, begründet Hechler.
Keine Sauna, keine Gastronomie – aber Perspektiven
Verzichten müssen die Besucher künftig auf eine Sauna sowie auf ein gastronomisches Angebot. „Die Saunanutzung ist stark rückläufig, zuletzt kamen nur noch ein Viertel der früheren Gäste - für die Gastronomie fanden wir keinen Pächter mehr“, erklärt der Bürgermeister. Stattdessen wird es Getränke und Eis aus Automaten sowie einem Kiosk geben. Für Familien ist ein neuer Kinderspielbereich geplant. Schulen erhalten über einen eigenen Eingang mit separaten Umkleiden künftig unabhängigen Zugang zum Bad – auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten.
Finanzierung: Zwischen Eigenleistung und Hoffnung
Finanziell ist das Projekt laut Hechler auf mehreren Säulen aufgebaut: Vier Millionen Euro Eigenmittel bringt die Verbandsgemeinde auf, weitere vier Millionen kommen als Zuschuss vom Land. Die Stadt Ramstein-Miesenbach könnte sich zusätzlich mit rund zehn Prozent beteiligen. Den Rest deckt ein langfristiger Kredit, für den die Zusage der Kommunalaufsicht vorliegt.
Lichtblick Förderverein
Ein Lichtblick sei der bereits gegründete Förderverein: „Ganz große Summen werden es über diese Schiene vermutlich nicht zusammenkommen – aber ich freue mich über diese Form der Unterstützung“, betont Bürgermeister Hechler. Die Gründung des Vereins erfolgte im Oktober 2024. Vorsitzender ist Gerd Backhaus, sein Stellvertreter Peter Cammisar. Ziel ist es, das Projekt finanziell und ideell zu begleiten – etwa durch Spendenaktionen oder ehrenamtliches Engagement.
Nahtloser Übergang – und neue Chancen
Besonders wichtig sei, dass der Badebetrieb im alten Azur weiterläuft, bis der Neubau fertig ist. So gebe es keine Versorgungslücke für Schulen, Vereine und Freizeitschwimmer. Nach der Eröffnung wird das alte Hallenbad abgerissen. Die künftige Nutzung der frei werdenden Fläche ist noch offen.
Das neue Freizeitbad Azur auf einen Blick
- Kosten: rund 21 Millionen Euro
- Baubeginn: voraussichtlich 2026
- Geplante Eröffnung: spätestens Ende 2028
- Becken: 50-Meter-Becken mit Teilung in zwei 25-Meter-Bereiche (Hubboden & Sprungturm)
- Besonderheit: Schiebedach nach Vorbild Grünstadt
- Kein Angebot: Sauna und Gastronomie entfallen
- Erhalten bleiben: Planschbecken, Spielplatz, Liegewiese mit Beachvolleyballfeld
- Finanzierung: Kombination aus Eigenmitteln, Landeszuschuss, möglichem Beitrag der Stadt und Kredit
- Förderverein: gegründet im Oktober 2024 – unterstützt das Projekt ideell und finanziell
Autor:Erik Stegner aus Landstuhl |
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