Bischof würdigt Seligen – Nardini-Preis 2020 verliehen
„Glauben heißt tun“ trifft den Zeitgeist

Verleihung des Nardini-Preises an die Pfarrei Maria Schutz in Kaiserslautern. Unser Bild zeigt von rechts: Jury-Mitglied Oberin Roswitha Schmid, die Preisträgerinnen Jutta Baltes (Sozialreferentin), Christel Steiner, Pfarrsekretärin Karin Piastovski, Hildegard Schwarz und Rosi Schönborn, Jury-Mitglied und Referentin Gemeinde-Caritas beim Caritas-Verband, Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.  Foto: Kling-Kimmle
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  • Verleihung des Nardini-Preises an die Pfarrei Maria Schutz in Kaiserslautern. Unser Bild zeigt von rechts: Jury-Mitglied Oberin Roswitha Schmid, die Preisträgerinnen Jutta Baltes (Sozialreferentin), Christel Steiner, Pfarrsekretärin Karin Piastovski, Hildegard Schwarz und Rosi Schönborn, Jury-Mitglied und Referentin Gemeinde-Caritas beim Caritas-Verband, Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer und Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. Foto: Kling-Kimmle
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von andrea katharina kling-kimmle

Pirmasens. Kirchliche Prominenz in der Horebstadt: Im Rahmen eines Pontifikalamtes mit dem Speyrer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, Weihbischof Otto Georgens und Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer in St. Pirmin wurde der 200. Geburtstag des Seligen Paul Josef Nardini gefeiert sowie der Nardini-Preis 2020 verliehen. Damit wurde das „kirchlich-caritative Engagement ganz im Sinne Nardinis“ der Pfarrei Maria Schutz, Kaiserslautern, gewürdigt. Bereits seit sieben Jahren verteilen freiwillige Helfer Brotzeit-Tüten an bedürftige Menschen.

„Glauben heißt tun“. In seiner Predigt ging Bischof Wiesemann auf das Leben des Seligen Paul Josef Nardinis ein, der 1851 als Pfarrer an den Horeb kam. Im Pirmasenser Wochenblatt habe er geschrieben, dass die Armut in der Stadt ihm fast die „Seele zerrissen“ habe und er niemals glücklich werden könne, wenn er nicht helfe, die Not zu lindern. Dieses Vorhaben sei zu einer Herausforderung geworden, die all seine Kräfte forderte und ihn total „auszehrte“, so Wiesemann. Doch Nardini, getrieben von der Liebe zu Christus, sei mit der Gründung des Schwesternordens der „Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie“ der Armut mit Leidenschaft entgegengetreten. Damit sei er für die Menschen von heute ein großes Vorbild und alles andere als verstaubt. Vielmehr treffe er mit seiner Initiative genau den Zeitgeist, „die Gegenwart Gottes als Trost in die Welt hineintragen“. Die Nächstenliebe stehe an erster Stelle. Gerade in Krisenzeiten müsse Kirche zum „Ort des Segens“ werden, wo die Gläubigen die Güte und Menschlichkeit Gottes erleben.
Rund 120 Besucher nahmen an dem Pontifikalamt aus Anlass des 200. Geburtstags Nardinis, des Caritassonntags sowie als Ersatz für den Corona bedingt abgesagten Katholikentag teil. 14 Messdiener, Dekan Johannes Pioth, Diakon Jürgen Rubeck sowie die beiden Gemeindereferenten Ulrike Schwartz und Mark Baiersdörfer wirkten bei der feierlichen Gestaltung des Gottesdienstes mit. Für den musikalischen Teil sorgten die Projekt-Chorgruppe St. Pirmin unter der Leitung von Albert Jung, der Chor der Caritas-Förderstätte Vinzenz von Paul unter der Leitung von Michaela Andre sowie Felix Edrich an der Orgel.
Im Anschluss an das Pontifikalamt zeichnete Domkapitular Karl-Ludwig Hundemer, Vorsitzender des Caritasverbandes für die Diözese Speyer, die Pfarrei Maria Schutz in Kaiserslautern für ihre Initiative „Brotausgabe“ mit dem Nardini-Preis 2020 aus. Aufgrund der Pandemie hatte die Verleihung im letzten Jahr nicht stattfinden können. Für Hundemer war der Festgottesdienst zu Ehren des Seligen der richtige Rahmen für dieses Event, habe doch Nardini gegen soziale Missstände und „gegen Hunger“ angekämpft. Not sei auch heute noch ein Thema. Gerade die Katastrophen der letzten Wochen und Monate, die tödliche Überflutung im Ahr- und Erft-Tal, die Wald- und Buschbrände in vielen Ländern oder auch die negativen Folgen der Pandemie hätten das Elend der Menschen deutlich gemacht. Zwar fühlten sich viele hilflos angesichts dieser Probleme. „Aber wir können helfen – am unmittelbarsten dort, wo wir selbst leben“, so Hundemer.
Vor zwölf Jahren sei der Nardini-Preis ins Leben gerufen worden, um ehrenamtliche Initiativen zu ehren, die Menschen in Not helfen. Nach Meinung der Jury erfüllt die Pfarrei Maria Schutz mit ihren „Brotzeit-Tüten“ alle Kriterien vom kirchlich-caritativen Engagement bis zur Wertschätzung für die, „die sonst kaum einer wahrnimmt“. Dotiert ist der Preis mit 1.000 Euro.
Wie der Domkapitular in seiner Laudatio erklärte hätte das Franziskaner-Minorten-Kloster 1927 die Tradition der Brotausgabe begründet, die 2012 zunächst die Sekretärinnen des Pfarrbüros und später ein Team aus freiwilligen Helfern fortgesetzt habe. Dabei, so der Vorsitzende des Caritasverbandes, sei es allen ein Anliegen, die Würde der Menschen zu achten, nicht „sie auf die Schnelle abzuspeisen“.
Bis zu 30 Bedürftige, die dafür keinen Ausweis benötigen, werden von Montag bis Freitag an der ehemaligen Klosterpforte „bedient“ – überwiegend Männer. Brot, Käse, Wurst, Obst und manchmal auch Süßigkeiten stecken in einer Tüte. Damit kommt eine Person gut über den Tag. Während der Corona bedingten Lockdowns stellte das fleißige Team seinen „Kunden“ Lunchpakete an die Haustüre. Der schönste Lohn für diese Unterstützung, so habe er von den Helfern erfahren, sei „die Dankbarkeit der Menschen“, berichtete Hundemer. Nach seinen Worten werde die Aktion durch Spenden sowie Mitteln aus dem Opferstock in der Antoniuskapelle der Kirche Maria Schutz finanziert. ak

Autor:

Andrea Kling aus Pirmasens

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