Keine großen Ansagen – aber große Ziele
Löwen starten in die Saison

- Mit elf "Neuen" in die neue Saison
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Löwen starten mit Demut, Vorfreude und Ehrgeiz in die Saison
Kronau. Mit acht neuen Spielern, drei neuen Trainern und einer Extraportion Motivation sind die Rhein-Neckar Löwen in die Saisonvorbereitung 2025/26 gestartet. Auf der offiziellen Saisoneröffnungs-Pressekonferenz im Trainingszentrum Kronau herrschte Aufbruchsstimmung – und das trotz einer Mammutaufgabe, die allen Beteiligten bevorsteht.
Cheftrainer Maik Machulla formulierte es offen: „Ich werde die Jungs auch überfordern. Wir werden Probleme haben mit dem Timing und dem Tempo.“ Doch das sei Teil des Plans. Der ehemalige Flensburg-Coach übernimmt nicht nur eine in vielen Bereichen neu zusammengestellte Mannschaft, sondern bringt auch ein neues Spielsystem mit. Der Umbruch ist gewollt – und wird von Spielern und Verantwortlichen gleichermaßen mit Demut, Vorfreude und Ehrgeiz angenommen.
Ob auf dem Podium oder auf dem Trainingsfeld – überall ist die Lust auf das Neue zu spüren. Spieler wie Lukas Sandell, Dani Baijens oder Gino Steenaerts loben das hohe Niveau im Kader. Sandell etwa schwärmt von den „vielen guten Spielern“, mit denen er nun täglich trainieren und bald Bundesliga spielen wird.
Beim öffentlichen Medientermin am Mittag zeigte sich, was am Morgen im Training schon zu erahnen war: Harte Arbeit, Konzentration und Intensität sind gefragt. In der Defensive setzen Halil Jaganjac, Sebastian Heymann, Steven Plucnar und Rückkehrer Robert Timmermeister die ersten Akzente – und damit ein frühes Zeichen für den neuen Ton im Team.
Jung, ehrgeizig, bereit
Die Neuzugänge wie Gino Steenaerts, gerade einmal 20 Jahre alt, glänzen nicht nur sportlich. Mit bemerkenswerter Reife erklärte der Belgier, warum ein großer personeller Umbruch auch eine Chance sei: „Wenn viele neu sind, ist das nichts Besonderes mehr – und man hilft sich gegenseitig.“ Nervös sei er zwar noch, verriet Steenaerts, aber er erlebe große Unterstützung durch Routiniers wie Patrick Groetzki, die jederzeit zur Seite stünden.
Diese Dynamik zeigt sich auch im Rückraum, wo Neuzugänge wie Dani Baijens (Paris), Mathias Larson (Elverum) und Edwin Aspenbäck (TTH Holstebro) erste spielerische Verbindungen aufbauen. Mit Haukur Thrastarson aus Bukarest kommt zudem nicht nur ein Spieler mit außergewöhnlichem Namen, sondern auch mit Spielwitz – wie erste Trainingssequenzen erahnen lassen.
Speed, Größe und Rückkehrer
Mit Lukas Sandell haben die Löwen zusätzlich Tempo gewonnen. Und mit Mike Jensen kommt physische Präsenz ins Tor – der 2,07 Meter große Däne bringt internationale Erfahrung aus Veszprém, Magdeburg und Balingen mit. Auch im Trainerteam gibt es Vertrautes: Michel Abt und Patrick Jahnke kehren zurück zu den Löwen. Abt, einst selbst Spieler in Gelb-Blau, übernimmt als Co-Trainer unter anderem die Verzahnung mit dem Nachwuchs. Jahnke bleibt als Torwarttrainer ein wichtiger Mentor für David Späth und weitere junge Talente.
Keine großen Ansagen – aber große Ziele
Sportlicher Leiter Uwe Gensheimer hat diesen Neuaufbau maßgeblich mitgestaltet. „Es war viel Arbeit“, sagt er rückblickend – wohl wissend, dass der schwerste Teil erst beginnt: Aus vielen neuen Teilen ein funktionierendes Ganzes zu formen. Konkrete Saisonziele? Fehlanzeige. Gensheimer und Machulla bleiben bewusst vage. Man wolle „Herausforderer“ sein für die Topteams der DAIKIN Handball-Bundesliga – mehr nicht.
Löwen-Geschäftsführer Holger Bachert betonte den Fokus auf nachhaltige Entwicklung. Nach einem Jahr im Amt sieht er den Klub wirtschaftlich gefestigt, doch der Anspruch sei, „weiterhin bestmögliche Rahmenbedingungen für den Sport zu schaffen.“ Nur so lasse sich der Abstand zu den Spitzenplätzen dauerhaft verkleinern.
Fazit:
Der Neustart bei den Rhein-Neckar Löwen ist geglückt – zumindest atmosphärisch. Ein hungriges Team, ein ambitioniertes Trainerduo, ein strukturiertes Management und eine klare Ansage: Der Weg zurück an die Spitze führt über harte Arbeit, Teamgeist und Geduld.
Autor:Wolfgang Neuberth aus Mannheim |
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