Zugvögel vor Glastod schützen: Vogelschlag kann mit einfachen Mitteln verhindert werden

Nach einem Aufprall sind manche Vögel benommen, berappeln sich aber wieder | Foto: NABU BW/Stefan Bosch
  • Nach einem Aufprall sind manche Vögel benommen, berappeln sich aber wieder
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NABU. Streifenfrei und blitzeblank mögen wir sie: Beim Frühjahrsputz wischen wir unsere Fenster so sauber, bis wir uns drinnen spiegeln können. Nicht nur der Schmutz, auch die Scheibe ist dann kaum noch zu sehen. So geht es leider auch vielen Vögeln und das kann böse enden. „Wenn sich die Landschaft in Scheiben spiegelt oder Fenster den Durchblick auf dahinterliegendes Grün oder freie Flächen ermöglichen, nehmen Vögel das Glas als Barriere nicht wahr“, warnt Stefan Bosch.

Mit dramatischen Folgen: Über 100 Millionen Vögel in Deutschland kollidieren jedes Jahr allein an Glasscheiben von Gebäuden. Betroffen sind insbesondere Siedlungsarten, wie Amsel, Grünfink und Haussperling, die nah bei uns Menschen leben. Im Frühjahr und Herbst sind Zugvögel besonders gefährdet: „Auf dem Rückweg zu ihren Brutgebieten haben es viele Heimkehrer eilig. Am Tag wandernde Arten prallen gegen Scheiben, in denen sich Landschaft spiegelt. Viele Arten, die nachts ziehen, werden von beleuchteten Glasflächen magisch angezogen. Betroffen sind nahezu alle Zugvögel von Rotkehlchen und Sommergoldhähnchen bis zu Schwalben und Mauerseglern“, erklärt der NABU-Ornithologe.

Vogelschlag mit einfachen Mitteln verhindern

Das Vogelschlagproblem nimmt aktuell zu, da sich Glasflächen immer größerer Beliebtheit erfreuen. Vor allem verspiegelte Fensterscheiben und verglaste Ecken an Neubauten oder öffentlichen Gebäuden werden zur durchsichtigen Falle für die Vögel. „Das Problem ist allgegenwärtig. Landauf, landab müssen noch viele Glasscheiben vogelsicher gemacht werden“, fordert Bosch.
Dafür gibt es zum Glück einfache und kostengünstige Lösungen, die Todesfallen entschärfen. Ein flächiges Muster mit Punkten, Streifen oder andere kreative Ideen helfen den Vögeln, das Hindernis früh zu erkennen. Wichtig dabei ist: „Die Abstände zwischen den Elementen sollten nicht größer als eine Handbreit sein. Damit die Vögel nicht versuchen, durch die vermeintliche Lücke hindurchzufliegen“, rät Bosch. Wer sich neue Fenster anschafft, sollte den Vogelschutz direkt mitbedenken und mattes oder strukturiertes Glas einsetzen.

Völlig nutzlos sind laut dem Vogelexperten Greifvogelumrisse zum Aufkleben. „Hausbesitzende greifen zum Schutz der Vögel besser zu Vorhängen, Jalousien, Schnüren oder Fenstermalerei.“ Ob dreckige Scheiben einen geeigneten Schutz darstellen, da ist sich Bosch nicht sicher. Putzmuffel können den Vogelschutz daher leider nicht als Ausrede nutzen.

Erste Hilfe leisten

Manche Vögel sind nach einem Aufprall benommen und berappeln sich wieder. Damit sie kein leichtes Opfer für Katzen werden, können ornithologische Ersthelferinnen und -helfer aktiv werden: „Den Vogel setzen Sie am besten in einen Karton mit Luftlöchern.
Lassen Sie das Tier ein, bis zwei Stunden zu Kräften kommen. Wenn der Vogel sich erholt hat, kann er freigelassen werden. Denken Sie daran, zum Eigenschutz Handschuhe anzuziehen“, empfiehlt der Vogelexperte.red

Weitere Informationen:
Weitere Informationen finden Interessierte unter: www.NABU-BW.de/Vogelschlag

Autor:

Jessica Bader aus Mannheim

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