Rappen lernen: Alles, was du wissen musst

Lernen, Rapper zu sein: Es ist gar nicht so schwierig, wie man denken möge, die ersten Schritte im deutschen Rap zu tätigen. Trotz Anleitung heißt es üben, üben, üben! | Foto: jojokrap/stock.adobe.com
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Rappen lernen. Jeder wollte schon einmal Musik machen. Aber auch wenn man für das Rappen nicht singen lernen muss, ist es einfacher gesagt als getan, ohne Anleitung einen Beat zu finden, sich ein Thema zu überlegen, den Song zu schreiben und diesen rappen zu können. Vor allem als Anfänger ohne Erfahrung im Rappen. Hier erfährst du, was du für Rap wissen, kennen und lernen solltest. Den ein oder anderen Tipp gibt es noch oben drauf.

Instrumentals und Beats

Beats bei einem Lied im Rap hören sich nicht nur cool an und sind praktisch die halbe Miete, sondern werden auch nach vielen Eigenschaften kategorisiert. Oft unterteilt man sie nach Geschwindigkeit (angegeben in BPM = Beats per Minute / Taktschläge pro Minute), Genre (Trap, Drill, Old School, Club, et cetera) und Stimmung ("sad", "chill", "aggressive" und so weiter).

Ich lernte aus Erfahrung, dass Old School Hip-Hop Beats mit einer BPM zwischen 70 und 85 am besten für Anfänger im Rap geeignet sind, wenn du kein Thema verfolgst, das eine feste Stimmung voraussetzt. Durch ihren "simplen" Aufbau gibt das Instrumental dir viel Platz in der Audio, damit die noch mangelnde Routine und Unsicherheiten nicht so fatal klingen, wie es bei einem harten Orchester-Beat der Fall wäre.

Aber wo kriegt man nun Beats her?

Wenn du keinen eigenen Beat für deinen Rap erstellen oder es nicht lernen möchtest, ist YouTube ein guter Tipp, um Musik dafür online zu finden. Viele unabhängige Beatproduzenten laden dort regelmäßig Instrumentals hoch, die du dir anhören kannst und gegebenenfalls auch für deine eigenen Rap-Songs verwenden darfst. Solche "Free Beats" sind in der Regel aber nur für nicht-kommerzielle Zwecke kostenfrei nutzbar, was für das Rappen Üben aber völlig ausreicht. Wenn du einen Beat hörst, der dir gefällt, überprüfe immer die Beschreibung, bevor du ein Instrumental für deine Musik benutzt, weil dort oft Hinweise zu den Nutzungsbedingungen stehen!

Rap Texte schreiben lernen

Aber wie lernt man nun, technisch gute Texte für den eigenen Song zu schreiben?

Vom Inhalt abgesehen ist es zuerst wichtig, den Aufbau eines Rap Textes zu verstehen. Dabei sind die zwei wichtigsten Textbausteine für den eigenen Rap-Text die Hook (Refrain) und die Parts (Strophen). Während Parts normalerweise aus 16 Versen zu je vier Taktschlägen bestehen, ist eine Hook mit acht Zeilen halb so lang. Für gewöhnlich folgt sie nach jedem Part. Solange du Spaß hast und dein Instrumental passend klingt, sind deiner Kreativität beim Aufbau und der Anordnung deiner Rap-Texte allerdings keine Grenzen gesetzt. Meistens bietet es sich deshalb an, zuerst nach einem Instrumental zu suchen, bevor man mit dem Texten anfängt.

Rappen lernen: Eigene Texte mit Reimen und Inhalt füllen kann manchmal schwierig sein. Nimm dir die Zeit für kreatives Schreiben, brainstorme über Themen, die dich bewegen und lerne, es in Worte zu fassen, die du für deinen Rap verwenden magst.  | Foto: MarekPhotoDesign.com/stock.adobe.com
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Rappen lernen: Alles über Silben, Verslänge und Reime

Nach der Frage, wie ein Rap-Text strukturiert ist, lernst du nun, wie denn ein Vers innerhalb dieses aufgebaut ist.

Ein Vers im Rap bei normalem Tempo bietet Platz für 16 Silben, die auf die vier Taktschläge der Zeile aufgeteilt sind. Das bedeutet, dass von Taktschlag zu Taktschlag vier Silben gerappt werden können. Wenn man aber in jedem Vers versucht, diese 16 Silben zu rappen, merkt man schnell, dass einem die Luft ausgeht. Deswegen solltest du, als Tipp für Anfänger, Atempausen von mindestens zwei Silben Länge einplanen. Wie zwei Verse mit Endreim aussehen können, siehst du in diesem Beispiel:

Texte auf den - Takt zu schreiben - ist für mich ein - Leichtes [Pau-se]

Doch nicht alle - Wörter würden - sich für sowas - eignen [Pau-se]

Um diesen Text zu rappen, versuche die fett gedruckten Worte genau beim Taktschlag zu sagen. Du kannst dir ein Online-Metronom zur Hilfe nehmen und auf 60-70 BPM stellen, um das Prinzip zu erlernen. Vielleicht hörst du, dass jede erste und dritte Silbe in diesen Blocks nicht nur im Rap, sondern auch im normalen Sprachgebrauch betont wäre. Warum es wichtig ist, betonte Silben entsprechend zu setzen, siehst du, wenn du probierst, folgende Verse zu rappen:

Ich schreibe kras - se Texte ein - fach weil ich es - mag [Durch-at-men]

Mit komischen - Betonungen - fast den ganzen - Tag [Durch-at-men]

Das hört sich unnatürlich an, nicht? Obwohl die Anzahl der Silben genau identisch ist, bis auf den kürzeren Reim am Ende. Durch ausgereifte Betonung lässt ein guter Rapper mit ein paar Jahren Erfahrung solche Zeilen natürlich trotzdem gut klingen. Aber für deine erstens Songs solltest du so was lieber vermeiden. Ebenfalls kannst du mit der Anzahl der Silben herumprobieren, wenn du etwas erfahrener bist. Um neue Inspiration in Sachen Technik zu finden, kannst du Rap-Texte von anderen Rappern lesen, in ihre Einzelteile zerlegen und im Hinblick auf Reim- und Silbensetzung analysieren.

Bei Reimen gehen die Meinungen auseinander. Primär deshalb, weil viele sagen, es seien keine Reime, die im Rap genutzt werden. Und genau genommen ist das korrekt. Das, was Rapper schreiben, sind nämlich Assonanzen. Assonanzen erzeugen einen gewissen Gleichklang durch die identische Abfolge (im Idealfall auch Länge und Betonung) der Vokale zweier oder mehrerer Wörter. So "reimen" sich zum Beispiel Seifenblase und Geiselnahme. Als Rapper einen sinnvollen Kontext für diese beiden Wörter zu schreiben ist wiederum eine Herausforderung für ein Andermal...

Im Normalfall schreibt man Reime immer an die Enden der Zeilen und folgt dem Paarreimschema. Aber du kannst dich im Rap wild austoben, was Reimsetzung und -schema angeht, da es dir auch beim Flow helfen kann, abwechslungsreichere Songs zu kreieren. Rapper im Drill-Subgenre zum Beispiel legen Reime oft an den Anfang statt an das Ende ihrer Zeilen. Tipp: Reime kommen besonders dann zur Geltung, wenn ihre erste Silbe auf dem Takt liegt.

Das Rappen an sich: Flow und Atmung erklärt

Nachdem du die jetzt Grundlagen des Textens kennst, beziehungsweise kennengelernt und ein Instrumental ausgewählt hast, beginnen wir mit dem spannenden Teil: dem Rappen an sich. Flow ist im Rap das A und O und beschreibt, wie man auf das Instrumental rappt. Wenn deine Worte sich dem Rhythmus des Beats anpassen und dein Rap wie ein Fluss fließt, nennt man das Flow. Gerade wenn du noch kein fortgeschrittener Rapper bist, wird es dir vielleicht schwerfallen, einen guten Flow zu finden. Durch ein sauberes, silbengerechtes Schreiben erleichterst du dir aber zumindest den Anfang. Mit abwechslungsreicher Reimsetzung sowie Reimketten bettest du sogar erste Variationen in deine Rap-Musik ein.

Doch bevor du in deinem Song drauflos rappen kannst, solltest du dich mit der richtigen Atmung auseinandersetzen: der Bauchatmung. Informiere dich diesbezüglich am besten online, da eine ausführliche Erklärung hier den Rahmen sprengt. Die richtige Atmung spielt eine große Rolle und eine falsch angewöhnte Atmung beim Rappen ist schwierig, sich wieder abzugewöhnen. Deswegen lerne es direkt korrekt!

Von Disziplinen wie dem Doubletime rate ich dir für den Anfang ab. Zum einen, weil es ohnehin schwierig ist, schnell rappen zu können und dabei verständlich zu bleiben. Zum anderen, weil beim Doubletime höchste Präzision in Sachen Taktgefühl erforderlich ist, damit es sich nicht daneben anhört. Deswegen doubletimen auch nur erfahrene Rapper erfolgreich. Außerdem muss dein Text speziell für Doubletime geschrieben sein, da manche Wörter schwierig oder gar nicht schnell, sauber und gleichmäßig im Takt ausgesprochen werden können.

Variationen in Sachen Flow kannst du dir teils von anderen Rappern abschauen, indem du beim Musik hören mitrappst und dir so deren Flow etwas aneignest. Je nach dem, was du hörst, vermischen sich diese Einflüsse mit deinem eigenem Gefühl für den Rhythmus zu etwas Neuem.

Falls es am Anfang noch nicht rund läuft, kannst du ruhig bleiben: Mit der Zeit entwickelst du Schritt für Schritt deinen eigenen Stil und ein Gefühl für richtigen Flow. Auch jeder berühmte Rapper hat im Hip-Hop klein und ohne Erfahrung im Rappen angefangen.

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Autor:

Max Heidger aus Mutterstadt

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