Evangelische Kirche Mannheim tritt auf Notbremse
Zwei Neubau-Planungen gestoppt

Der Planungsstopp hat mehrere Gründe. | Foto: Pixabay
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Mannheim. Die Evangelische Kirche in Mannheim stoppt die Planungen bei zwei Kita-Neubauten. Betroffen sind die beiden Stadtteile Sandhofen und Almenhof. Grund sind erhebliche aktuelle Baukostensteigerungen für Holz bei der im Bau befindlichen Kita in Friedrichsfeld. die sich auf aktuell 500.000 Euro belaufen. Hinzu kommen Corona-bedingten Einnahmeausfällen im gesamten Kita-Bereich in Höhe von mehr als 600.000 Euro alleine für das Jahr 2020 bei weiter zu erwartenden Defiziten für die Einnahmeausfälle 2021. Daher sind die zwei noch in einer frühen Planungsphase befindlichen Kita-Neubauten derzeit auf Eis gelegt. Der Stadtkirchenrat hat dieses Vorgehen in seiner Juli-Sitzung beschlossen.

Zusätzlich zu den explodierenden Baukosten ist der Kita-Haushalt der Evangelischen Kirche Mannheim durch Corona-bedingte Mindereinnahmen belastet, da die Erstattungen des Landes Baden-Württemberg die Mindereinnahmen für das Personal nicht vollständig deckten. Das betrifft vor allem das hauswirtschaftliche Personal für Verköstigung der Notgruppen.

Evangelische Kirche trägt Risiko der Baukostensteigerung

„Dass dieser Schritt notwendig ist, bedaure ich sehr“, sagt Steffen Jooß, Direktor der Evangelischen Kirchenverwaltung, „doch sind wir als Stadtkirchenbezirk schlicht nicht in der Lage, diese große Kostendifferenz aus eigenen Mitteln zu kompensieren. Daher bleibt uns leider nur die Option, einen Stopp für diejenigen zwei Kita-Bauprojekte zu setzen, bei denen das aufgrund der noch sehr frühen Planungsphase möglich ist.“ Gebäude für Kitas werden von der öffentlichen Hand durch Pauschalen gefördert, deren Höhe allerdings seit 2017 trotz gestiegener Baukosten unverändert sind, so Jooß. Wegen der Deckelung von Zuschüssen werden bei Kita-Projekten rund 45 Prozent durch Eigenmittel der Kirche getragen.

Die Mehrkosten für Roharbeiten und vor allem die Holzarbeiten für den ökologisch nachhaltigen Kita-Neubau Wallonenstraße in Mannheim-Friedrichsfeld sprengen den Finanzierungsrahmen, führt Verwaltungsdirektor Jooß aus. Die Kita, in der 72 Kinder betreut werden, ist bereits ausgelagert, der Altbau abgerissen. Eine Verzögerung des Neubaus würde weitere Folgekosten verursachen. Insofern wird dieser Neubau wie geplant umgesetzt. Für die vom Stopp betroffenen zwei Kita-Neubauten in Sandhofen und Almenhof sollen nun Lösungsmöglichkeiten erarbeitet werden. Es geht in Sandhofen um den geplanten dreigruppigen Ersatzbau, in dem die zweigruppige Kita Kirchgasse und die eingruppige Kita Füllenweg zusammengefasst werden sollten. Im Stadtteil Almenhof sollten die sanierungsbedürftige eingruppige Kita Heinrich-Heine-Straße und die ebenfalls sanierungsbedürftige zweigruppige Kita Speyerer Straße in den geplanten Neubau an der Markuskirche zusammenziehen. „Dort bleibt nun vorerst alles beim Alten“, bedauert Steffen Jooß.

46 evangelische Kitas

Mit ihren 46 Kitas, die sich auf alle Stadtteile Mannheims verteilen, trägt die Evangelische Kirchen in Mannheim mit der Betreuung von rund 2.800 anvertrauten Kindern in beträchtlichem Umfang zur Kita-Versorgung in der Kommune bei. Für größere Bauprojekte im Kita-Bereich hat die Evangelische Kirche im Zeitraum 2008 bis 2020 rund 10 Millionen Euro Eigenmitteln investiert, allein für das Krippenausbauprogramm der Jahre 2012/2013 waren es 5,4 Millionen Euro. dv

Autor:

Christian Gaier aus Mannheim

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