Schulen in der Corona-Pandemie
Die Kinderdurchseuchung hat begonnen

Schulranzen.  | Foto: BAS

Steigende Inzidenzen unter Kindern und Jugendlichen

Kommentar von Charlotte Basaric-Steinhübl

Ludwigshafen. Wie viele Dinge wurden in Bezug auf Kinder im Laufe der Pandemie verbreitet: „Kinder können sich nicht anstecken.“ „Kinder sind nicht infektiös.“ „Kinder stecken niemanden an.“ „Kinder werden nicht krank.“ Alle stellten sich im Nachhinein als falsch heraus.

Nun haben alle Erwachsenen und auch Kinder über 12 Jahren ein Impfangebot erhalten. Kinder ab 12 Jahren wird empfohlen, sich impfen zu lassen, da der Schutz durch die Impfung die möglichen Nachteile überwiegt. Für die neun Millionen Kinder unter 12 Jahren gibt es noch keinen zugelassenen Impfstoff. Dieser soll in den nächsten Wochen beziehungsweise Monaten zugelassen werden.

Solidarität mit den Kindern?

Nun käme es auf Solidarität mit den Kindern an, diese letzte Phase durchzustehen. Kinder haben eineinhalb Jahre zurückgesteckt: es gab geschlossene Spielplätze und Parks, der Vereinssport fand nicht statt, Kindergeburtstage durften nicht mit Freunden gefeiert werden. Viele Familien waren am Rand der Verzweiflung: Die Kinder zuhause betreuen, Homeschooling, gleichzeitig arbeiten – und bewährte Hilfe wie Großeltern oder Freunde fielen aus. Während viele Menschen ohne Kinder über Langeweile in der Pandemie klagten, konnten Eltern darüber nur zynisch lachen: Der komplette Familienalltag wurden auf den Kopf gestellt, viele Eltern, meist die Mütter, stießen an ihre Grenzen, alles unter einen Hut zu bekommen. Also Solidarität mit Familien und Kindern? Nein.

Fast alle Beschränkungen werden aufgehoben. Die Infektionszahlen steigen massiv an. Inzidenzen werden als Maßstab abgeschafft – schaut man trotzdem darauf, so sieht man, dass sie bei Kindern von fünf bis 14 Jahren Ludwigshafen bei 218 liegt – also weit über der Durchschnittsinzidenz von 127.

Covid-19 bei Kindern

Nun hört man immer wieder „Kinder werden doch nicht schwer krank und sterben auch nicht an Covid-19“. Was stimmt: Die Mehrzahl der SARS-CoV-2-Infektionen verläuft asymptomatisch oder mit milden Symptomen; Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen ohne Vorerkrankungen sind eine absolute Seltenheit. Man weiß allerdings nicht, welche Langzeitfolgen sich aus einer Infektion mit Covid-19 entwickeln können. In Einzelfällen können Kinder im Nachgang am PIMS-Syndrom oder Myokarditis erkranken. Das Auftreten von Long-Covid bei Kindern und Jugendlichen ist bisher zwar nicht quantifizierbar. Bei zunehmenden Fallzahlen ist jedoch auch bei niedriger Inzidenz von Long-Covid ein Anstieg von Langzeitfolgen anzunehmen. Covid-19 greift das Nervensystem an, auch bei Kindern wurden Fälle nachgewiesen. Auswirkungen auf mögliche Demenzerkrankungen stehen im Raum.

Beim Fahrradfahren tragen Kinder einen Helm. Beim Sport werden Turnmatten untergelegt. Um Kinder zu schützen, falls es einen Unfall gibt. Auch wenn diese selten sind. Und auch wenn es bisher noch nicht genug Studien zu Langzeitfolgen bei Kindern gibt, sollten aus meiner Sicht doch alle Schutzmaßnahmen getroffen werden, damit diese möglichen Folgen eben nicht eintreten.

Schulöffnungen nach den Sommerferien

Nach den Sommerferien wurden nun in den ersten Bundesländern die Schulen geöffnet und verbreitet, dass diese sicher seien. Man weiß inzwischen, dass Kinder sich in Schulen anstecken. Wie können diese sicher sein, wenn volle Klassen ohne Abstand auf engem Raum miteinander viel Zeit verbringen? Wenn man zum Singen die Maske abziehen soll? Wenn kaum Luftfilter installiert wurden (die in Behörden völlig selbstverständlich eingebaut wurden)? Wenn Lüften reichen soll? Wenn die Inzidenzen explodieren (Wuppertal am 1.9.2021: 844 bei den 5- bis 14-Jährigen)?

In fast allen Bundesländern wurde die Präsenzpflicht wieder in Kraft gesetzt. Wenn Eltern ihre Kinder nicht der Infektion aussetzen möchten, werden sie kriminalisiert. Da Kinder meist nicht auf den Intensivstationen landen und nun der Blick auf die Hospitalisierungszahlen ausschlaggebend sein soll, werden sich sehr viele Kinder und Jugendliche anstecken, ohne dass es Auswirkungen haben wird.

Eineinhalb Jahre hatte man nun Zeit, Schulen und Kitas zu sicheren Orten zu machen. Es ist mittlerweile klar, wie Schutzmaßnahmen aussehen müssten, um das Infektionsrisiko in Schulen zu minimieren: niedrige Inzidenz, hohe Impfquote bei den Erwachsenen, kleine Gruppen, Luftfilter, PCR-Pooltests, Masken. Bei einem Ausbruch sollte zügig der Digitalunterricht ohne Verluste aufgenommen werden können. Dies wird aber nicht umgesetzt. Man setzt Kinder in den Schulen schutzlos dem Virus aus und setzt darauf, dass es schon gutgehen wird. Kurz vor der Wahl ein Massenexperiment auf Kosten der Kinder. bas

Autor:

Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen

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