Brief kommt nicht an: Warum die Post jetzt später zustellt

Briefe kommt nicht an: Die Post darf nach dem neuen Postgesetz 3 bis 4 Tage für einen Brief brauchen | Foto: Julia Glöckner
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  • Briefe kommt nicht an: Die Post darf nach dem neuen Postgesetz 3 bis 4 Tage für einen Brief brauchen
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Brief kommt nicht an. Ihre Briefe kommen nicht an und wenn, dann werden sie erst viel später zugestellt als erwartet? Nach dem neuen Postgesetz muss die Post Sendungen nicht mehr innerhalb von ein bis zwei Werktagen tragen. Briefe dürfen jetzt bis zu drei, maximal vier Werktage brauchen. 

Vor der Neuauflage des Postgesetzes, das im Januar 2025 in Kraft trat, kam die Post durch immer mehr Pakete bei gleichzeitig immer weniger Briefen schon lange nicht mehr nach. Vor allem die Versorgung der Peripherie bereitete Probleme. Die Briefe kamen schon seit ein, zwei Jahren mancherorts viel später an wie verschickt. Nach dem neuen Postrecht gibt es jetzt neue Fristen: 95 Prozent aller Briefe müssen innerhalb von drei, 99 innerhalb von vier Tagen ankommen. 

Viele Deutsche haben es in ländlichen Gegenden schon häufiger erleben müssen, das ungeduldige Warten auf ein Arztrezept, auf die Dokumente für den neuen Vermieter oder die neue Bankcard, die Beschwerden gegenüber der Bundesnetzagentur häuften sich: Tagelang wurde nichts eingeworfen, dann kam ein ganzes Bündel Briefe auf einmal. Das Postrecht sah bis Ende 2024 eigentlich vor, dass Briefe ein oder zwei Werktage nach Versenden im Briefkasten sein müssen. Doch die Logistik der Post kam nicht mehr nach. Das neue Postrecht entlastet das Versandunternehmen enorm. 

Bereit im Frühjahr hatte das Bundeswirtschaftsministerium eine Reform des Postgesetzes vorbereitet, dem Kabinett und Bundestag im Sommer zustimmten. Damit sollen Sendungen zuverlässiger innerhalb der gesetzlich geregelten Frist ankommen. Denn das alte Postrecht war nicht mehr zeitgemäß: Im digitalen Zeitlalter, wo Pakete den Einkauf in der City und die E-Mail den Brief ersetzen, waren immer weniger Briefe im Umlauf, doch in der Regel immer mehr Pakete. Die Post muss sich nun logistisch und finanziell neu aufstellen, denn die hohen Kosten für das Briefnetz wurden bislang auf immer weniger Sendungen verteilt und auf immer mehr Päckchen. Das rentierte sich längst nicht mehr. Das alte Postgesetz schrieb ein dichtes Filialnetz vor. Die aufgeblähte Logistik belastete das Unternehmen schwer. Nun soll die Post wirtschaftlich besser auf die sinkende Nachfrage reagieren können. Sie kann Filialen endlich schließen. Kleine Orte und Dörfer sind damit nicht schlechter, sondern gleich gut versorgt. Dort ersetzen Briefkästen und Postautomaten die Filialen. 

Seit Januar gehen die Beschwerden bei der Bundesnetzagentur deutlich zurück. Denn auch Empfänger sehen die Vorteile des neuen Postrechts. So konnte die Post die Nachflieger aus dem Programm nehmen, die sicherstellten, dass die Sendung auch über große Distanzen innerhalb von Deutschland beim Empfänger ankamen, ohne länger als einen Tag zu brauchen. Die E-Mail wird heute etwa für Abokündigungen genutzt, für Bewerbungen bei Unternehmen und Unis, für das Versenden von Dokumenten.  Die Dienstleistung soll sich künftig unmittelbarer am Bedarf ausrichten. Nach den neuen gesetzlichen Vorgaben gelten längere Fristen: Postzusteller haben dafür zu sorgen, dass nach drei Tagen 95 Prozent der Briefe ankommen. Am vierten Werktag müssen 99 Prozent zugestellt sein.

Brief kommt nicht an: Was tun, damit der Brief möglichst zeitnah ankommt?

Wer es eilig hat, sollte die Post mit einem Prio-Brief beauftragen. Denn der Standardbrief mit gewöhnlichem Porto wird nicht mehr so schnell wie früher zugestellt. Auf Zuverlässigkeit setzt die Post nach wie vor, so die Verbraucherzentralen. Auch ein Einschreiben wird daher innerhalb von einem Tag beim Empfänger angekommen sein. Die Kosten dafür liegen höher als beim Prio-Brief. 

Brief kommt nicht an: Hintergrund des neuen Postgesetzes

Das Gesetz zielt auch auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Postzustellung. Denn ein weiteres Problem ist der Personalmangel. Daher arbeiten die großen Zusteller oft mit Subunternehmen zusammen, also kleineren Firmen, die Päckchen und Briefe in einer einzelnen Region übernehmen. Laut Wirtschaftsministerium werden die Subunternehmen nach der Neuauflage regelmäßig geprüft. Sie müssen bestimmte Kriterien bei den Arbeitsbedingungen erfüllen. So will man einzelne schwarzen Schafe auf dem Markt eliminieren, deren Mitarbeiter unter starkem Zeitdruck stehen. Die meisten Subunternehmen halten sich ans Tarifrecht und haben einen Betriebsrat.
 
Überlegt wurde auch, der Bundesnetzagentur zusätzliche Sanktionen zu ermöglichen, wenn es Probleme bei der Zustellung gibt. Das Postunternehmen will weiterhin auf Zuverlässigkeit setzen und hat dafür neues Personal rekrutiert sowie Personalbindung und Qualitätskontrollen eingeführt.

Brief kommt nicht an: Brief wird auch nach neuen Regeln und Fristen verspätet oder gar nicht zugestellt?

Ausbleibende Paket- oder Briefzustellungen sorgen für Ärger. Dies passiert jedoch nur in Ausnahmefällen. Meist taucht der Brief wieder auf. Zunächst sollten Sie unter Eingabe der Sendungsnummer mit ein paar Klicks nachvollziehen, wo sich das Paket gerade befindet. Oft ist es noch auf dem Weg oder wurde bei einem Nachbarn oder in einer Postfiliale abgegeben, was bei DHL einsehbar ist oder auch telefonisch beim DHL-Kundenservice unter 0228 28609898 zu erfragen ist. In der Regel, aber nicht immer, ist eine Benachrichtigung im Briefkasten, dass das Paket beim Nachbarn liegt. Der Sendungsstatus ist im DHL Track & Trace System zu prüfen. Geben Sie auch dabei ihre Sendungsnummer an. Paketzustellungen sind hier einsehbar, während es bei Briefsendungen und Päckchen keine Sendungsverfolgung gibt.

Betroffene sollten frühestens sechs Tage vor Paketaufgabe durch den Absender das Nachforschen beginnen, indem sie einen Nachforschungsauftrag beim DHL-Kundenservice einreichen. DHL ermittelt dann den Transportweg und den Verbleib des Pakets. Dabei wird auch geprüft, ob das Paket im Ermittlungszentrum gelandet ist. Dort befinden sich Pakete oder Päckchen mit falscher Adressangabe.

Sollten die entsprechenden Nachforschungen auch ergebnislos verlaufen, in jedem Fall erhält der Absender eine Rückmeldung über das Ergebnis und es wir eine Ersatzleistung angeboten. Denn das Paket ist versichert.

Brief kommt nicht an: Der tägliche Blick in den Briefkasten hilft dann wenig, Geduld ist gefragt. Oft kommt nach vier Tagen ein ganzer Stapel.  | Foto: Julia Glöckner
  • Brief kommt nicht an: Der tägliche Blick in den Briefkasten hilft dann wenig, Geduld ist gefragt. Oft kommt nach vier Tagen ein ganzer Stapel.
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Brief kommt nicht an: Post ist versichert und stellt Ersatzleistung in Aussicht

Nach Postrecht besteht die Verpflichtung der Post, zuverlässig zuzustellen. Falls Sendungen zu spät oder gar nicht ankommen, beschweren Sie sich per E-Mail an impressum.brief@deutschepost.de oder unter der Rufnummer 0228 4333112 beim verantwortlichen Unternehmen selbst.

Alternativ kann man sich bei der Kontrollbehörde, also der Bundesnetzagentur per E-Mail an buergereingaben-post@bnetza.de oder telefonisch unter 0228 141516 beschweren. Die Beschwerden werden dort gesammelt. Die Daten bilden die Grundlage für Behörden zur Nachjustierung des Postrechts. Wenden Sie sich an die entsprechenden Ansprechpartner. 

Bei Schaden haftet der Frachtführer, wenn er ihn zu verantworten hat. Wird der Schaden fahrlässig durch unzureichende oder falsche Verpackung herbeigeführt, ist die Post nicht verantwortlich und haftet nicht. Von den Millionen Päckchen, Paketen und Briefen kommen nur einzelne nicht an. Auch bei Verlust eines Pakets haftet die Post mit bis zu 500 Euro. Pakete können auf Wunsch höher versichert werden. Sind dagegen Päckchen verloren gegangen oder beschädigt, sind Post und Verbraucher nicht versichert. Beim Versand von Standardbriefen haftet die Post ebenfalls nicht. Eine Alternative für Briefe, auch für Bargeldsendungen, ist der Service WERT National. [jg]

? Häufige Fragen zu den neuen Zustellfristen (FAQ)

  • ❓ Brief kommt nicht an? Neue Regelungen und Fristen
    ? In aller Regel kommen Briefe am vierten Werktag an. Warensendungen, Bücher, Zeitungen, Zeitschriften sind viel schneller da, weil sie so zuzustellen sind, wie es betrieblich zumutbar ist.
  • ❓ Welche Alternativen gibt es?
    ? Wenn es eilt, verschicken Sie einen Prio-Brief. Dieser kostet 1,95 Euro. In vielen Fällen reicht eine E-Mail für die Kündigung von Abos, für Bewerbungen oder im Austausch mit Ämtern sowie zu anderen Zwecken.
  • ❓ Warum wurden die Fristen verlängert?
    ? Die Pflichten zu Zustellfristen und Dichte beim Filialnetz belasteten das Postunternehmen sehr. Die Logistik war überlastet, auch durch die starke Nachfrage nach Paketen. Jetzt kann die Post flexibler auf die sinkende Briefnachfrage reagieren.
  • ❓ Was tun, wenn der Brief gar nicht ankommt?
    ? Falls Sendungen zu spät oder gar nicht ankommen, beschweren Sie sich per E-Mail an impressum.brief@deutschepost.de oder unter der Rufnummer 0228 4333112 beim verantwortlichen Unternehmen selbst.

Brief kommt nicht an? Immer mit der Ruhe: Dafür gibt es gute Gründe. | Foto: Julia Glöckner
  • Brief kommt nicht an? Immer mit der Ruhe: Dafür gibt es gute Gründe.
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Brief kommt nicht an? Immer mit der Ruhe: Dafür gibt es gute Gründe. | Foto: Julia Glöckner
Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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