BriMel unterwegs
„Zum Welttag des Buches“ ausgebrannt

- Diese vier Vereinsmitglieder stellten sich den Fragen der BesucherInnen
- Foto: Brigitte Melder
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Ludwigshafen. Am 23. April ist der „Welttag des Buches“ und zu diesem Motto hatte auch die Selbsthilfe Analphabeten Ludwigshafen-Mannheim e.V. (SALuMa e.V.) einen großen Stand in der Rhein-Galerie aufgebaut. Gudrun Völker, Sirikit Schorer und Karl-Heinz Maurer als Vorstandsmitglieder sowie Maria Hinkelmann als ehrenamtliche Helferin beantworteten gerne Fragen rund ums Lesen und Schreiben. Hunderte von Büchern hatten sie dabei zum „Nachlegen“, denn die Bücher wurden verschenkt oder es wurden welche von Passanten gespendet. Es gab einfach alles: Romane, Thriller, Klassiker, Sachbücher, Kochbücher und Kinderbücher. So blieb auch eine Kindergruppe stehen und schmökerte sich hindurch, ob etwas Bruchbares dabei sei.
Der Brand am Ostersonntag frühmorgens in der Passage vom Bürgerhof in die Ludwigstraße hatte ausgerechnet ihre Räumlichkeiten heimgesucht; entsprechend betroffen waren alle. Im Moment ist der Verein übergangsweise in der angrenzenden Volkshochschule untergebracht bis der Fall polizeilich geklärt ist. Alle SchülerInnen bekommen mittwochs, donnerstags und freitags einen Saal von der Stadt zur Verfügung gestellt. Ca. 10 Leute machen täglich im Schnitt von dem Angebot Gebrauch und lernen an PC und Büchern. Unterstützung erhalten sie von sechs begleitenden Personen für den Unterricht. Da das Wort „Analphabeten“ stigmatisierend und ausgrenzend rüberkommt favorisiert man in Fachkreisen „geringe Literalität“. Wieder was dazugelernt!
Der Verein setzt sich vor allem für Kinder und Jugendliche ein, die keine Unterstützung im Elternhaus haben, aber auch Erwachsene sind willkommen. Der SALuMa e.V. kann gerne unterstützt werden, gerade jetzt, wo er heimatlos ist und alles Verbrannte wieder neu beschaffen muss (Spendenkonto DE15545500100000261636).
Die Selbsthilfegruppe Analphabeten begann ihre Arbeit in Ludwigshafen und leistete Pionierarbeit in Deutschland. Ihre Anfänge liegen bereits fast 20 Jahre zurück, die offizielle Gründung fand im Jahr 2003 statt. Später erweiterte die Selbsthilfegruppe ihre Aktionen auf die Region Mannheim. Im September 2014 erfolgte die Vereinsgründung SALuMa e.V.
Auf dem Rückweg zum Auto kam ich an den Vereinsräumen vorbei, die Türen versiegelt und mit rot-weißen Polizeibändern abgesperrt, der scharfe Geruch in unmittelbarer Nähe penetrant, ein Bild des Grauens bot sich durch die Absperrgitter hindurch und man sah ja nur einen Teil davon. Die Polizei ermittelt nach der Brandursache, aber alles was sich in den Räumen befand ist unwiederbringlich. Mobiliar und Bücher müssen für viel Geld wieder neu beschafft werden. Dennoch schöpfen die Vereinsmitglieder Hoffnung, dass es weitergeht. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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