Modernisierung der Stadthalle Karlsruhe schreitet voran
- Erneuerung des Bodenbelags auf dem Festplatz vor der Stadthalle
- Foto: Stadt Karlsruhe, Georg Hertweck
- hochgeladen von Jo Wagner
Karlsruhe. Erste Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz und Baubürgermeister Daniel Fluhrer informierten mit dem Gesamtplaner der "SSP AG" Mitglieder des gemeinderätlichen Begleitgremiums über den aktuellen Baufortschritt beim Projekt "Modernisierung Stadthalle".
Baulicher und genehmigungstechnischer Abschluss im ersten Quartal 2026 geplant
Seit September 2025 lag der Fokus der jahrelangen Baustelle darauf, die Arbeiten so weit abzuschließen, dass die Sachverständigen- und Firmenabnahmen der sicherheitsrelevanten Anlagen noch in diesem Jahr erfolgen und im ersten Quartal 2026 mögliche Mängel beseitigt werden können. Ziel ist es weiterhin, im ersten Quartal 2026 den baulichen und genehmigungstechnischen Abschluss zu erreichen.
Wieder Verzögerungen
Bedingt durch mehrere Ereignisse muss der Zeitplan für die Fertigstellung aktuell nochmals überprüft werden. Gründe dafür seie, so die Stadt Karlsruhe, ein Wasserschaden in den Foyers der Untergeschosse, der Reparaturarbeiten nach sich zieht, sowie ein zusätzlich entdeckter Wassereintritt in der Fuge zwischen Geschossdecke und Außenwand im Foyer E-1 Süd. Letzterer resultiert aus einem Baufehler aus den 80er Jahren. Das Problem wurde erst sichtbar, als der Fußbodenaufbau in diesem Bereich entfernt war. Es sei jedoch zu erwarten, dass dieser Schaden durch punktuelle Betonverpressungen zügig behoben werden kann. Auch eine Firmen-Rückrufaktion von Linear-Rauchmeldern im Luftraum des Foyers sowie die Saaltürenherstellung und deren elektronische Bestückung erfordern eine Anpassung in der zeitlichen Abfolge der Sachverständigenabnahmen.
Ein Asbestverdacht in den Brandschutztüren bestätigte sich zwar nicht, allerdings wurde im Bodenaufbau der Untergeschosse Wolle, die künstliche Mineralfasern (KMF) enthält, festgestellt. Für die Sanierung, die aktuell planmäßig läuft, war es erforderlich, Schwarzbereiche, mit denen die kontaminierten Flächen abgetrennt werden, einzurichten. All dies hatte zur Folge, dass die nach Terminplan ausgeklügelte Abfolge der aufeinander abgestimmten Abnahme- und Inbetriebnahme-Termine zum Teil wieder neu festgelegt werden muss.
Fortschritte sichtbar
Die Arbeiten im Haus gehen, trotz der zusätzlichen Herausforderungen, nach Aussage der Stadt zügig voran. Oberflächen werden geschlossen, Malerarbeiten sind kurz vor dem Abschluss, Hinweislogos überall angebracht, die digitalen Info-Kuben zeigen erste erfolgreiche Bildschirmtests, die Feinmontagen der restlich verbliebenen Leuchten und Steckdosen werden bald abgeschlossen sein und das Gebäude wird aktuell grundgereinigt.
Deutlich sichtbar ist der Rückbau der Baustelleneinrichtung, die den Großteil des Festplatzes wieder frei macht: Das Bau-Container-Dorf ist bereits Ende September von der Nordseite des Festplatzes auf die kleinere Nord-Ost-Ecke umgezogen und wurde in diesem Zuge um etwa 70 % verkleinert. Eine kleine Container-Enklave befindet sich noch auf dem Brunnenplatz.
Abnahme sicherheitsrelevanter Anlagen und der Brandfallsteuermatrix
Im Mittelpunkt der Abnahmen stehen die Entrauchung der Säle, die Löschtechnik mit dem weit verzweigten Sprinklernetz und die Brandmeldeanlagen. Besonders herausfordernd sind die ca. 900 neuen und aufgearbeiteten Türen, die in der Mehrheit eine elektronische Steuerung erhalten und dabei mit den Sicherheitseinrichtungen korrespondieren müssen. Insgesamt wurden zudem rund 1.200 Brandmelder, 2.000 Sprinklerköpfe und 400 Sicherheitsleuchten verbaut.
Besonders komplex ist die Prüfung der sog. Brandfallsteuermatrix. Hierbei handelt es sich um die zentrale Wirkprinzipprüfung, im Rahmen derer festgestellt wird, ob die Anlagen in einer bestimmten Prozessabfolge mittels Mess- und Regeltechnik miteinander funktionieren. Erst wenn die Prüfung der Brandfallsteuermatrix abgeschlossen ist, kann das Bauordnungsamt die endgültige Nutzungserlaubnis für die modernisierte Stadthalle erteilen.
Citynahes, nachhaltiges Herzstück des Kongresszentrums vor Neustart
Mit der Fertigstellung steht die Stadthalle, die wichtigste repräsentative Lokalität im Zentrum, für den Empfang der Bürgerinnen und Bürger sowie regionaler und überregionaler Gäste der Stadt wieder zur Verfügung und leistet damit einen Beitrag zur Stärkung des Kongress- und Veranstaltungsstandorts Karlsruhe.
Nicht nur die langfristigen ökonomischen, sondern auch die ökologischen Komponenten stehen bei diesem Vorhaben im Fokus, denn auch die Nachhaltigkeit ist bei Planung und Ausführung des Projekts integraler Bestandteil. So wird Geothermie für das Kühlen und Heizen im Rahmen eines hybriden Konzepts genutzt. Beide Dachebenen wurden mit Photovoltaik belegt und neu eingebaute, hocheffiziente technische Anlagen führen zu signifikanten Energieeinsparungen. Nach Abschluss der Arbeiten und erfolgreicher Inbetriebnahmephase werde sich die Stadthalle als citynahes Herzstück des Kongresszentrums erneut präsentieren.
Autor:Jo Wagner |
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