Teufelsanbetung auf dem Betze: FCK-Fans überraschen mit düsterer Choreo

- Pentagram und Teufelsbeschwörung in Latein auf dem Betzenberg
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Kaiserslautern/FCK. Eigentlich sollte vor einem FCK-Spiel auf dem Betzenberg neben dem "Pfalzlied" besser der Stones-Klassiker "Sympathy For The Devil" statt dem Betzelied ertönen. Seit Fritz Walters Spielerzeiten nennen sich die Lautrer "Rote Teufel" und sorgen bei allzu großer teuflischer Sympathiebekundung immer mal wieder für ernste Mienen beim Klerus. Waren es früher aber noch rote Plüsch-Teufelchen oder fröhliche herumhüpfende Mädels in Teufelskostümen oder eine Marketingkampagne im Jahre 2009 mit einem "Betze unser", wirken die neuesten Teufelssymboliken gekonnt bedrohlicher, schließlich geht es darum, dem Gegner Furcht einzuflößen und in der Qualität der Choreo-Darbietung auszustechen.
Lateinische Spruchbänder
Nach der europaweit gefeierten, grandiosen Choreo beim letztjährigen DFB-Pokalfinale im Berliner Olympiastadion legen die FCK-Fans und Graffiti-Künstler Daniel Ferino nach. Gegen Fortuna Düsseldorf am Samstagabend wird es plötzlich düster: Die Fans tauchen die komplette Westkurve mittels Folien in Schwarz, bevor nach Countdown ein feuerrotes, umgedrehtes Pentagram, das Symbol für Satanismus, erscheint. Auf einem Spruchband ist auf Lateinisch zu lesen: "Exaudi Nos, Lucifer, Et Surge Ex Abysso, Sume Animas Nostras.", übersetzt: "Erhöre uns, Luzifer, und erhebe dich aus dem Abgrund, nimm unsere Seelen."
Dann steigt langsam ein riesiger Teufel aus der Fanmenge empor. Gleichzeitig der Wechsel auf ein zweites Spruchband: "Ad Lucem nos Trahe, Orbem mundi Regna, Surge Ex Flammis Et Appare.", übersetzt: "Führe uns zum Licht, herrsche über die Welt, erhebe dich aus den Flammen und erscheine." Rauch und Pyros betonen die düstere Atmosphäre bevor auch noch Raketen hinzukommen und in den Nachthimmel aufsteigen. Die Lautrer Anhänger haben wiederholt eine Fan-Choreografie zum Meisterwerk erhoben.
Videos der Choreo:
Fußball als Ersatzreligion
Die Provokation ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen, belegt aber nur die Entwicklung der letzten Jahre: Der Fußball und natürlich auch der FCK sind zur Ersatzreligion geworden. Während der Betzenberg mit über 48.000 Zuschauern ausverkauft im Heimbereich meldet, sind viele Kirchen bei Gottesdiensten regelmäßig nur dünn besetzt.
Für die Fans hat sich der Einsatz gelohnt: Der FCK besiegt die Fortuna 3:1 und steht nach 27 Ligaspielen auf dem dritten Tabellenplatz. Was will die Fanseele mehr?


Autor:Jens Vollmer aus Wochenblatt Kaiserslautern |
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