FCK vor Saisonstart in Hannover: Wie stark sind die Roten Teufel wirklich?

- Das Trainer-Gespann Lieberknecht/Rump mit den bisherigen Neuzugängen Simon Asta, Fabian Kunze, Mahir Emreli, Semih Sahin und Maxwell Gyamfi. Ivan Prtajin und Jisoo Kim fehlten beim kürzlichen Medientag des FCK.
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FCK. Der Start in die Saison 2025/2026 steht für die Teams der 2. Fußball-Bundesliga unmittelbar bevor. Wo der 1. FC Kaiserslautern derzeit genau steht, ließ sich selten so schwer vorhersagen. Es gleicht ein bisschen einer Wundertüte, zu prognostizieren, ob die Roten Teufel einen gelungenen Auftakt erwischen oder zunächst noch in den Startblöcken hängenbleiben. Die ersten Partien gegen Hannover, Schalke, Elversberg und Darmstadt haben es durchaus in sich.
Geschäftsführer Thomas Hengen und Sportdirektor Marcel Klos haben das ambitionierte Ziel ausgegeben, nach Platz 7 in der Vorsaison unter die Top 6 kommen zu wollen. Dies schließt auch ein erneutes Mitmischen im Kampf um den Aufstieg in die Erste Liga mit ein. Die bisher getätigten Transfers wirken wohlüberlegt und strategisch sinnvoll, um die Schwachstellen des Vorjahres zu beheben. Den inzwischen zwölf Abgängen sollen noch zwei, drei weitere wie etwa die von Jannik Mause und Dickson Abiama folgen.
Spielstarker Doppelersatz für Ragnar Ache
Der Wechsel von Goalgetter Ragnar Ache in die Bundesliga war ebenso schmerzvoll wie erwartbar. Einen Stürmer, der zuverlässig über 15 Saisontore macht, ersetzt man nicht mal eben im Handumdrehen. Mit Ivan Prtajin und Mahir Emreli hat der FCK zwei Offensivspieler an Bord geholt, die definitiv wissen, wo das Tor steht und ebenfalls zweistellig treffen können. Beides sind keine echten Stoßstürmer wie Ache, sondern spiel- und laufstarke Spielertypen, die sich die Bälle auch mal im Mittelfeld holen oder auf den Flügel ausweichen.
In Szene gesetzt werden sollen die beiden unter anderem von Kapitän Marlon Ritter und dem viel beachteten Neuzugang aus Elversberg, Semih Sahin. Der Spielmacher deutete in der Vorbereitung schon an, dass er die Pässe in die Tiefe und Schnittstellen der gegnerischen Abwehr bestens beherrscht. Dahinter haben die Pfälzer mit Fabian Kunze einen starken Sechser geholt, der auch beim letzten Testspiel gegen AS Rom zeigte, dass er eine echte Verstärkung sein kann. Zusammen mit Luca Sirch, sofern dieser nicht noch einem Angebot aus der Bundesliga erliegt, hätte man bei Bedarf eine bemerkenswerte Doppelsechs.

- FCK-Sportdirektor Marcel Klos macht bei der Verstärkung des Teams einen guten Job
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Mehr Tempo für die Defensive
Auch in der Abwehr, die unbestritten der größte Schwachpunkt war, ist einiges passiert. Mit 55 Gegentoren wie in der Vorsaison steigt man schlicht nicht auf, das ist auch den Roten Teufeln mehr als bewusst. Mit Simon Asta als Rechtsverteidiger und Innenverteidiger Maxwell Gyamfi hat der FCK zumindest schon mal deutlich mehr Tempo für die Defensive geholt. Mangelnde Geschwindigkeit in der Defensive ist bekanntlich schon seit Jahren ein Manko. Jüngst stieß auch noch Leihspieler Jisoo Kim, ein Talent vom Premier-League-Club FC Brentford, zu den Lautrern. Ob sich auf Dauer das junge Duo Gyamfi/Kim durchsetzt oder ob ihnen doch zumindest einer der erfahrenen Akteure wie Elvedi oder Heuer an die Seite gestellt wird, zeigt sich in den kommenden Wochen.
Bis zum Ende des Transferfensters am 1. September wird sich ohnehin noch das ein oder andere tun – sowohl was Zugänge betrifft als auch bei den Abgängen. Vielleicht gelingt dem FCK ja gegen Ende der Frist noch die Verpflichtung eines unumstrittenen Abwehrchefs mit Erstliga-Erfahrung oder dergleichen. Hengen und Klos sondieren aufmerksam den Markt.
Die Saisonvorbereitung des 1. FC Kaiserslautern lief reibungslos und vor allem verletzungsfrei. Die Testspiele waren noch nicht das Gelbe vom Ei, was sich aber sowieso in den seltensten Fällen als zuverlässiger Gradmesser für eine erfolgreiche oder schlechte Spielzeit heranziehen lässt. Die jüngste Generalprobe im Jubiläumsspiel gegen AS Rom ging zwar mit 0:1 verdient verloren, aber die Pfälzer zogen sich gegen das Spitzenteam aus der Serie A insgesamt achtbar aus der Affäre.
FCK-Saisonstart beim Mitfavoriten Hannover 96
Torsten Lieberknecht war bei seinen bisherigen Trainerstationen durchaus in der Lage, auch größere Umbrüche in seinen Mannschaften gut zu moderieren und ein harmonisches Kollektiv zügig und zuverlässig ins Rollen zu bringen. Zum Start in die neue Saison wartet gleich ein echter Prüfstein auf die Lautrer. Mit Hannover 96 trifft der FCK sofort auf einen der neben Düsseldorf, Bochum, Hertha und Kiel hoch gehandelten Aufstiegskandidaten.
Die Niedersachsen, die seit Jahren die Rückkehr in die Beletage des deutschen Fußballs im Visier haben, erlitten zwar auch schmerzliche Abgänge wie den von Topstürmer Nicolo Tresoldi, aber sie verstärkten sich zielgerichtet mit ambitionierten Spielern wie etwa Ghita, Taibi, Pichler oder Nawrocki. Vor allem haben die 96er mit Christian Titz einen neuen Trainer auf der Bank, der die Roten Teufel schon mit dem FC Magdeburg stets vor gewaltige Probleme zu stellen vermochte.
Am Sonntag, 3. August 2025, 13.30 Uhr, ist es in der Heinz-von-Heiden-Arena so weit: Hannover 96 empfängt den 1. FC Kaiserslautern zum Spiel zweier Anwärter auf eine Spitzenplatzierung in der 2. Liga. Begleitet werden die Roten Teufel von mindestens 5.000 stimmgewaltigen Fans – eher sogar noch um einiges mehr. Denn über eine mangelnde Unterstützung seiner Anhänger muss sich der FCK nach wie vor überhaupt keine Sorgen machen, wie auch der Verkauf von 32.682 Dauerkarten mehr als eindrucksvoll belegt. [rav]



Autor:Ralf Vester aus Kaiserslautern |
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