#briefwechsel
Mehr "chillen", weniger denken

Machen wir es doch wie die Katzen und faulenzen mehr | Foto: Dariusz Sankowski/Pixabay
  • Machen wir es doch wie die Katzen und faulenzen mehr
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  • hochgeladen von Heike Schwitalla

Wertgeschätzte Kollegin, liebe Frau Bauer,

ich sehe, die Corona-Krise hat Sie voll im Griff: Sie denken zu viel, stellen zu viele Fragen – auf Dauer ist das nicht gut für die Stimmung. Lassen Sie doch einfach mal los, lassen Sie sich treiben, die Gedanken schweifen. Ich versuche das auch, zugegeben: Ich übe noch!
Ob die Gesellschaft nach Corona eine bessere wird? Wer weiß das schon, ich als notorischer Pessimist, bezweifle es – zu schnell vergessen wir Krisen. Verdrängung liegt in der Natur des Menschen, oder erinnern Sie sich noch an die Katastrophe von Tschernobyl, nach der Kinder schon einmal wochen- und monatelang in den eigenen vier Wänden „gefangen“ waren? Damals durften wir „nur“ nicht draußen spielen, für ein Dorfkind im Zeitalter von drei Fernsehprogrammen aber die Höchststrafe.
Ja, auch ich liebe mein Zuhause, bin gerne hier und genieße ganz ähnliche Privilegien wie Sie: Ich arbeite im Home Office, das Kind im Teenageralter, sowohl Selbstversorger als auch Selbstbespaßer, die Wohnung groß genug, um sich auch mal aus dem Weg zu gehen.

ABER: Ich hätte ja immer von mir behauptet, ich sei ein Einsiedler, genieße die Einsamkeit, ziehe Bücher dem echten Leben vor. Doch nun, da die Isolation keine selbst gewählte mehr ist, stelle ich mehr und mehr fest, dass ich sie vermisse – die Menschen. Kollegen, wie Sie, liebe Frau Bauer, Freunde, Familie – Kontakte, Gespräche, Berührungen. Sie wissen ja, mit dem Schütteln fremder Hände hatte ich es als überzeugter Phobiker noch nie so, aber die Momente der Nähe mit Menschen, die mir etwas bedeuten, fehlen mir mehr als ich es jemals zu denken gewagt hätte.
Selbst die Katzen nehmen schon Reißaus, haben eindeutig genug von menschlicher Nähe. DIe wollen nur ein warmes Plätzchen, genug zu essen und ihre Ruhe. Ich sollte mir die Tiere als Beispiel nehmen – oder den Teenager: Weniger denken, mehr chillen, einfach mal abschalten, im wahrsten Sinne des Wortes - denn viel mehr geht ja im Moment auch nicht.

In diesem Sinne, lassen auch Sie es außerhalb der Arbeit ruhig angehen, schauen Sie Filme, chillen Sie und vor allem bleiben Sie mir gesund.
Beste Grüße aus der Isolation, Ihre Heike Schwitalla

Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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