Gegen das Vergessen
Zeiskam veröffentlicht Buch zu Schicksalen im „Dritten Reich“

Das Buch | Foto: Heike Schwitalla

Zeiskam. Die Zeit des Nationalsozialismus hatte auch in der dörflichen Umgebung Zeiskams vielfältige Auswirkungen auf Einzelschicksale, auf Familien und Freundeskreise. Anhand zur Verfügung stehender Quellen in Prozessakten, in Akten der Geheimen Staatspolizei (Gestapo), in kirchlichen Archiven und im Landesarchiv hat der aus Zeiskam stammende Hobbyhistoriker Hartwig Humbert in 39 Kapiteln biografische Beispiele erfasst, die das Unrechtsgeschehen des NS-Staat in Form eines Quellenlesebuchs auf mannigfaltige Weise widerspiegeln.
Politische Verfolgung, Stigmatisierung von sozial Schwachen, Zwangssterilisationen, Aufenthalte in Gefängnissen und in Konzentrationslagern, die Zwangssterilisierung und Tötung von Behinderten im Rahmen des „Euthanasie“-Programms, Betätigungen als KZ-Personal sowie Entnazifizierungsakten aus Verfahren nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zeigen die Verstrickungen auf, in die Menschen aus Zeiskam durch die Hitler-Diktatur hinein gerieten. Nicht immer einfach zu lesen und ganz bestimmt keine leichte Kost ist diese Veröffentlichung von Hartwig Humbert dennoch ein wichtiges und unverzichtbares Werkzeug, um Erinnerungen auch dann noch zu erhalten, wenn Zeitzeugen einmal nicht mehr selbst über die Schrecken der Geschichte berichten können. Damit wir es nicht müssen, hat der Autor Unterlagen gewälzt, Archive durchforstet und das Nazi-Unrecht aus einem einzigen Dorf zusammengetragen. So macht Humbert eindrucksvoll deutlich, wie grausam, wie erschreckend, wie falsch und wie irrational menschenverachtend die so genannte Rechtsprechung im Dritten Reich war. 
In einer Besprechung nun Einzelne Fälle herauszugreifen, anhand von Beispielen die Motivation des Buches erklären, das wird der Arbeit von Hartwig Humbert nicht gerecht - zu komplex die Schicksale, zu detailliert die Ausarbeitung durch den Autor. Das Buch eignet sich hervorragend für Geschichtsunterricht, der nicht distanziert Daten und Theorien durchkauen möchte, sondern anschaulich - an Orten und mit Namen, die auch heute noch jeder kennt - erklären will, was das Unrecht des Nationalsozialismus war, wie unmenschlich die Maschinerie der so genannten Justiz damals hier vor unserer Haustür arbeitete und wie die Unrechtgeschichte nach Kriegsende weiterging. 
Info:
Das Buch "Im Konflikt mit dem Staat - Justizverfahren, Lebensbilder Zeiskamer Bürger in der Zeit des Nationalsozialismus" ist erhältlich in der Verbandsgemeindeverwaltung Bellheim (Schubertstraße 18) und während der Bürgersprechstunde im Bürgermeisteramt Zeiskam. ISBN 978-3-00-073824-1

Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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