Geheimnisvolle Heimat
Die „Mundatsteine“ im Bienwald – Steuerfreiheit und politische Immunität

Mundatsteine | Foto: Heike Schwitalla
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Wörth. Der Bienwald steckt voller Mythen und Geheimnisse. Das der „Mundatsteine“ soll hier ein wenig beleuchtet werden. Denn vielen von uns sind sie bei Spaziergängen und Wanderungen schon aufgefallen, aber warum sie dort mitten im Wald zu finden sind, wissen nur wenige.
Es handelt sich bei den „Mundatsteinen“ um Grenzsteine, der so genannten „Weißenburger Mundat“, die zwischen dem 15. und 18 Jahrhundert aufgestellt wurden, um den Bezirk des Klosters Weißenburg gegen den des Hochstifts Speyer abzugrenzen.
Aber was bedeutet nun „Mundat“ eigentlich? Als „Mundat“ (Immunitätsbezirk) wurde im Mittelalter ein strikt abgetrennter Rechtsbezirk rund um einen Dom, ein Kloster oder ein Stift bezeichnet. In diesem – durch Steine abgegrenzten Bereich – herrschte Abgabefreiheit und kirchliche Immunität, auch „muntat“ genannt.

Die Mundatsteine - Info auf dem Westwall-Wanderweg | Foto: Heike Schwitalla
  • Die Mundatsteine - Info auf dem Westwall-Wanderweg
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Steuerfreiheit

Die Mundatgrenze im Bienwald ist um das Jahr 760 entstanden, als König Pippin das Kloster Weißenburg und die Stadt mit eben jener Immunität ausstattete. In einer Urkunde aus dem Jahre 1187 bestätigt dann Kaiser Friedrich I. ausdrücklich das alleinige Eigentumsrecht der Abtei Weißenburg, da er ihr erlaubt, „in den Wäldern, Wassern und Weiden dieses Bezirks ihres Gefallens zu schalten und zu walten, ohne jemandes Widerrede“. Der jeweilige Abt hatte in diesem Gebiet die Rechte eines Reichsfürsten, war damit sowohl geistlicher als auch weltlicher Herrscher und nur dem Kaiser/König oder dessen Vogt untertan.
Aber dennoch was die Gegend politisch wenig gefestigt. Immer wieder kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Adligen und Kirche, die Machtverhältnisse wechselten, 1546 fiel die Mundat an den Bischof von Speyer, das Gebiet ging dann abwechselnd in deutsche und französische Hände, allein die Grenzsteine blieben als Zeuge der glorreichen Vergangenheit erhalten.
Die frühen Grenzsteine im Bienwald, die sich bis zum Jahre 1419 historisch zurückverfolgen lassen, waren große mächtige Steine und trugen auf der einen Seite den „Petrusschlüssel“ (Abtei Peter und Paul) und auf der anderen Seite das Kreuz des Hochstifts zu Speyer. Die „Grenze“ verlief von französischem Gebiet aus bei der Bienwaldmühle über die Lauter, dann auf der Höhe des Bahnhofs Schaidt bis nach Niederotterbach und von dort dem Otterbach entlang zu den „Drei Eichen“ bis nach Böllenborn.

Mundatsteine | Foto: Heike Schwitalla

Man teilt das gesamte Gebiet der  einstigen Abtei heute in Obere und Untere Mundat auf: Der Obere Mundatwald misst etwa 40 Quadratkilometer und ist geographisch Teil des Wasgaus. Der Obere Mundatwald gehört heute zum grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord. Der Untere Mundatwald erstreckt sich über eine Fläche von knapp 20 Quadratkilometern und ist geographisch Teil des Bienwalds.

Wer „Mundatsteine“ sehen und mehr über sie erfahren möchte, findet eine gute Beschreibung auf dem Westwallwanderweg des PWV Schaidt.

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Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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