Leuchtturm in der Lausitz
Das Filmmuseum Lausitz im Kulturschloss kämpft für Kultur und Demokratie
- links: Ariane Ryjov
rechts: Uwe Marcus Rykov
Filmmuseum Lausitz - Foto: Photo: Jakob Stolz
- hochgeladen von Franz Eichinger
Fernab der urbanen Kulturzentren, in der malerischen Kulisse von Felixsee, schlägt ein lebendiges Herz für Kunst und Kultur. Das Filmmuseum Kulturschloss Lausitz hat sich unter der Leitung des Ehepaars Rykov zu einem unverzichtbaren Akteur für kulturelle Bildung und gesellschaftlichen Dialog im ländlichen Raum entwickelt. Doch der Leuchtturm der Demokratie kämpft aktuell um seine Existenz.
Archiv, Bildung, Haltung
Der Verein, geführt vom Vorstand Uwe Marcus Rykov und Ariane Rykov, leistet weit mehr als die bloße Verwaltung eines Filmerbes. Ihre Kernaufgabe ist die Sammlung, Bewahrung und wissenschaftliche Erforschung der Entwicklung des europäischen Film- und Medienwesens – von den Gründungsvätern bis heute.
„Wir sehen den Film nicht nur als Unterhaltung, sondern als Spiegelbild und Motor gesellschaftlicher Umbrüche,“ erklärt Uwe Marcus Rykov. „Unsere Forschung legt den Fokus bewusst auf die historischen Kontexte der Entstehung und Rezeption von Filmen – eine essentielle Arbeit, um die Gegenwart zu verstehen.“
Dieses Wissen bringen die Rykovs durch ein vielfältiges Programm aus Ausstellungen, Filmvorführungen, Vorträgen und Symposien in die Öffentlichkeit. Ein zentraler Pfeiler ist dabei die kulturelle und politische Bildung. Das Museum fördert aktiv eine dynamische Erinnerungskultur und wendet sich entschieden gegen Geschichtsrevisionismus, um demokratische Werte im ländlichen Umfeld zu stärken.
Ariane Rykov betont die soziale Funktion des Hauses: „Wir schaffen bewusst einen neutralen und offenen Ort für den gesellschaftlichen Dialog. Gerade in der Lausitz ist es uns wichtig, einen Raum zu bieten, der Toleranz und Vielfalt fördert. Wir entzünden einen hellen Leuchtturm für die Demokratie.“
Ein besonderes Engagement zeigt das Museum aktuell mit einer spezialisierten Ausstellung zur Beleuchtung der Lebenswege jüdischer Künstlerinnen und Künstler während der nationalsozialistischen Verfolgung.
Kernproblem: Fehlende staatliche Förderung gefährdet den Betrieb
Trotz dieser herausragenden kulturellen und gesellschaftspolitischen Bedeutung arbeitet das Filmmuseum Kulturschloss Lausitz e.V. aktuell ohne staatliche Regelförderung. Diese strukturelle Unsicherheit gefährdet die Sicherung des laufenden Betriebs und die Erhaltung der wertvollen Archivbestände. Die steigenden Betriebskosten verschärfen die existenzielle Notlage.
Um die drohende Gefahr abzuwenden und die Kontinuität der Gedenk- und Bildungsarbeit zu sichern, hat der Verein eine Initiative ins Leben gerufen, die auf die Solidarität der Zivilgesellschaft setzt.
Solidarität durch Kunst
Zur existenziellen Stabilisierung und zur Erweiterung seiner Vermittlungskapazitäten plant der Verein folgende entscheidende Schritte:
Räumliche Erweiterung: Es sollen zusätzliche Flächen geschaffen werden, um die Teilhabe zu steigern und die Bildungsangebote zu intensivieren.
Nachhaltige Finanzierung: Seit 2025 kooperiert das Museum mit dem Auktionshaus United Charity im Rahmen des Projekts „Solidarität durch Kunst“. Ziel ist die Etablierung einer jährlich stattfindenden, kuratierten Charity-Auktion.
Die Erlöse dieser Auktionen dienen der langfristigen Sicherung der kulturellen Infrastruktur im ländlichen Raum. Die finanzielle Stabilisierung schafft ein dringend benötigtes kulturelles Gegengewicht zu Intoleranz und Geschichtsvergessenheit in der Region. Die Rykovs beweisen damit, dass Kulturförderung im ländlichen Raum nicht nur möglich, sondern ein entscheidender Faktor für den gesellschaftlichen Zusammenhalt ist.
Kunst aus der Lausitz
Uwe Marcus Rykov und Ariane Rykov, engagieren sich nicht nur für das europäische Filmerbe, sondern greifen nun auch selbst zum Stift, um ihr Museum zu unterstützen. Im Rahmen der Initiative „Solidarität durch Kunst“ stellt das Ehepaar eigene, gezeichnete Werke zur Versteigerung bei der Auktionsplattform United Charity bereit.
„Nachdem der Fokus lange auf der Restaurierung des Hauses lag, konnten wir uns seit 2023 wieder verstärkt der Kunst widmen“, erklärt der Vorstand.
Die Erlöse aus der Versteigerung fließen direkt in die Sicherung des Museumsbetriebs und die wichtige politisch-kulturelle Bildungsarbeit.
Das Filmmuseum Kulturschloss Lausitz ist ein Brennpunkt der Kulturvermittlung und der demokratischen Werte. Seine Arbeit ist für die Region essenziell. Es liegt nun in den Händen von Unterstützern und der Politik, diesen wichtigen Leuchtturm vor dem Erlöschen zu bewahren
Autor:Franz Eichinger aus Wochenblatt Mannheim |
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