Häufig behauptet
Steigt die Inzidenz, wenn mehr getestet wird?

Es besteht kein linearer Zusammenhang zwischen mehr Tests und höheren Fallzahlen, oder weniger Tests und niedrigeren Fallzahlen.  | Foto: Gerd Altmann/Pixabay
  • Es besteht kein linearer Zusammenhang zwischen mehr Tests und höheren Fallzahlen, oder weniger Tests und niedrigeren Fallzahlen.
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Speyer. Die 7-Tage-Inzidenz in Speyer liegt jetzt seit Tagen über 100 - nachdem sie zuvor über Wochen gesunken war. Immer häufiger wird behauptet, der höhere Inzidenzwert sei auf vermehrtes Testen zurück zu führen. Aber stimmt das? Steigt die Inzidenz automatisch, wenn mehr getestet wird - und würde sie im Umkehrschluss sinken, wenn weniger Tests durchgeführt werden?

Der Gedanke ist nicht ganz falsch, denn natürlich werden durch viele Schnelltests Infektionen erkannt, die ansonsten vielleicht unentdeckt geblieben wären. Doch ganz so einfach ist es nicht: Für die Sieben-Tage-Inzidenz wird errechnet, wie viele Neuinfektionen innerhalb einer Woche pro 100.000 Einwohner gemeldet werden. Gezählt werden aber nur per PCR-Test nachgewiesene Infektionen, nicht solche, die in einem Schnelltest festgestellt werden. In Deutschland wird nicht zufällig getestet. Mit einem PCR-Test werden nur die Personen, auf eine Infektion überprüft, die Symptome zeigen, die zu einer möglichen Coronainfektion passen. 

Inzwischen geht dem PCR-Test immer öfter ein positiver Schnelltest voraus. So könnten mehr Fälle entdeckt werden und die Dunkelziffer abnehmen. Bei sehr vielen Schnelltests könnte die Zahl erkannter Infektionen also durchaus steigen. Die Inzidenz würde dann die reale Corona-Lage exakter wiedergegeben. Bei stringenter Kontaktnachverfolgung und eingehaltenen Quarantänen würden sich aber auch weniger neue Menschen infizieren, der Inzidenzwert in der Folge sogar abnehmen. Andererseits ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand mit (falsch-)negativem Schnelltestergebnis einen PCR-Test macht, deutlich geringer - selbst dann, wenn er Symptome aufweist.

Beim  Robert Koch-Institut (RKI) sieht man derzeit keinen Zusammenhang zwischen höheren Inzidenzwerten und der gesteigerten Schnelltest-Aktivität. Die Zahl der wöchentlich durchgeführten PCR-Tests und deren Positivenquote veröffentlicht das RKI immer mittwochs. Die Positivenquote ist der Anteil der durchgeführten Tests, die positiv ausfallen. Laut dem aktuellsten Bericht des RKI vom 31. März lag diese Quote in der 12. Kalenderwoche 2021 bei rund neun Prozent. Anfang Januar lag der Anteil bei über zehn Prozent, zwischenzeitlich war er im Februar auf etwa sechs Prozent gefallen. 

Vergleicht man die zweite Kalenderwoche mit der achten Kalenderwoche, weil in diesen Wochen bundesweit etwa gleich viele Corona-Tests dokumentiert wurden, so zeigt sich, dass Anfang Januar deutlich mehr Tests positiv waren als Ende Februar. Es gab im Januar nicht mehr Tests, aber viel mehr Fälle. Der Anstieg der Corona-Fallzahlen lässt sich also nicht allein mit mehr Tests erklären, sondern in der Hauptsache damit, dass sich einfach mehr Menschen mit dem Coronavirus infizieren.

Dafür spricht auch die Tatsache, dass die Stadt Speyer gemeinsam mit dem ASB bereits seit Ende vergangenen Jahres kostenlose Schnelltests anbietet, dennoch blieb die Inzidenz in der Domstadt lange niedrig. Ein Blick auf das Schnelltestgeschehen über Ostern: Von Gründonnerstag bis einschließlich Ostermontag wurden 1.363 Personen getestet. Drei Testergebnisse fielen positiv aus.

Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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