Jetzt auch noch das Kita-Zukunftsgesetz
Erzieher sind mit den Nerven am Ende

Die Erzieher in den Kindertagesstätten gehen wegen der Pandemie bereits auf dem Zahnfleisch. Jetzt kommt auch noch das Kita-Zukunftsgesetz auf sie zu. | Foto:  Alexander Vollmer/Pixabay
  • Die Erzieher in den Kindertagesstätten gehen wegen der Pandemie bereits auf dem Zahnfleisch. Jetzt kommt auch noch das Kita-Zukunftsgesetz auf sie zu.
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Speyer/Limburgerhof. Anna Grohmann ist Erzieherin und ständige stellvertretende Leiterin in einer kommunalen Kindertagesstätte in Limburgerhof. Dieser Tage sorgt sie in Speyerer Facebook-Gruppen mit einem offenen Brief an Eltern, Kollegen, Träger, Regierungsverantwortliche und Leidensgenossen für viel Aufmerksamkeit und erntet jede Menge Zuspruch. Die Überschrift über ihrem Brief: Auch die Erzieher*innen in Speyer sind mit den Nerven am Ende!

In ihrem offenen Brief geht es darum, wie hoch die Ansprüche in ihrem Beruf geworden sind - gerade auch während der Pandemie - und wie sehr sie ihn trotz aller Widrigkeiten liebt. Es geht aber vor allem auch um das Kita-Zukunftsgesetz, das am 1. Juli in Rheinland-Pfalz in Kraft treten soll. Was von der Landesregierung als Verbesserung an allen Kita-Fronten gepriesen wird, ist scheinbar in den Kindertagesstätten nicht ganz so hoch angesehen. Anna Grohmann etwa hätte es gerne gesehen, wenn man - wie vieles andere aufgrund der Pandemie auch - den Start um ein Jahr verschoben hätte. "Das Kita-Zukunftsgesetz wird uns viel abverlangen", sagt sie. Und: "Die Umsetzung obliegt uns, obwohl wir mit vielem nicht einverstanden sind." Stimmen aus der Praxis seien bei der Planung des neuen Gesetzes nicht ausreichend gehört worden.

Die Umsetzung käme zu einer Zeit, in der die Kolleginnen und Kollegen in den Kitas alle auf dem Zahnfleisch gingen: Rechtsanspruch auf Kitaplatz für Einjährige, Rechtsanspruch auf regelmäßig sieben Stunden Betreuung am Stück, Rechtsanspruch auf Mittagessen in der Kita, die Abschaffung des Gruppensystems für die Personalberechnung, der Personalschlüssel für die Betreuung von Zweijährigen wird an den der Drei- bis Sechsjährigen angeglichen, mehr Mitspracherecht für die Eltern über eine Beirat und Förderung im naturwissenschaftlichen und sprachlichen Bereich jetzt auch durch die Erzieher statt wie bisher über externe Fachkräfte. Anna Grohmann ist sich sicher: Das Gesetz wird kommen. Und ihren Beruf in dieser herausfordernden Zeit noch schwieriger machen.

"Ich liebe meinen Beruf, aber ich hasse den Job, den ihr daraus konstruiert habt", schreibt sie in ihrem Brief. Und: "Ich liebe die Kinder und die Arbeit mit ihnen, aber ich hasse die Voraussetzungen, die ihr dazu vorgebt." Im Gespräch mit dem Wochenblatt sagt sie: "Wir brauchen ein Jahr mehr Zeit." Ohne zu wissen, wie lange die Pandemie noch andauert, hänge das neue Gesetz derzeit wie ein Damoklesschwert über den Kindertagesstätten. "Wir gehen alle auf dem Zahnfleisch und bräuchten jetzt dringend Zeit, einmal durchzuschnaufen", so Grohmann.

Autor:
Cornelia Bauer aus Speyer
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4 Kommentare
Leser-Community
Andrea Beck aus Albersweiler
am 15.04.2021 um 13:49

Die von der Kita-Leiterin vorgetragenen Klagen kann ich nicht nachvollziehen. Diese jetzt verlangten Vorgaben sind in Sachsen seit Jahren Standard und müssen von den Erzieherinnen umgesetzt werden bei einem höheren Betreuungschlüssel und schlechterer Bezahlung. Das ist jammern auf hohem Niveau.

Leser-Community
Kerstin Kerstin Unger aus Albersweiler
am 18.04.2021 um 17:42

Dem kann ich mich nur anschließen.  Ich arbeite in einer Kita in Sachsen.  Wir bieten eine tägliche Öffnungszeit von 10 Stunden an,  mit einem maximalen Betreuungsumfang von 9 Stunden. Wir nehmen schon immer Kinder ab Vollendung des ersten Lebensjahres auf und arbeiten mit einem Personalschlüssel von 1:12 im Kiga-Bereich und 1:5 im Krippenbereich. Wir geben unser Bestmöglichstes, auch jetzt in der Coronapandemie. Feste Gruppen,  feste Erzieher.  Da darf keiner krank werden und Urlaub ist nur schwer zu organisieren. 
Ich habe Verständnis für alle Erzieher,  doch sollte man einfach mal über den Tellerrand hinaus hinausschauen.

Leser-Community
Birgit Haase aus Albersweiler
am 21.04.2021 um 12:52

Also so ein hirnrissigen Artikel habe ich selten gelesen. Jahrelang kämpften die Kommunen, Träger und Gewerkschaften dafür und das ist die einzigste sinnvolle Lösung für flächendeckende gute Betreuung und es gibt trotzdem Nörgler, die nicht den Sinn verstanden  haben. Das Problem wird sein das das Gesetz nicht eingehalten werden kann aber es ist sinnvoll für Erzieher und Kinder und seit Jahren überfällig. Mich macht es sprachlos kopflos hier geschrieben wird. Das ist das sinnvollste überhaupt seit langem  eine echte Revolution, ein sehr guter Anfang damit die Qualität in der Kita verbessert werden kann. Kinder jeglicher Herkunft die Förderung bekommen die sich brauch mit Hilfe von genug Fachkräfte.  Die Bundesländer  entscheiden über die Ausgaben, aber der Weg ist richtig. Den Mangel kann man nur mit Geld ausgleichen. Das Gesetz kommt besonders den Nörgler zugute. Bitte informieren!

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