Bistum Speyer gratuliert zu 1000 Jahre Limburg bei Bad Dürkheim

Der Speyerer Dom von oben  | Foto: Klaus Landry, Domkapitel Speyer

Speyer/Bad Dürkheim. Vor 1000 Jahren wurde das Kloster Limburg beim heutigen Ort Bad Dürkheim gegründet. Dieses Jubiläum wird am 17. und 18. Mai 2025 mit einem Festwochenende in der Klosterruine gewürdigt. Die Eröffnung bildet ein Festakt, an dem auch der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann ein Grußwort sprechen wird.

Die ehemalige Benediktinerabtei, 1025 durch den späteren Kaiser Konrad II. gegründet, steht in enger geistlicher und architektonischer Verbindung mit dem Speyerer Dom. „Nicht nur wegen der historisch zwar kaum haltbaren, aber doch tiefgründigen Legende, wonach Kaiser Konrad II. an einem einzigen Tag das Kloster Limburg gegründet und den Grundstein für den Neubau des Doms gelegt haben soll“, erklärt Bischof Wiesemann. „Sondern auch, weil sich bis in den Baustil und in die ornamentalen Ausschmückungen beider Gebäude hinein eine enge Beziehung feststellen lässt. Und nicht zuletzt, weil nicht weniger als vier meiner Vorgänger im 11. und 12. Jahrhundert zugleich Bischöfe von Speyer und Äbte der Limburg waren.“

Auch Domdekan und Domkustos Dr. Christoph Kohl gratuliert stellvertretend für das Domkapitel Speyer der Gemeinde Bad Dürkheim zu diesem herausragenden Ereignis: „Die Limburg ist für uns nicht nur ein historischer Ort, sondern eine geistliche Schwesterstätte des Speyerer Doms. Beide Bauwerke wurden unter Konrad II. gegründet und sind Ausdruck des damaligen Macht- und Glaubensverständnisses der Salier. Das Domkapitel Speyer freut sich auf ein Jubiläumsjahr voller Begegnungen, Erkenntnisse und geistlicher Tiefe – im Zeichen eines gemeinsamen salischen Ursprungs, der bis heute in der Region und darüber hinaus seine Strahlkraft entfaltet.“

Die Legende von der gemeinsamen Gründung

So eng ist die Verbindung der beiden Bauwerke, dass im 15. Jahrhundert eine Gründungslegende entstand, die besagt, dass Kaiser Konrad II. am 12. Juli 1030 früh morgens auf der Limburg den Grundstein gelegt und anschließend nach Speyer geritten sei, um dort noch am selben Tag den Grundstein für den Dom sowie das Johannisstift (heute St. Guido) zu legen.

Historisch betrachtet ist diese Legende der zeitgleichen Gründung nicht haltbar. Zeitgenössische Quellen belegen, dass Konrad II. im Juli 1030 in Ungarn weilte, wo er einen Feldzug führte. Daher ist es unwahrscheinlich, dass er an diesem Tag in der Pfalz war, um die genannten Grundsteinlegungen vorzunehmen. Das tatsächliche Gründungsdatum der Limburg wird von der neueren Forschung mit dem Jahr 1025 angegeben. Bereits zuvor befand sich eine salische Burg exponiert über dem Südufer der Isenach, eines linken Rhein-Nebenflusses. Es wäre denkbar, dass Konrad II. nach seiner Wahl zum König im Jahr 1024 mit der Klostergründung gleichsam seinen vorköniglichen Besitz Gott übergeben hat.

Solche Legenden dienten im Mittelalter dazu, die Bedeutung von Bauwerken und Herrschern zu unterstreichen und ihnen eine göttliche Legitimation zu verleihen. Sie spiegeln das Bestreben wider, weltliche Macht mit sakraler Bedeutung zu verbinden und die Taten der Herrscher als von Gott gewollt darzustellen. Trotz der historischen Unwahrscheinlichkeit hat diese Legende einen festen Platz in der regionalen Erinnerungskultur gefunden. So wurde beispielsweise der Kaiser-Konrad-Radweg eingerichtet, der die Städte Bad Dürkheim und Speyer verbindet und symbolisch an den legendären Ritt des Kaisers erinnert.

Die Bedeutung der Limburg für die Salier

Die hohe Bedeutung, welche das Kloster für Konrad II. hatte, lässt sich unter anderem an seinen fünf Aufenthalten dort festmachen. 1038 berief er eine Bischofssynode dorthin ein, welche die Dauer der Adventszeit auf die bis heute geltende Regelung der vier Adventssonntage festschrieb. Zudem überließ er der Klosterkirche eine Kreuzpartikel, also eine Reliquie von besonderem Wert. Der heute verlorene Kirchenschatz war von ungewöhnlicher Kostbarkeit und spiegelte die Bedeutung des Klosters für die Salier wider. Zeitweise sollen auch die Reichskleinodien, also die Kennzeichen kaiserlicher Macht in Form von Krone, Zepter, Reichsapfel und anderer Gegenstände, dort verwahrt worden sein.

Ein weiterer Bezug der Kirchen besteht durch ihre Funktion als Grablege: Während die Salierkaiser im Speyerer Dom bestattet sind, wurde Gunhild, die erste Frau von Heinrich III., im Langhaus der Limburg bestattet. Deren Grab ist dort heute noch sichtbar.

Geistliche und architektonische Verbindungen

Auch wenn an der Doppelgründung wohl nichts dran ist, so gibt es doch in jedem Fall eine Reihe von Verbindungen zwischen der Limburg und dem Speyerer Dom. Beide Orte stehen sinnbildlich für das religiöse und architektonische Selbstverständnis der salischen Herrscher.

Der Mönch Gumpert, der als dritter Abt der Limburg nicht nur den monastischen Aufbau der neuen Abtei leitete, sondern zugleich als enger Vertrauter Konrads II. die salische Klosterpolitik mitprägte, soll eine entscheidende Rolle bei der Organisation und Leitung der Bauvorbereitungen für den Speyerer Dom übernommen haben. Auch wenn er kein Baumeister im technischen Sinn war, galt er als spiritueller Impulsgeber und möglicher Vermittler der liturgisch-theologischen Bauideen, die dem Dom seine einzigartige Raumstruktur verliehen.

Unverkennbar sind die baulichen Bezüge zwischen beiden Kirchenbauten. Beides sind dreischiffige Basiliken auf kreuzförmigem Grundriss. Die klare Gliederung der Baukörper, das Zusammenspiel von Krypta und Hochchor sowie das Streben nach einer monumentalen Raumwirkung sind Ausdruck des Glaubens- und Herrschaftsverständnisses der Salier. Während die Limburg mit 81,4 Metern Länge zu den monumentalsten Klosterbauten ihrer Epoche gehörte, ist der Speyerer Dom heute die größte erhaltende romanische Kirche überhaupt. red/bas

Autor:

Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen

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