Pfälzische Landesbibliothek feiert Jubiläum
100 Jahre für Bildung und Bibliotheken

Die Pfälzische Landesbibliothek Speyer in der  Ludwigstraße19/Ecke Allerheiligenstraße in einem Holzschnitt von Karl Graf aus dem Jahr 1925. Grafs Nachlass befindet sich heute in der Pfälzischen Landesbibliothek.
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  • Die Pfälzische Landesbibliothek Speyer in der Ludwigstraße19/Ecke Allerheiligenstraße in einem Holzschnitt von Karl Graf aus dem Jahr 1925. Grafs Nachlass befindet sich heute in der Pfälzischen Landesbibliothek.
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Speyer. Gedacht als identitätsstiftendes Symbol der Volksbildung unter französischer Besatzung nach dem Ersten Weltkrieg, haben sie sich zu wichtigen Wissensträgern weit über die Pfalz hinaus entwickelt: In diesen Tagen feiern mit der Pfälzischen Landesbibliothek in Speyer und der Landesbüchereistelle in Neustadt/Weinstraße zwei Einrichtungen des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz unter dem gemeinsamen Motto „100 Jahre für Bildung und Bibliotheken“ Jubiläum.

Am 15. Februar 1921 wurde die Pfälzische Landesbibliothek in Speyer als Einrichtung des Kreistages der Pfalz gegründet. Ihren Ursprung haben beide LBZ-Einrichtungen im Kulturkampf zwischen Frankreich und Deutschland, der in den von französischen Truppen 1919 besetzten pfälzischen Gebieten ausgetragen wurde. So handelte es sich bei der Gründung der Pfälzischen Landesbibliothek um einen bewussten politischen Akt: Das Land Bayern, zu der die Pfalz ja nominell gehörte, wollte der Pariser Kulturpolitik auf der linken Rheinseite entgegenwirken.

Nach einem provisorischen Domizil im Historischen Museum der Pfalz residierte die Pfälzische Landesbibliothek in einem Gebäudekomplex, der von der Stadt 1921 als Mehl- und Torflager genutzt worden war. Ab Juli 1935 wurde das frühere Verwaltungsgebäude der Tabakfabrik Wellensiek & Schalk das neue Zuhause. Im Jahr 1974 wechselte die Pfälzische Landesbibliothek in die Trägerschaft des Landes Rheinland-Pfalz. Nach langwierigen Planungen fand dann die Landesbibliothek im Neubau in der Otto-Mayer-Straße ihre endgültige Heimat. Am 9. April 1990 öffneten sich hier die Pforten für die Bürger der Region. Auch das Landesarchiv ist hier untergebracht. Seit dem 1. September  2004 gehört die Pfälzische Landesbibliothek in Speyer mit der Rheinischen Landesbibliothek in Koblenz, der Bibliotheca Bipontina in Zweibrücken und den Landesbüchereistellen in Neustadt/Weinstraße und Koblenz zum neu gegründeten Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz (LBZ).

In 100 Jahren hat sich der Medienbestand von quasi Null auf weit über eine Million Medien entwickelt: Durch das Zusammenführen der Bestände der drei LBZ-Bibliotheken in einem gemeinsamen Katalog und der Teilnahme am Onleihe-Verbund Rheinland-Pfalz stehen den Kunden aktuell sogar über zwei Millionen Medien in gedruckter, audiovisueller und digitaler Form zur Verfügung.
Dabei ist die Pfälzische Landesbibliothek auch immer Teil des kulturellen Lebens in Speyer gewesen: Ausstellungen, Konzerte, Lesungen und Vorträge prägen besonders nach dem Umzug in die neuen Gebäude 1990 den Veranstaltungskalender der Stadt und finden auch jenseits des Rheins Resonanz.

Geplante Veranstaltungen

Natürlich sind zum Jubiläum in Corona-Zeiten zunächst keine großen Events oder Feiern vorgesehen – in Speyer werden aber Veranstaltungen mit Kooperationspartnern stattfinden. Nach dem Lockdown im März soll zunächst die Wanderausstellung „Der gescheiterte Friede. Die Besatzungszeit 1918 bis 1930 im heutigen Rheinland-Pfalz“ gezeigt werden. Die Präsentation wurde vom Institut für geschichtliche Landeskunde und der Landesarchivverwaltung konzipiert und in Zusammenarbeit mit zahlreichen Kooperationspartnern wie Archiven, Bibliotheken und Vereinen verwirklicht.

Als Abendveranstaltung ist am 23. April das Bibliothekskonzert in Zusammenarbeit mit einem Ensemble des Landesmusikrats Rheinland-Pfalz geplant: Am „Welttag des Buches“ stehen die Noten im Mittelpunkt. Das „JugendEnsembleNeueMusik“ präsentiert sich unter dem Programmtitel „Music of Books“. Das Konzert findet im Rahmen der Bibliothekstage Rheinland-Pfalz statt, die ebenfalls am 23. April beginnen.In der Woche darauf soll dann die Bloggerin Charlotte Schüler am 28. April im Rahmen der Lesereisen der Bibliothekstage ihr Konzept von #plastikfreileben vorstellen.

2021 ist auch das Jahr, in dem im ganzen Land „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ gefeiert wird. Vor diesem Hintergrund wird Roland Paul am 4. Mai 2021 über „Jüdisches Leben in Speyer“ referieren. Kooperationspartner sind hier die Bezirksgruppe Speyer im Historischen Verein der Pfalz sowie der Verkehrsverein Speyer, der das Museum SchPIRA und den Judenhof betreut.
Wegen geplanter Sanierungsarbeiten im Gebäude stehen derzeit für die zweite Jahreshälfte noch keine Termine fest.

Autor:

Cornelia Bauer aus Speyer

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