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Premierenlesung - Ittensohn und der „Klostertod“

Uwe Ittensohn bei der Begrüßung | Foto: Brigitte Melder
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Speyer: Am 23. März, ungefähr drei Jahre nach seinem Erstlingswerk, las der Speyerer Krimiautor Uwe Ittensohn bereits aus seinem vierten Roman ein paar Kapitel. Die Location war dieselbe, nämlich bei Gastgeberin Dagmar Strubl in der Osiander Buchhandlung. Mit 3G-Einlass und Maske, die auch während der Veranstaltung aufbehalten wurde, fühlte man sich relativ sicher und die Plätze im Obergeschoß waren um 20 Uhr alle belegt.

Uwe Ittensohn, 1965 in Landau geboren, ist bekennender Pfälzer und lebt seit der Kindheit in Speyer. Da er nun aus seinem Berufsleben ausgestiegen ist, kann er sich voll und ganz auf sein Hobby, dem Schreiben von Kriminalromanen widmen. Neu hinzugekommen ist auch ein Buch über Wein und Wandern. Das bot sich an, da er gerade eine Ausbildung zum Kultur- und Weinbotschafter absolviert. Nach „Requiem für den Kanzler“, „Festbierleichen“ und „Abendmahl für einen Mörder“ hat er sich als Tatort nun also ein Kloster als Kulisse ausgesucht.

Zusammenfassung:
Als in einem Speyerer Kloster ein mysteriöser Todesfall gemeldet wird, besteht für die Polizei kein Zweifel: Die Tat muss von einer Nonne begangen worden sein. In Folge der Ermittlungen stoßen Kriminalhauptkommissar Frank Achill und sein Team jedoch auf eine Mauer des Schweigens. Während sich die Beamten in einem scheinbar undurchdringlichen Dickicht aus fremden Regeln und Gebräuchen verstricken, untersuchen der Privatermittler André Sartorius und die Austauschstudentin Irina den Fall auf eigene Faust. Bald steht fest, dass nur „Ermittlungen von innen“ Aussicht auf Erfolg versprechen. Mithilfe des Bistums wird Irina ins Kloster geschleust, um den Vorgängen als frisch gebackene Novizin auf den Grund zu gehen. Doch wird die pfiffige junge Frau mit ihrem losen Mundwerk das Vertrauen der Schwestern gewinnen können? Nach etlichen Rückschlägen stößt sie auf ein komplexes Geflecht aus Machtstreben und finanziellen Verstrickungen. Und plötzlich gerät Irina selbst in tödliche Gefahr.

Da ich die Bücher von Uwe Ittensohn seit Tag 1 begleite und lese, ließ ich es mir nicht nehmen, dieser Premierenlesung beizuwohnen. Die Spannung stieg. Welche Kapitel würde er wohl am heutigen Abend aus einem Buch lesen? Es war mucksmäuschenstill im Raum. Nach einem kurzen Soundcheck entschied er sich, ohne Mikrofon zu sprechen. Die Begrüßung erfolgte durch Dagmar Strubl, die unter anderem auch den Fotografen des Coverfotos Frank Seidel und Dompfarrer Matthias Bender, der in dem Buch eine wisse Rolle spielt, herzlich willkommen hieß. Bürgermeisterin Monika Kabs „lässt sich diese Gelegenheit des Zuhörens nicht entgehen“, meinte sie lachend, denn sie müsse normalerweise tagsüber immer anderen etwas vorlesen. Dass Dagmar Strubl als „Beisitzerin“ von Uwe Ittensohn zur Seite saß war ein gewohntes Bild, denn sie stelle zwischen den einzelnen Kapiteln jeweils Fragen. Uwe Ittensohn begrüßte ebenfalls in seiner lockeren Art und erklärte, dass theologische Hintergründe durch Spezialisten Korrektur gelesen wurden und er sich freue, dass die ganze Region mitliest und Anteil daran habe, dass er so erfolgreich sei.

Er las den Prolog, die Vorblende, was ein dramatisches Kapitel darstellte. Lockerer ging es im zweiten Kapitel weiter, als er die Kolumbianerin und Novizin Belén mit spanischem Akzent imitierte. “Die Priorin“ ist ebenfalls ein Kapiteltitel. Hier wird der Zusammenhalt im Kloster beleuchtet, dass die Bewohnerinnen nicht wahrhaben wollen, dass ihre Mitschwester tatsächlich keines natürlichen Todes gestorben sein soll. Im nächsten Kapitel darf Uwe Ittensohn sich dann mit einem tiefen pfälzischen Dialekt von seiner kabarettistischen Seite zeigen. Dagmar Strubl fragte nach, wie sich so ein Krimi „in geschlossenen Räumen“ schreibe, denn bisher habe er ja immer auf die Region zugegriffen. Uwe Ittensohn erklärte, dass es in Coronazeiten im Kloster nur einen Rahmen brauchte, worin 8 bis 10 Leute verdächtig seien. Es sei schon eine Herausforderung an den Leser, diese uniformen Nonnen zu unterscheiden. Vom Setting her sei es anspruchsvoll und schwierig gewesen, denn ein Mord in Klostermauern sei eigentlich undenkbar. Es sei eher ein Kammerspiel und es war eine Herausforderung. Wie schafft man es einen solchen Krimi spannend zu halten? Auf die Frage von Dagmar Strubl, wie man an Infos über das Klosterleben komme, antwortete Uwe Ittensohn, dass Klöster auf ihn eine gewisse Anziehungskraft ausüben. So haben er und seine Frau auch schon in Klöstern Urlaub gemacht. Er habe ein Faible dafür. Schwierig waren die Recherchen vor Ort, da durch Corona alle Klöster dicht gemacht wurden. So wusste Ittensohn auch nicht, was Nonnen überhaupt an Kleidung tragen würden. Das musste er alles online recherchieren. Er kenne keine der Schwestern und der Roman sei wirklich nur Fiktion. Für Ermittler sei dies ein ungewohntes Klientel. Dagmar Strubl ließ immer wieder durchblicken, dass sie Angst um die in diesem Buch als Hauptperson agierende Irina Angst habe, dass vielleicht sogar ein Ende dieser Krimifigur geplant sei. Auch das Thema Corona sei in diesem Buch vergegenwärtigt.

Und dann las der selbsternannte Regionalkrimifuzzi (Originalzitat von ihm selbst) noch ein Kapitel über Emoticons und eines Whatsapp-Dialoges, welche das Publikum zum Lachen brachte. Die Ermittler Achill und Bereitling kamen bei dieser Lesung kaum vor, denn sie hatten nur einen geringen Anteil an der Auflösung des Falles. Das Buch „Klostertod“ sei eigentlich Ittensohns sechstes Buch, denn er mache gerade im Winzermillieu eine „Ausbildung“ zum Kultur- und Weinbotschafter. Da er sich sehr mit dem Thema Wein befasse, habe er in der Zwischenzeit auch hierüber ein Buch mit dem Titel „Weinbar. Essbar. Wanderbar“ geschrieben. Es werden Weingüter und Weine vorgestellt und auch ein QR-Code hilft bei der Erwanderung der einzelnen Weingüter. Und er schreibt bereits an einem neuen Weinkrimi, der wahrscheinlich im Februar 2023 herauskomme.

In dem aktuellen Buch „Klostertod“ kommt sehr viel Persönliches aus dem Leben von Uwe Ittensohn zum Einsatz so wie zum Beispiel die Bienen (er ist Hobbyimker), Klostergärten (er hat selbst einen), Wein (er kennt sich gut mit Weinen aus) und Finanzbranche (auch hier etliche Jahre gearbeitet). Dieses Buch ist zwar ein komödiantischer Krimi, es sei ihm aber wichtig gewesen, auch das schwere Leben der Nonnen zu beschreiben. Mit einer Signatur der erworbenen oder mitgebrachten Bücher und dem ein oder anderen Smalltalk endete die Lesung dann gegen 22 Uhr.

Übrigens findet am 31.03. um 19 Uhr eine weitere Lesung mit Weinprobe bei Bödeker in Neustadt, Adolf-Kolping-Straße 130 statt (Anmeldung über event@boe.de). (mel)

Autor:

Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim

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