Wer wohnt im Wald?
Der Nebelgraue Trichterling, Pilz der Hexen, Feen und Kobolde

Der Nebelgraue Trichterling | Foto: Forstamt Pfälzer Rheinauen
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  • Der Nebelgraue Trichterling
  • Foto: Forstamt Pfälzer Rheinauen
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Natur. Unter dem Motto "Wer wohnt im Wald?" stellen wir in Zusammenarbeit mit dem Forstamt Pfälzer Rheinauen Waldbewohner vor - bekannte und unbekannte, seltene und oft gesehene, kuriose Kerlchen und echte Sympathieträger. Denn, dass unser Wald schützenswert ist, haben die meisten Menschen begriffen, welcher Vielfalt an Lebewesen er jedoch direkt vor unsere Haustür wertvollen Lebensraum bietet, wissen viele noch nicht. Deshalb möchten die Wochenblätter gemeinsam mit Förster Volker Westermann in dieser Serie Waldbewohner ins Rampenlicht holen.

Nebelgrauer Trichterling, der Pilz der Hexenringe

Auch im noch November finden sich – aufgrund des milden Klimas - in unseren Wäldern zahlreiche Pilze, oder genauer gesagt Fruchtkörper von Pilzarten. Zu den Pilzen, die im Moment in großen Mengen vorkommen gehört der Nebelgraue Tricherling (Clitocybe nebularis). Weitere deutsche Namen sind Nebelkappe und Herbstblattl - und Name beschreibt das Aussehen des Pilzes recht gut: Seine Hutfarbe ist nebelgrau. Im Alter ist die Hutmitte oft niedergedrückt, ähnlich eines Trichters. Seine Lamellen auf der Hutunterseite sind cremefarben und laufen etwas am Stiel herab. Der Stiel ist oft keulig. Sehr auffällig ist der Geruch des Pilzes. Er ist penetrant seifig, also ziemlich unangenehm.
Eine Besonderheit: Die Fruchtkörper des Nebelgrauen Trichterlings wachsen in so genannten Hexenringen. Das heißt die Fruchtkörper stehen gleichmäßig angeordnet auf dem Waldboden und bilden dabei oft sehr große Kreise. Das Mycel – so nennt man das Pilzlebewesen im Boden - der Nebelkappe wächst von einem Punkt aus gleichmäßig, immer weiter nach außen. So entstehen die Kreise. Im Inneren des Kreises stirbt das Pilzgewebe ab, nur der äußere Ring ist lebendig. Die Pilze, die wir oberirdisch sehen, sind nur die Früchte des Mycels.

Die nahezu perfekte Kreisform erschien den Menschen früher unheimlich, ein Werk des Teufels oder der Hexen. Wer von Flüchen verschont bleiben wollte, betrat die so genannten Hexenringe besser nicht. Andere Länder, andere Sitten: In Großbritannien heißen die kreisförmigen Gebilde „Fairy Rings“ oder aber "Pixie-Circles", also Feen-Ringe oder Kobold-Kreise, und man sagt, dass sich die Waldfeen und Kobolde darin nachts heimlich zum Tanz treffen. Über die Wirkung eines solchen Feen-Rings sind sich die Menschen eher uneinig: Je nach Landstrich bringt das Auffinden eines solchen Kreises Glück oder Unglück, aber auch hier gilt: Vor dem Betreten sollte man sich tunlichst hüten obwohl - in manchen Gegenden soll das Betreten auch für Fruchtbarkeit sorgen. Wer jedoch das Glück hat, die Feen nachts beim Tanzen im Ring zu beobachten, der darf sich über jede Menge positive Überraschungen im Leben freuen.
Früher galt der der Nebelgraue Trichterling übrigens als essbar, auch in älteren Pilzbüchern findet man diese Zuordnung noch. Und selbst wenn unsere Vorfahren da wohl etwas härter gesotten waren als wir, sollten man die Finger tunlichst von der Nebelkappe lassen. Mittlerweile weiß man, dass dieser Pilz  von sehr vielen Menschen schlecht vertragen wird und heftige Magen- Darmbeschwerden auslösen kann. Noch schlimmer: Der Pilz steht im Verdacht Krebs- und Lungenödeme auszulösen.
Im Wald hingegen sind alle Pilze wichtig, um das Laub wieder in die Grundbausteine zu zerlegen, Humus zu bilden und Nährstoffe wieder pflanzverfügbar herzustellen.

Der Nebelgraue Trichterling | Foto: Forstamt Pfälzer Rheinauen
Hexenring im Herbstwald | Foto: Jörg Haedeke
Autor:

Heike Schwitalla aus Germersheim

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