Vorwahl 0511: Betrugsfälle in Hannover nehmen zu – das steckt dahinter

- Verunsicherung am Handy: Immer mehr Bürger in Hannover erhalten betrügerische Anrufe mit der Vorwahl 0511.
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Vorwahl 0511. Wer einen Anruf mit der Vorwahl 0511 erhält, denkt vermutlich zunächst an Freunde, Familie, Behörden oder Unternehmen aus dem Raum der niedersächsischen Landeshauptstadt, denn die Vorwahl 0511 ist fest mit Hannover verknüpft. Sie umfasst dabei auch die direkt angrenzenden Orte Langenhagen, Laatzen und Hemmingen, die in das städtische Telefonnetz eingebunden sind. Aus dem Ausland muss für einen Anruf in diese Region 0049 511 bzw. +49 511 gewählt werden – dies entspricht der Ländervorwahl +49 kombiniert mit der lokalen Rufnummer in Hannover.
So weit, so alltäglich. Doch immer häufiger tarnen sich Betrüger hinter scheinbar vertrauten Ortskennungen – auch unter der Vorwahl 0511. Dabei kommen vielfältige Maschen zum Einsatz: von Schockanrufen über falsche Polizisten bis hin zu Liebesbetrug. Ziel ist meist dasselbe: Geld oder sensible Daten. Wer dahinter eine seriöse Quelle vermutet, gerät schnell in die Falle.
Falsche Polizeibeamte und „Schockanrufe“ unter 0511
Die Polizei Hannover warnt regelmäßig vor einer besonders perfiden Betrugsmasche:
Unbekannte rufen bevorzugt ältere Menschen an und geben sich als Polizeibeamte aus Hannover aus. Mit Aussagen wie:
- „Wir haben Einbrecher in Ihrer Nähe festgenommen. Ihre Wertsachen sind nicht mehr sicher.“
...werden Betroffene unter Druck gesetzt. Meist folgt die Aufforderung, Bargeld oder Schmuck zu übergeben, angeblich „zu Beweiszwecken“. Die Anrufe erfolgen teils mit der tatsächlichen Telefon-Vorwahl 0511 oder mit einer gefälschten 110‑Rufnummer – sogenanntes Call ID Spoofing.
Im Jahr 2023 wurden dabei hohe vier- bis fünfstellige Beträge erbeutet. In einem Fall aus Hannover wurde eine Frau um über 100.000 Euro betrogen. Die Täter agierten in Bandenstrukturen – organisiert und gezielt.
Trickbetrug mit Hannover-Vorwahl – "falsche Enkel", "Touristen", "Mitarbeiter"
Neben der Polizeimasche ist auch der klassische „Enkeltrick“ in der Region 0511 aktiv. Die Täter geben sich als nahestehende Personen aus, meist in einer finanziellen Notlage: Unfall, Haftandrohung, Krankenhauskosten.
Ebenso kursierten zuletzt Berichte über eine Masche, bei der sich Anrufer als Touristen in Not ausgeben. Betroffene berichten von angeblichen Pannen mit EC-Karten oder der Bitte um eine kurzfristige Geldleihe per Sofortüberweisung. Die Gespräche tätigen die Betrüger meist unter lokal wirkenden Rufnummern – häufig mit der Ortsvorwahl 0511.
Liebesbetrug (Love Scamming) mit realen Treffpunkten
Im Juni 2025 sorgte ein Fall von Love Scamming in Hannover für Aufmerksamkeit:
Eine 66-jährige Frau glaubte über Monate an eine Internetbekanntschaft. In mehreren Etappen übergab sie Bargeld in sechsstelliger Höhe.
Der Täter erschien zur persönlichen Übergabe in Hannover und wurde dort von der Polizei festgenommen. Die Staatsanwaltschaft Hannover ermittelt weiterhin.
Betrüger geben sich als Rentenversicherung oder Gewinnzentrale aus
Auch Behördennamen werden missbraucht: So meldeten sich Betrüger telefonisch unter dem Namen der Deutschen Rentenversicherung Niedersachsen-Bremen und forderten persönliche Daten – angeblich zur Kontoprüfung. Die Rentenversicherung betont:
- „Wir rufen niemals an, um Kontodaten oder Versicherungsnummern telefonisch abzufragen.“
Weitere Fälle betreffen angebliche Gewinnbenachrichtigungen durch „Zentralen in Hannover“. Die Opfer werden über hohe Forderungen, Mahnverfahren oder angebliche Abo-Abschlüsse unter Druck gesetzt – mit Telefonnummern aus dem Bereich 0511 oder gefälschten Nummern, die stark an offizielle Hotlines erinnern. In manchen Fällen finden sich diese Nummern auch in Telefonbuch- ähnlichen Einträgen im Internet, was zusätzlich Vertrauen schafft.
So schützen Sie sich vor Betrugsanrufen mit der Vorwahl 0511
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Gehen Sie bei unbekannten Nummern nicht ans Telefon, egal aus welchem Ort – oder legen Sie kommentarlos auf.
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Drücken Sie bei automatischen Ansagen keine Tasten, auch nicht „1“.
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Sagen Sie niemals „Ja“ am Anfang eines Gesprächs.
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Geben Sie keine persönlichen Daten preis – auch nicht Adresse oder Geburtsdatum.
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Übergeben Sie niemals Bargeld oder Schmuck an fremde Personen, auch nicht vor der Haustür.
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Prüfen Sie verdächtige Nummern über die Bundesnetzagentur, Polizei-Webseiten oder Verbraucherzentralen.
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Sperren und melden Sie verdächtige Telefonnummern. Nutzen Sie auch Portale wie telefonspion.de oder tellows.de.
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Im Ernstfall: Anzeige bei der Polizei erstatten und bei Schäden auch an den Weißen Ring wenden.
Übrigens: Wer ganz sicher gehen will, nutzt für seine privaten Kontakte ein geprüftes Festnetzanschluss- Verzeichnis oder ruft bekannte Nummern selbstständig zurück – statt auf verdächtige Rückrufe zu reagieren. Eine sorgfältige Überprüfung kann oft den erforderlichen Unterschied machen zwischen einem sicheren Gespräch und einem Betrugsversuch.
Fazit: Vertrauen ist gut – Kontrolle bei Anrufen mit der Telefonvorwahl 0511 ist besser
Die Vorwahl 0511 gehört zu Hannover und Umgebung – doch Betrüger nutzen sie gezielt aus. Ob als angebliche Polizei, Rentenversicherung oder in Liebesmaschen: Hinter der vertrauten Ortsvorwahl kann sich Betrug verbergen. Bleiben Sie wachsam, blockieren Sie verdächtige Anrufe und geben Sie keine sensiblen Daten preis – auch nicht bei scheinbar lokalen Rufnummern. [bev]
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Vorwahl 0511
Weitere Infos zu diesem Thema:
Vorwahl 0511
Autor:Eva Bender aus Neustadt/Weinstraße |
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