Kulturpreis Neustadt für Michael Landgraf und Bibelmuseum

Pascal Bender (links) und Wolfgang Glass (rechts) bei der Übergabe des Kulturpreises an Michael Landgraf | Foto: Markus Pacher
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Neustadt. Jahr für Jahr wird in Neustadt der Kulturpreis für Menschen unserer Stadt vergeben, die sich ganz besonders für das Kulturleben verdient gemacht haben und den Ruf Neustadts als Kulturstadt weit über ihre Grenzen hinaustragen. Auf kaum eine andere Person trifft dies in einem so hohem Maße zu wie auf Michael Landgraf. Am Samstagabend durfte der bundesweit und international renommierte Schriftsteller, Theologe, Religionspädagoge, Bibelexperte, Heimatforscher und Museumsleiter in der Stiftskirche den Kulturpreis der Stadt Neustadt entgegennehmen.

Von Markus Pacher & Eberhard Dittus

Unter Anwesenheit zahlreicher prominenter Ehrengäste aus Kultur und Politik, darunter kein Geringerer als Jose F. A. Oliver, der neue Präsident von PEN, der Teil des weltweit größten und ältesten Schriftstellerverbandes, wurde neben Landgraf auch das Bibelmuseum mit dem Kulturpreis bedacht. Pascal Bender, Vorsitzender des Stadtverbandes für Kultur, betonte, dass der diesjährige Preis ganz bewusst sowohl an Landgraf als Schriftsteller sowie an das von ihm geleitete Bibelmuseum gehe. Beide seien untrennbar miteinander verbunden, so Bender. Den Preis und die Urkunde für das Bibelmuseum nahmen die Vorstandsmitglieder des Bibelvereins Susanne Kirchner, Stefan Oberlinger und Gerd Rieger in Empfang.

Enge Verbundenheit mit der Heimat

„Trotz all seiner bundesweiten Projekte vergisst er Neustadt dabei nie“, lobte Oberbürgermeister Marc Weigel. „Es ist unglaublich, was er alles vollbracht hat und vollbringt“, so Weigel weiter und verwies unter anderem auf sein unermüdliches Engagement als Mitglied der Weinbruderschaft, des Stadtrates und als Kulturbotschafter der Stadt. „Michael brennt für seine Themen, er steckt an, er animiert“, schwärmte die Schriftstellerin Marion Trautschwitz in ihrer Laudatio und verglich Landgraf bezugnehmend auf ein Gedicht von Hilde Domin mit einer brennenden Fackel, deren Funken auf andere übergreift und der seine Projekte mit Begeisterung umsetzt und stets vollendet.

Gut vernetzter "Strippenzieher"

Ob Sachbücher, Monografien, Romane, Kinderbücher, pfälzische Regionalia, Reiseführer und, und, und – Michael Landgraf zählt zu den bestveröffentlichten Autoren Deutschlands mit internationaler Wirkung. Allein seine Kinderbibel wurde in 35 Sprachen übersetzt. Sein umfangreiches literarisches Werk, darunter der 2016 veröffentlichte historische Roman „Der Protestant“, blieb auch international nicht unbemerkt. So wurde er für seine Leistungen als international wirkender Dozent für Religionspädagogik und Schriftsteller 2018 durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und durch das Ministerium für Kunst, Kultur und Medien das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst verliehen. Damit nicht genug: Wohl nicht nur aufgrund seiner vielgerühmten Fähigkeiten als gut vernetzter und hervorragend organisierter „Strippenzieher“ wurde er kürzlich zum Generalsekretär des PEN-Clubs ernannt.

Humorige Ausflüge in die "Tritschologie"

Auf die humorige Seite des „Tritschologen“ Landgraf verwies Jose F. A. Oliver und erinnerte an eine Episode, die weit in seine Kindheit in Hausach zurückreiche, als seine Ziehmutter ihm etwas von Elwetritsche im Wald erzählte. Nachdem er bei einem Stadtrundgang mit ihm den Neustadter Elwetritschen-Brunnen entdeckt hatte, war ihm klar, dass das „nicht nur irgendwelche Fabelwesen waren, sondern dass diese Tiere in der Pfalz zur Wirklichkeit gehören!“ Er sei nun überzeugt, dass „der Wald, ein Sack, Lampen und Elwetrische untrennbar zur Pfalz gehören.“
In seiner Dankesrede verwies Landgraf auf die besondere Verbindung beider Preise und betonte, dass er „heute, wie so oft, mehrere Hüte auf hätte“. „Heute wäre es der Hut als Schriftsteller und als Leiter des Bibelmuseums. Bezogen auf das Bibelmuseum lobte er das langjährige Engagement des Ehepaares Adelheid und Adolf Brust. Nur aufgrund ihres unermüdlichen Wirkens für den Bibelverein und das Bibelhaus war es möglich, das Museum zu entwickeln und zu dem auszubauen, was es heute ist.

Neugierde wecken für die Bibel

Bewundernde Worte für das pädagogische Konzept des Pfälzischen Erlebnis-Bibelmuseum Neustadt fand Oberkirchenrat Dr. Claus Müller: „Michael Landgraf gelingt es, seine Neugierde für die Bibel auf Kinder und Jugendliche zu übertragen“, betonte er mit Hinweis auf die mit Erlebnisstationen ausgestattete Einrichtung, in der man nach dem Motto „Sehen, riechen, fühlen, anfassen“ in die Welt des Orients eintauchen, sich in Mönchskutten kleiden, sich an der Druckerpresse üben oder archäologische Entdeckungen machen kann. In seiner Rückschau erinnerte Müller an die Gründung des Bibelvereins vor über 100 Jahren und die Entstehung des Bibelhauses im Jahre 1990 als wichtigen Schritt zum heutigen Bibelmuseum.

"Tausendsassa" Michael Landgraf

In einer lockeren Gesprächsrunde zwischen Marc Weigel, Pascal Bender und Jose F. A. Oliver hob der Oberbürgermeister die Bedeutung Landgrafs als „Kulturbotschafter“ unserer Stadt hervor. Mit seinem Engagement, so Marc Weigel, bringe der „Tausendsassa“ unter anderem im Stadtrat seine Kenntnisse als Theologe und Historiker ein. So habe er bisweilen beobachtet, dass er auf dem Marktplatz den ehrwürdigen Ursinus zum Leben erwecken konnte. „Sehr überzeugend war auch, dass er gewisse Zeiten konsequent auf Autofahrten verzichtet und stattdessen mit dem Fahrrad fährt. Wie er das mit dem Schreiben der vielen Bücher auf die Reihe bringt, bleibt mir allerdings ein Rätsel“, so Weigel.
Seinen Teil des 1.500 Euro umfassenden Preisgeldes, das von der VR-Bank Südpfalz gesponsert wurde, wird Landgraf dem Museum spenden. Einen gleichsam würdigen wie unterhaltsamen musikalischen Rahmen der Feierstunde ermöglichte die brillant agierenden Kurpfälzer Madrigalisten.

Autor:

Markus Pacher aus Neustadt/Weinstraße

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