ICD-11 Verschleppung!
ICD‑11 zu spät: was es für Patient:innen bedeutet

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Warum die ICD‑11 in Deutschland zu spät kommt – und was das für Patient:innen bedeutet

Was ist die ICD?

Die ICD (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems) ist das internationale Diagnoseklassifikationssystem der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie ist das zentrale Instrument für die Kodierung von Krankheiten – sowohl in der klinischen Praxis als auch für Abrechnung, Statistik und Forschung. Aktuell ist weltweit die ICD‑11 in Kraft – doch in Deutschland gilt weiterhin die ICD‑10-GM.

Stand der Umsetzung: Deutschland im Rückstand

Seit dem 1. Januar 2022 ist die ICD‑11 das offizielle, gültige Klassifikationssystem der WHO. Laut WHO sollen die Mitgliedsstaaten diese bis spätestens 2027 umsetzen. Viele Länder haben dies bereits getan – z. B.:

Schweiz: hat ICD‑11 eingeführt, z. T. testweise.

Österreich: arbeitet an der Einführung, Zeitrahmen offen.

Belgien, Luxemburg, Liechtenstein, Italien: jeweils in unterschiedlichem Planungsstand, teilweise mit Pilotanwendungen.

Deutschland: → ICD‑11 wird für Morbidität frühestens ab 2028, wahrscheinlich aber deutlich später, einsetzbar sein.

→ Das bedeutet konkret: Diagnosen nach ICD‑11 und deren Abrechnung gegenüber gesetzlichen Krankenkassen werden voraussichtlich vor 2028 nicht möglich sein. Patient:innen profitieren also nicht von der ICD‑11 – auch wenn diese medizinisch geeigneter oder genauer wäre.

→ Politisch und fachlich gesehen könnten BfArM und/oder BMG jedoch durchaus eine frühere Teilöffnung ermöglichen – etwa durch Pilotprojekte, freiwillige Doppelkodierung oder sektorielle Sonderregelungen. Dazu wäre jedoch ein klarer politischer Wille notwendig, der bisher nicht erkennbar ist.

Warum das ein Problem ist

Die ICD‑11 bietet eine wesentlich differenziertere Darstellung komplexer Erkrankungen – insbesondere bei multisystemischen oder chronischen Leiden wie ME/CFS, Long COVID, chronischer Borreliose, Schmerzstörungen oder seltenen Erkrankungen. Auch für LGBT+ - Menschen ergäben sich hier Verbesserungen.

Patient:innen in Deutschland werden somit schlechter abgebildet, fehldiagnostiziert oder unterversorgt – und das aus rein bürokratischen Gründen.

Fachleute, Kliniken, Forschende und Leistungserbringer*innen werden ausgebremst.

Deutschland verliert im internationalen Vergleich den Anschluss – auch im Bereich digitaler Gesundheitssysteme.

Was sich ändern muss

Deutschland braucht:

Einen klaren Fahrplan für die Umsetzung der ICD‑11 – mit Etappenzielen, Transparenz und Beteiligung relevanter Akteur:innen.

Frühzeitige Optionen zur freiwilligen Anwendung der ICD‑11 – z. B. in Modellprojekten, Spezialambulanzen oder bei seltenen Erkrankungen.

Die konsequente Ausrichtung der Digitalisierung im Gesundheitswesen auf international gültige Standards.

Relevante Quellen im Überblick

WHO – ICD‑11 Implementation Timeline:

https://www.who.int/standards/classifications/classification-of-diseases

BfArM – FAQ zur ICD‑11 in Deutschland:

https://www.bfarm.de/DE/Kodiersysteme/Klassifikationen/ICD/ICD-11/_node.html

Bundestagsdrucksache 20/10894 – Antwort der Bundesregierung vom 22.01.2024:

https://dserver.bundestag.de/btd/20/108/2010894.pdf

Wikipedia – ICD‑11 in Deutschland (mit weiterführenden Fußnoten):

https://de.wikipedia.org/wiki/ICD-11

Reddit-Diskussion mit Fachbeiträgen von Ärzt:innen, Entwickler:innen und Betroffenen:

https://www.reddit.com/r/de/comments/1b0msyx/icd11_einführung_deutschland/

Fazit: Deutschland hinkt bei der ICD‑11 massiv hinterher. Die derzeit absehbare Umsetzung „frühestens ab 2028“ bedeutet für Millionen Patient:innen reale Nachteile – obwohl der Weg zu einer schrittweisen Einführung prinzipiell offen stünde. Es fehlt am politischen Willen.
Doch dagegen regt sich Widerstand! Eine offizielle Bundetags-Petition ist in Vorbereitung!

 https://kopfmahlen.blogspot.com/2025/06/startseite-icd-11-petition-bundestag.html

(Burkhard Tomm-Bub, M. A.)

Autor:

Burkhard Burkhard Tomm-Bub aus Neustadt/Weinstraße

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